Auferstehung der Toten

Text zum Thema Glaube

von  Rudolf

Weiter geht es im Abgesang des Glaubensbekenntnisses, neues Thema der vorletzten Zeile ist die Auferstehung der Toten – ganz allgemein, nicht nur Jesus darf nicht tot sein, nein, nun müssen alles ran.

Ist es eine Drohung oder die Aussicht auf eine angenehme Zukunft? Auf jeden Fall ist es eine Zumutung. Ich finde keinen Trost in der Auferstehung, mich verwirrt sie. Der Versuch die Auferstehung ernst zu nehmen, verursacht eine solche Flut von Fragen und Zweifeln, dass ich es gleich wieder aufgebe.

Ist das Absicht, soll ich als an Gott Glaubender verstört werden? Soll ich wirklich das bisschen Zeit, das mir auf der Welt gegeben ist, mit Spekulationen darüber verplempern, wer, in welchem Zustand aufersteht und wann es soweit ist. Meine gebrechliche Oma, die froh ist, wenn sie endlich entschlafen darf, soll auferstehen? Nein, das ist nicht glaubwürdig. Werbemüll der christlichen Marketingabteilungen! Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Heute, 2.000 Jahre nach Jesu Hinrichtung, ist es ein weiterer Grund, die Institution Kirche zu meiden. Wer oder was soll warum auferstehen? Ein Irrläufer. Was immer Jesus zeigen wollte, als er zu seiner Zeit Kranke heilte und Tote wieder lebendig werden ließ, aber meine Toten werden nicht auferstehen. Das Weltbild zur Zeit der Entstehung des Glaubensbekenntnisses hat sich überholt. Werbemüll, der als solcher entlarvt ist. Für mich ist die Auferstehung unverwertbarer Ballaststoff. Ich kann aus der Botschaft keine Vitalstoffe ziehen, will aber hoffen, dass sie wenigstens die Verdauung fördert.

Auferstehung der Toten, abgewandelt taucht sie in anderen Religionen als Wiedergeburt oder als Seelenwanderung auf. Es gibt Menschen, die das glauben, die davon überzeugt sind.

Ich nicht.

Ist es ein weiterer Baustein im Machtsystem der Kirchen? Es gibt keine Wahl. Ich kann nicht sagen: „Ich möchte lieber liegen bleiben, schön, dass ich endlich tot bin.“

Nein, die Toten werden auferstehen.

Und dann?

Dann wird gerichtet, so steht es etwas früher im Glaubensbekenntnis.

Und dann?

Paradies, Hölle, Fegefeuer? Mein Gott! Welcher Frevel! Ich wiederhole: „Du sollst Dir kein Bildnis machen.“

An die Auferstehung der Toten glaube ich nicht. Solcher Glaubensfirlefanz stört nur. Ich muss mein Leben bis zu meinem letzten Atemzug leben, damit bin ich im Hier und Jetzt völlig ausgelastet. Und nachdem mein Hirntod medizinisch festgestellt sein wird, wird Gott allein entscheiden, was folgt. Kein Glaubensbekenntnis der Welt wird etwas daran ändern.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (28.10.12)
die vorstellung, dass ich "ewig" lebe, hat für mich etwas beunruhigendes. dieser mythos gründet auf unreflektierter menschlicher hybris. lo am sonntag

 Terminator (29.01.24, 03:59)
Wer sich Ewigkeit als eine endlos gedehnte Zeit vorstellt, dem muss vor der Unsterblichkeit der Seele grauen.

 LotharAtzert meinte dazu am 31.01.24 um 10:15:
- ist auch eine Vorstellung.

 Dieter Wal antwortete darauf am 31.01.24 um 10:19:
Wer sich Ewigkeit als eine endlos gedehnte Zeit vorstellt, dem muss vor der Unsterblichkeit der Seele grauen.
@Terminator: So ist es, doch hier leider nicht das eigentliche Thema.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 31.01.24 um 13:59:
So ist es, doch hier leider nicht das eigentliche Thema.
Dieter, Glauben ist vorstellen. Um was es im volkstümlichen Christentum wirklich nie geht, ist die Gewißheit der Causa finalis. Das illusionäre Ich als urteilende Instanz wird dabei nie untersucht, nie in Zweifel gezogen und das ist in der Folge umso katastrophaler, je mehr man drauf baut.

Jetzt hätt ich fast "glaubs mir" gesagt.

Antwort geändert am 31.01.2024 um 14:06 Uhr

 Dieter Wal (31.01.24, 09:50)
Die Sadduzäer glauben ebenfalls nicht an solche "Zombie-Apokalypsen". Der Gedanke entwickelte sich erst im jüdischen Leben in manchen Religionsparteien und gelangte seltsamerweise über Umwege auch in dieses Credo. 


Heute, 2.000 Jahre nach Jesu Hinrichtung, ist es ein weiterer Grund, die Institution Kirche zu meiden.


Du nimmst hier 12 Jahre vorweg, was innerhalb christliche Konfessionen unter Anderem mit zu Massenkirchenaustritten führt.

 Regina (31.01.24, 09:57)
Mir hat eine Jesidin gesagt, dass Jesus ein Mantra hatte, mit dem er gerade Verstorbene zurück ins Leben holen konnte, also Leute, bei denen di Vitalfunktionen noch nicht ganz eingetellt sind. Ich finde, dass diese Erklärung Sinn macht.
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