Alle 77 Textkommentare von Erebus

27.01.08 - Kommentar zum Text  Wendepunkt von  Peer: "Hallo Peer, Du schreibst ein Wenn - Dann - Gedicht in einer sehr ansprechenden Form. Genau genommen führen mich sechs Wenns zum abschließenden Dann. Dabei läßt Du jeden wenn-Vers (auch wenn es durch Elision verloren ging wie in S1V3 und S3V3) in vierhebigen Trochäen männlich enden und reichst ihn übers Kreuz gereimt zum nächsten weiter. Dazwischen finden sich ergänzend bzw. als Konsequenz formuliert dreihebig weiblich endende Verse. Die Strophen bauen sich in gleicher Weise auf. Vers eins: Formulierung der Bedingung Vers zwei: Ergänzung Vers drei: eine weitere Bedingung Vers vier: eine Konsequenz zu den Versen eins bis drei Adäquat verfährst Du mit Strophe vier, dabei sind die Wenns durch ein Dann ausgetauscht. Das finde ich absolut sauber gelöst. So sehr ich mit der formellen Lösung auch übereingehe, inhaltlich kann ich Deinem Gedicht wenig abgewinnen. Zunächst einmal sei gesagt, dass Wenn-Dann-Gedichte eine starke Kongruenz zur normalen Sprachlogik haben. Sie geben immer eine Konzeption an und überlagern reine Lyrik mit einer gedanklichen These, Behauptung etc. Nach meiner Meinung muss das immer zurückhaltend geschehen, sprich die angegebenen Bilder sollen immer noch den Vorrang besitzen, sich selbst entfalten können und nicht der logischen Erwägung des Autors zum "so ist die Welt" untergeordnet sein. Falls sich das jetzt so anhört, als würde ich Dein Gedicht derart lesen: nein, so ist das nicht. Die inhaltlich wenn-dann Konstruktion wird für mich nicht zu vordergründig. In sofern stellt Dein Text für mich einen Zwitter dar: Denn die Bilder wollen mir nicht entstehen. Weder die Augen des Himmels, noch die Ohren der Lüfte, das gläsern schnappende Herz(e - das ist sehr auffällig der Metrik geschuldet und fällt ebenso aus dem Sprachrahmen, wie das "schnappt"- unreim gereimt und schwer zu vermitteln), der Spiegel, der ein Lachen vermisst und das Weinen bestraft etc.pp. Das sind Konstrukte, die Poesie nur im Wortanklang vermitteln, jedoch keine Bilder gebären. Ich muss auf einer geistigen Ebene übersetzen, bevor ich zu verstehen beginne. Und selbst das gelingt mir nur unzureichend. Nachdem ich den Text drei- viermal gelesen habe, ging mir ein kleines Licht auf: Wenn alle Mittel und Ausdrucksmöglichkeiten verbraucht sind, kein Bestehen erzeugt werden kann, soll man sich schlicht und einfach neue zulegen.. oder missverstehe ich das jetzt? Geht es um die Erfindung einer neuen geistigen Basis (=Gespensterkreis) um die alte, untaugliche zu ersetzen? Und was hätte ganze mit Konspiration zu tun? Wenn das so gemeint ist, müsste ich doch davon ausgehen, dass diese Konsequenz als Konsequenz absurd ist. Dann ginge es wohl letztlich darum, wie sich LD im Kreise seiner Gespenster einschätzt, bzw. ob es - wenn es schon damit leben muss - sich karmatisch Entflechten könnte oder so.. Na ja, Du siehst, ich habe meine Schwierigkeiten mit Deinem Text, dessen Gerüst ich vorzüglich finde, dessen Bilder und Inhalt mich aber kaum erreichen. LG Ulrich"

25.01.08 - Kommentar zum Text  Denkweise von  Omnahmashivaya: "gar nicht denken zu können ist ein optimistischer Gedanke (Kommentar korrigiert am 25.01.2008)"

23.01.08 - Kommentar zum Text  Unbedachte Nachrufe von  Malik: "Dieser thread erinnert mich nach Intention und Erscheinung an einen dieser voodoo-Altäre, wo zwischen Totenköpfen und blutenden Hühnern Strohpuppen der persönlichen Feinde aufgereiht werden, um im Bedarfsfall rostige Nadeln hinein zu stecken. Damit wird niemandem Recht getan, soviel ist doch schon mal klar. Will der Priester Gläubige um sich scharen und eine schwarze Messe zelebrieren um den Geist der Avatare zu bannen? Nicht mein Fall. Und sowenig ich zu zwei dieser Puppen sagen kann, so viel fällt mir zur Lucy-Puppe ein. Der habe ich persönlich nämlich einiges an meinem eigenen Fortkommen zu verdanken, und weiß Gott, ich geriet oft genug unter die Räder. Das hat nichts mit Masochismus zu tun, sondern vielmehr mit späten Einsichten. Ich weiß sehr wohl, dass die luziden Kommentare sehr schmerzhaft sein können und ich wünschte mir oft genug, einen anderen Tonfall vorzufinden, auch bei den Kommentaren zu den Werken anderer User. Dennoch ist für mich unwiderlegt: Lucys Kommentare waren ein echtes highlight in diesem Forum, sowohl was ihren Biss, als auch, was ihre Hellsicht und die Unverblümtheit ihrer Argumentation betrifft. Deshalb finde ich es nicht richtig, zu schreiben, der gebannte User hätte das Zeug zu einem guten Kritiker gehabt... Er ist in meinen Augen der Beste. Und er ist einer, der seine Kunst nicht so sehr in Versen zu komplettieren versucht, sondern mit seinen Kommentaren. Das der Stil nicht gefällt - schade, klar und interessant. Und der Inhalt? Sowenig der Dichter in seinen Werken die Befindlichkeiten seiner Leser berücksichtigt, so wenig nimmt Lucy Rücksicht auf den Dichter. Na und. LG Ulrich edit: die RSFehler (Kommentar korrigiert am 23.01.2008)"

18.01.08 - Kommentar zum Text  Vernichtung von  Isaban: "Liebe Sabine. verflixt! Das ist so wunderbar düster, gekonnt, expressiv in dunklen Bildern gedichtet, dass ich es bei einem "Absolut Gelungen!" bewenden lassen könnte. Mir hat es die nachtverschluckte Weide angetan! Und: "ein Etwas saugt die Welt ganz leer," Jedoch, es muss sein: die Erbsen. Zu Beginn der Strophe 2 ist es, im Gegensatz zum Schweigen des Himmels, "sonst" ganz still. Das fällt natürlich auf. Der Rabe wäre mir lieber als "geahnt"/"verwischt"/"finster" etc. nicht "getarnt", denn dieses impliziert, das der Rabe sich selbstständig tarnt, schöner fände ich, wenn auch ihm etwas "widerfährt". Nicht ganz ins Bild passen m.E. die "Ranken", sie ließen mich auf ein anderes Gewächs - konkret: Efeu - umschwenken, erst nachträglich kaum ich wieder zur Trauerweide und fand es machbar. ..und etwas störte der Wiedereinstieg, als ich bemerkte: Oh, schon fertig? Ach nein, da unten geht's noch weiter. Die Conclusio geht dann aber vorzüglich geht, nur bedarf sie nicht der Deutlichkeit des 2-zeiligen Absetzens, das wirkt ein wenig notgelöst -jedenfalls bleibt mir die Notwendigkeit verborgen. Dein Reimschema ist raffiniert - hat es einen Namen? Wäre da nicht Reim C, so hätte ich ein Sonett unterstellt. Aber, unterm Strich: klasse! Lieber Gruß Ulrich Quatsch, wie komme ich auf "Aber"? (Kommentar korrigiert am 18.01.2008)"

16.01.08 - Kommentar zum Text  [Antifiktion.] von  Elén: "Hallo Elén Wow! Grandios geschrieben, wundervoll in Sprache und Bild. Ich gebe Frau Dation aber Recht, in dieser Länge ist der Text schon sehr weit gereizt, ich lechze nach Befreiung, nach Schlüssigkeit, nach Auflösung. Ich habe mir die umfangreichen Kommentare nicht durchgelesen, vielleicht wiederhole ich - vielleicht verstehe ich aber auch den Text nicht ganz..: etwas verunsichert mich der Tagebucheintrag 3 "Waelas(?) zerschnittene Hand verbunden" sowie diese Stelle: "Waela ist abwesend. Waela ist sprungbereit." da verstehe ich die Abwesenheit nicht, die liefe meinem Empfinden im Text zuwider, ich sehe eher absolute Anwesenheit, Konzentration. Hat mir ganz ausgezeichnet gefallen, ich werde unbedingt mehr von Dir Lesen LG Ulrich (Kommentar korrigiert am 16.01.2008) edit: Danke schön, dass Du mir Gelegenheit gabst, selbst darauf zu kommen: beschäftigt sich mit dem zunehmenden Wahnsinn der Protagonistin, der Verstand (Kordula) verabschiedet sich, der Wahnsinn (Waela) greift Raum Ich habe mir die umfangreichen Kommentare nicht durchgelesen - das war natürlich ein Fehler, bzw. typisch, dass ich dem Hinweis nicht nachkam (Kommentar korrigiert am 17.01.2008)"

16.01.08 - Kommentar zum Text  Zeitzeichen von  Isaban: "Hallo Sabine Dein Text gefällt mir auf Anhieb. Ich selber meide Spiegel wann immer es geht, nicht aus Eitelkeit sondern aus reiner Angst, ich weiß aber dennoch, wie es um die Spiegelung gestellt ist. Thematisch spannst Du den Bogen weiter als nur zu den Zeichen des alternden LI, in dem Bild des Fallens und Wiederaufstehens (klasse!) kommt die empfundene Diskrepanz zwischen LI und seiner Positionsbestimmung wunderbar zum Ausdruck. Der "Zwang" zur Selbstbestimmung begleitet LI im Takt der großen Uhr, ebenfalls ein Bild, das mir gut gefällt, jedoch blieb LI innerlich Kind. Bei allem Verfall (be)findet es sich noch in trotzigem Wollen als kindlich. So gesehen ist das also eine belebende Eigenschaft. Das gefällt mir alles sehr gut, Formal wüsste ich nichts Wesentliches einzuwenden. Beobachtungen vielleicht: die männlichen Kadenzen geben dem Text eine leichte Strenge, die Form ist durchgehend im vierhebigen Jambus, umarmend gereimt, wobei der letzte Vers -berechtigt- aus der Reihe tanzt. Sowohl durch einen zusätzlichen Zeilenumbruch als auch durch den phonetisch unsauberen Reim. Der Trotz bekommt so eine eigene Note, darin wenigstens findet sich Befried(ig)ung. Etwas verschmiert klingt das dreifache i in Strophe eins, zweiter Vers: "schmirgelt mir ihr Sand" vielleicht könnte da ein Imperfekt Abhilfe schaffen:"schmirgelte ihr Sand" - das nur am Rand. Gefällt mir gut LG Ulrich"

14.01.08 - Kommentar zum Text  [ ] von  Theseusel: "Also, zusammen mit dem Titel finde ich, lässt sich durchaus ein Sinn hineinklamüsern. Aber mir gefällt ganz einfach die Paradoxität und vor allem die Vorstellung eines ständig nickenden Lesers hat schon etwas Bizarres."

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