Befreit von Antriebskräften

Gedicht zum Thema Zeit

von  GastIltis

Hört man von Pastorensöhnen,

dass sie über Arbeit stöhnen?

Oder Lehramtsleiterkindern,

die nebst andern armen Sündern,


andachtsvoll im Stadtwald schweben

in dem Glauben, dass ihr Leben

sie nur ohne Tätigkeiten

in die Zukunft kann geleiten?


Liest man etwa von Geschäften,

die befreit von Antriebskräften

blühen und sich selbst entfalten,

und wo freundliche Gestalten


im Vorübergehen denken,

darein müsst' man sich versenken,

die dann allerdings vergessen,

dass sie kurz vorm Mittagessen


nochmals in den Stadtwald sollten,

um den Gläubigen, die schmollten,

dass sie ihre Regelwerke,

handelnd von mentaler Stärke,


nicht erklärt bekommen hätten,

ohne die sie nicht zu retten

wäre, ihre Welt und die sie

zwischen Nordkap und Brindisi


allerdings in allen Ehren

retten müssten und bekehren?

Und, wenn das nicht bald geschähe,

man das Ende kommen sähe?


Endlich, liegt es nun am Hoffen,

ist der Wald zum Rückzug offen.

Alles ist wie stets beim Alten,

nur der Abgang scheint verhalten.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: TassoTuwas, EkkehartMittelberg, diestelzie, AZU20, Tula, AlmaMarieSchneider, Saira, Jo-W.
Es bleibt so!

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (17.01.23, 10:11)
Moin Gil,

ich kann hierzu leider nur berichten
von den schönen Töchtern der Pastoren
und dies sind keine erfundenen Geschichten
schon vom Zuhörn kriegt man rote Ohren

Denn deren wilde Antriebskräfte blieben
allzu oft im Gebüsch des Stadtwalds liegen
während ihre Väter an der Predigt schrieben
"Lasset eure Liebe übers Böse siegen!"

In diesem Sinne, herzliche Grüße TT

Kommentar geändert am 17.01.2023 um 10:12 Uhr
LieschenMüller (72) meinte dazu am 17.01.23 um 10:27:
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 GastIltis antwortete darauf am 17.01.23 um 16:17:
Mein lieber alter Freund Tasso,
dass es dir gelingt, schon die erste Zeile für einen Absprung in ein dir genehmes Milieu zu nutzen, verwundert mich nicht im geringsten. Immerhin versuchst du, unnachahmlich charmant wie du nun mal bist, wenigstens ein bis zweimal aus den Untiefen deiner moralischen Verfehlungen in die Tiefen meiner Zeilen vorzustoßen, was dir absolut zur Ehre gereicht, und bringst darüber hinaus noch mit dem abschließenden Satz ein regelrechtes kulturelles Highlight auf den Bildschirm, dass sich fast die Frage zu erheben scheint, ob er von dir ist, wenn ja, herzlichen Glückwunsch!, wobei sich mit deinen Zeilen der Eindruck abrundet, dass dir der Ernst der Situation zwar nicht entgangen ist, du ihn aber in einer Art Prozess gekonnter Verdrängung aus dem Bewusstsein der Menschheit heraus haben möchtest. So sei es denn!
Danke für diese Form der Kunst und viele herzliche Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg (17.01.23, 12:15)
Hallo Gil,                                                                                                                                                                                                                                                                                  Pastors Kinder und Müllers Küh
geraten selten oder nie.
Aber von wahren Dichtern betrachtet,
wird Hoffnung für möglich erachtet.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis schrieb daraufhin am 17.01.23 um 15:55:
Hallo Ekki:
„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! (1.Johannes 2.1-6)“. Wenn ich jetzt mal für Taten das Wort Kommentaren setze, erkenne ich als Autor, dass ich wieder mal ein viel zu langes Gedicht geschrieben habe. Eigentlich haben meine Standard-Gedichte meist drei Strophen mit je vier Zeilen. Der Inhalt kommt bei zu viel Versen nicht an!
Was will ich damit sagen? Ich muss mich auf das Wesentliche konzentrieren.
Nun will ich aber, genau wie nachher bei Tasso, zu deinen Zeilen etwas schreiben. Es sieht nach dem obigen Zitat erst einmal so aus, als wäre ich so halbwegs bibelfest. Bin ich nicht, aber etwas ist vielleicht vom Religionsunterricht hängen geblieben. Was nicht hängen geblieben ist, ist der Glaube an ein überirdisches Wesen. Und ob es um Pfarrerssöhne oder -töchter geht, spielte hier nur reimtechnisch eine Rolle. Pfarrerskinder sind neutraler! Unser Pfarrer hatte zwei Söhne; der ältere ist mit mir konfirmiert worden, der jüngere ist Bauingenieur geworden. Dass ich ihn dreißig Jahre später mal eingestellt habe, ohne dass er wusste, wer ich bin, war mir ein besonderes Vergnügen. Aber das hatte ich wohl schon einmal erwähnt. Deinem letzten Satz ist in dem Zusammenhang aus meiner Sicht nichts hinzu zu fügen.
Danke und sei vielmals gegrüßt von Gil.

 Saira (17.01.23, 18:50)
Lieber Gil,
 
kann das Leben ohne Antriebskraft funktionieren? Für mich würde es Stillstand und Rückschritt bedeuten.
 
Fehlt manchen die Perspektive oder/ und Motivation, sich für Bildung und Arbeit genügend einzubringen? Sind Antriebslose in einem jämmerlichen Dasein mit schlechten Vorbildern hineingeboren worden? Welche Zukunft haben unsere Kinder und Enkelkinder in Anbetracht der globalen Krisen, Kriege und Umweltkatastrophen?
 
Dein Gedicht, lieber Gil, fasziniert mich, aber ich gebe zu, dass ich mir gar nicht sicher bin, ob ich mit meiner Interpretation auch nur in die Nähe deiner Gedanken komme.
 
Herzlichst
Sigrun

 GastIltis äußerte darauf am 18.01.23 um 20:12:
Liebe Sigrun,
danke zunächst für deinen Kommentar. Natürlich funktioniert das Leben im allgemeinen ohne Antriebskräfte nicht. Hier ist ja auch nicht von bildungsfernen Protagonisten die Rede, sondern eher von Leuten bzw. Einrichtungen, denen es, aus welchen Gründen auch immer, zu gut geht. Ich sehe da weniger die Umweltaktivisten als eher Menschen, die als Mitläufer, Nonkonformisten aus Prinzip, Besserwissern ihr Schein-„Unwesen“ treiben, z.T. unter dem Motto, denn sie wissen nicht, was sie tun! Dass sie später oft wichtige Rollen in Politik und Wirtschaft spielen können, haben Teile der 68er Generation bewiesen. Ob zum Guten, sei dahin gestellt. Aber allzu wichtig solltest du mein Gedicht trotzdem nicht nehmen. Das siehst du ja schon an der Zeile mit Nordkap und Brindisi.
Danke und sei friedlich-herzlich gegrüßt von Gil.
Jo-W. (83)
(17.01.23, 22:22)
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 GastIltis ergänzte dazu am 18.01.23 um 20:18:
Danke lieber Freund,
genauso habe ich mir das gedacht. Nur vermochte ich es nicht so kurz und präzise auszudrücken. Oder anders, wenn ich mich manchmal im Schreibfluss befinde, finde ich fast kein Ende.
Aber dann wäre es eine Notiz geworden und kein Gedicht. Und Notizen sind nicht gerade meine Spezialität.
Jo, sei herzlich gegrüßt von Gil.
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