Der Weg täuschend leichter Anmut

Gedankengedicht zum Thema Wut

von  Sermocinor

In uns lodert ein wildes Feuer der Wut,

dass jede Faser unseres Seins verzehrt,

während wir auf der endlosen Jagd nach dem Urheber dieser qualvollen,

unerträglichen Flut der Gefühle sind.

Wie kann es jemand wagen, uns zu zwingen,

diesen Sturm der Gefühle zu erdulden?

Jemand muss hart geleitet werden,

diese Gefühle nicht mehr in uns zu erwecken.

 

In der Tiefe unserer Seelen wohnt ein impulsiver Drang verborgen,

der uns drängt, unverzüglich zu antworten, ein Feuer des Kampfes zu entfachen.

Es scheint so mühelos, sich den Fluten der Gefühle hinzugeben,

unvermittelt, mit der Spontanität des Augenblicks hingegeben.

 

Es scheint,

als würden wir etwas gewinnen,

den Gefühlen stets freien Lauf lassend,

dem Spiegel des Wirklichen keinen Raum gebend.

 

In unserer Welt, verbunden mit unseren Mitmenschen,

empfinden diese nicht ebenso wie wir?

Wie tief wäre der Schmerz, der Wut anderer ausgeliefert zu sein,

im Sturm unkontrollierter Emotionen?

Wie schnell geschieht es,

oft unerbittlich und ohne es zu wollen,

tiefer Schmerz anderer zu sein?

 

In uns schlummert eine seltene Gabe,

im Blickwinkel anderer zu wandeln,

durch fremde Augen das eigene Herz zu erkunden.

Es ist ein Pfad der Zeit und Geduld,

nicht eilend,

nicht fordernd,

doch stetig und wahr,

ein so kostbarer Schatz.

Entscheidungen, einst feurig und von Gefühlen getrieben,

sind nun bedacht und behutsam, in Weisheit gewoben.

 

Ist es nicht weiser,

letztendlich

Türen weit für Gefühle zu öffnen,

ohne ihr Gefangener zu werden?

Wollen wir wirklich die Ketten unserer Gedanken und Urteile spüren?

 

Niemand möchte wohl die Saat des Schmerzes ernten müssen,

die wir dann mühevoll – oder manchmal gar nicht – zu heilen vermögen,

bei denen, denen wir auf unserer Lebensreise begegneten.



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram