Accordés

Erzählung

von  minze

Es ist mir undeutlich, ob ich bei der Feier der Polizisten bin, die ich mich am Freitag vernommen haben oder ob die Polizisten auf dem nächsten Treppenabsatz wohnen.



Wie nennt man ein Haus, in dem es halbe Etagen gibt, wie ist es aufgebaut oder ist dieser Part des Hauses angebaut? Wir sind schon sehr weit oben im Haus, wie immer ist Yann dabei, eine gewisse Sicherheit im Hintergrund, aber er ist nicht an meiner Seite und er ist auch nicht mein Gegenüber am Abend, nicht für Gelächter, für das gemeinsame Trinken, einmal kurz beim Tanzen, aber ich lasse mich in alles fallen. Er ist im Rahmen dabei, das spüre ich als Notiz. Nicht so, dass er etwas halten würde, aber wir sind beide dabei, uns in den Abend fallen zu lassen.

Viel mehr bin ich Jonas verpflichtet, er hat uns hergebracht. Jonas hat jetzt seit ein paar Wochen nicht mehr den Reiz, dass ich mir nach jedem Treffen frage, wie es mit ihm wäre oder ob ich wirklich Andeutungen mache: mit meinen Fragen, Witzen, wie ich mich setze an seine Seite. Wir reden offener über Körperliches aber bringen es so seitlich auf den Tisch, dass es nicht verhandelt wird zwischen uns, dass es uns nicht ansprechbar macht in diesem Moment. Es ist ein anderes Vertrauen, Vertrauen überhaupt und Erleichterung, dass wir das verstehen können, wir machen es behandelbar auf eine freundschaftliche Art. Ich sehs als Kumpel, wie er an dem Abend auf Lise reagiert und würde er was geil finden, was ich mache, einen Move oder einen Spruch, ich würde es dann zweifach sehen: als Kumpel und ein bisschen sexuell.

Ich scheine versunken ins Tanzen und Vergessen, weil bald viele weg sind, Lise und ein paar sind noch da, sage ich Jonas, dass ich jetzt los muss, es ist sehr schön, ganz in Versunkenenheit loszuwollen. Es regnet und ist etwa zwei Uhr, ich will nach Hause laufen und im Regen gleichzeitig weiter fallen und es gleichstimmen mit der Ausnüchterung, accordé.

Jonas umarmt mich warm, aus seinem Kommentar höre ich, dass Yann schon eine Weile gegangen sein muss.


Ich stehe vor der Türe mit ihm und es schwingt kurz eine Sentimentalität mit, dass wir jetzt diesen Abend zwischen uns so schließen, gleichzeitig glaube ich, er hat noch nicht ganz den Abend beschlossen und gibt mir eine Dankbarkeit mit. Eine Dankbarkeit, die vor allem er empfindet.


Auf dem halbhöheren Absatz, vier Stufen über uns, ist ein Typ in Boxershorts. Ich weiß nicht, warum ich jetzt denke, das ist der Polizist, Jonas und ich wissen, dass wir laut waren über die Nacht, ausgelassen. Jonas lächelt und bittet mich, dass ich das regele. Ich gehe nach oben und will mich entschuldigen für den Lärm, aber der Mann zieht mich hinein, er sagt, er will es mit mir regeln. Ich merke, dass er nüchtern ist, irgendwie aus der Nacht gerissen und gerade aufgewacht, dass er aber in diesem Aufwachen um Zwei auch versunken ist, kurz gestört im Schlaf, aber an einem Punkt aufgegriffen, an dem er jetzt sofort etwas tun muss, an dem er nicht in die Ruhe des ursprünglichen Schlafes zurückfindet, dass er etwas bewältigen muss. Eine stumme Aufgabe. Ich verstehe das, lasse mich mitziehen, will trotzdem raus, will immer noch in die Nacht und den Regen, es passiert ziemlich stumm zwischen uns, schnell, aber accordé. Obwohl er bereits fast nackt ist, zieht er die Hose nicht ganz aus, mir aber mein Kleid, nimmt mich auf den Balkon mit, lässt mich vorn über beugen, fasst mir in das Gesicht kurz und wir ficken so, ich nehm ihn hinten rein, ich halte es für die beste Lösung für alle.



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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (21.04.24, 13:32)
Hallo Minze,
jetzt ist mir auch klar, wieso für Wohnungen mit Balkon so eine große Nachfrage besteht  :) !

LG TT

 minze meinte dazu am 21.04.24 um 13:48:
Cool, dass mein Text dir was dazu erklärt :) liebe Grüße

Antwort geändert am 21.04.2024 um 13:48 Uhr
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