Magda

Essay zum Thema Literatur

von  toltec-head

Ich bin Magda, wir alle sind Magda. Wo noch Ich ist, soll Magda werden. Das Erscheinen von Magda verändert sogar die Vergangenheit. Auf einmal erscheint Goethe auch nur als Magda. Wovon die Existenzialisten nur unbeholfen stammelten, jetzt sieht man es klarer. Wahrscheinlich stammelten sie in ihrer Unbeholfenheit heute von so etwas wie einem Magdaismus. Magda ist aber einfach nur Magda, Magda ist alles, was ist. Einzige Gegenfigur wäre vielleicht ein Buddha, von dem man aber noch nichts gehört haben dürfte; hörte man etwas von ihm, er wäre auch nur Magda.

Gibt es aber nicht zwischen Magda und einem Goethe doch so etwas wie einen Qualitätsunterschied? Natürlich, doch hat dieser keine Bedeutung. Jedenfalls nicht, wenn man Magda ist und Magda ist das, was heute alle, wenn sie es vielleicht auch noch nicht alle wissen, sind.

Einen noch viel größeren Qualitätsunterschied mag es zwischen Homer dem Sänger und Homer dem Schriftsteller gegeben haben. Die Schrift führte zu einer unglaublichen Verflachung. Aus Helden-Sänger werden auf einmal oder im Laufe der Zeit vom Typus her Schriftgelehrte. Gedächtnis, Gestik und Improvisation verkümmern, man hockt und brütet über seinem Wortschatz. Die Erfindung der Schrift oder später des Buchdrucks, der zu einer nochmaligen Verflachung und zu all den kleinen und großen Goethes führt, ist gar nichts gegen das Erscheinen von Magda. Magda verhält sich zur Schrift oder zum Buchdruck so wie der Chip zum Papyrus oder zum Handsatz mit Bleilettern.

Aber Magda schreibt doch auch nur? Das ist richtig, aber kein Einwand. Die Worte waren auch schon vor den Schriftgelehrten zu Zeiten der Helden-Sänger da und doch wird mit den Schriftgelehrten alles anders. Magda, die über Nebel und Kraniche im Herbst oder den Kapitalismus schreibt, dies in einem Selbstverlag veröffentlicht und an Freundinnen oder Familie verteilt, ist noch nicht Magda. Erst Magda die Bloggerin ist Magda und als solche dann aber bedeutsamer als Homer. Nicht auf das Geschriebene kommt es nämlich an, sondern die mediale Verbreitung. Mit Magda ist es wie mit Geldscheinen. An sich ist das Geschriebene auf ihnen vollkommen wertlos. Man darf das auf ihnen Geschriebene aber eben nicht wie einen Roman oder Gedicht, sondern muss es in seinem Funktionszusammenhang lesen. Magda in ihrem Funktionszusammenhang ist eine Steigerungsform von Geld. Ein Gott oder eine Göttin ist nichts dagegen.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (14.11.14)
Kennst du Magdu?
AbrakadabrA (45) meinte dazu am 14.11.14:
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 toltec-head antwortete darauf am 14.11.14:
Bleib du selbst Aron, und buhl nicht immer um Frauengunst. Bastelt Magdu?
Silvi_B (48)
(14.11.14)
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 toltec-head schrieb daraufhin am 14.11.14:
Die bist du also auch noch. Bitte lass den Prof in Ruhe, er ist sehr empfindlich.
Patroklos (36)
(14.11.14)
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 toltec-head äußerte darauf am 14.11.14:
Schwerin will Kitas  nazifrei.
9miles (49)
(14.11.14)
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Patroklos (36) ergänzte dazu am 14.11.14:
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9miles (49) meinte dazu am 14.11.14:
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Patroklos (36) meinte dazu am 14.11.14:
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 toltec-head meinte dazu am 14.11.14:
Ist er von einem  Blogger gestürzt worden?
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