ein bisschen reise

Tagebuch

von  Zeder

wenn ich das betrachte, was ich lebe, dann sehe ich ein individuum, das sich durch die welt bewegt und in den staedten ein stueck schatten zurueck laesst. ich sehe jemanden, der aus gewohnheiten tritt und sein eigenes herz durch die reibung staerker spuert, ich sehe es altern, ich fuehle auch das herz als rohes pochendes organ in einem fremden haeuserblock – sowieso ist alles fremd, aber doch aehnlich, weil ich auch aehnlich bin. bisweilen erkenne ich auch, wie schoen. ich trete menschen entgegen und laechle offene gesichter an. ich lasse sie dann wieder zurueck und verweile kurz traurig, so auch nun: mein herz erinnert sich im verlassen an alles, was es je verlassen hat und jeder mensch, der einmal fehlte, fehlt wieder: in meinen traeumen ragt ein wald aus schlafenden gesichtern in den himmel hinauf und ich betrachte sie einzeln durch liebende augen.
doch ich bin in der naechsten stadt wieder ein anderer charakterzug, eben der der passt, erlebe mich neu und ziehe weiter, wenn es mir nicht mehr gefaellt. laechle den mensch an, der neben mir steht und mich versteht, denn allein bin ich hier nicht. ich lerne freundschaft wie wasser zu spiegeln, ich bin geduldig und bluehe. bisweilen vergesse ich das atmen vor lauter staunen. ich suche das, was alles verbindet, denn so neu alles ist scheine ich alles und jeden zu kennen. mein ruecken gewoehnt sich an sein gewicht, koerperlich und geistig. ich trage meinen besitz auf den schultern, ich brauche nicht mehr. ich trete an meine grenzen.

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Kommentare zu diesem Text

scurra (27)
(05.10.10)
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 Dieter_Rotmund (01.07.19)
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