Alle 1.110 Texte von RainerMScholz

Sternentauchen. Die Schließer rauchen Kette, und ich starre um die Wette in den Himmel mit dem Kakerlakengewimmel durch die Stäbe in das Schwarz mit den gleißenden Stichen. Vagilant am eigenen Schicksal. Wandre ich durch`s enge Tal zum Licht;...

...und wanderte ich auch – draußen werden sie sich bereits zusammenrotten, auf den Plätzen und Straßen sammeln sie sich. Um mich zu bestrafen. Diese Menschen wissen nicht, worum es geht, was die tiefere Bedeutung ist. Doch mich...

In deiner Iris Tiefen tauche ich ein, als wir entschliefen, mit Herz und Gebein. Du bist voll der Wunder, ich sehe in den Brunnen und lese all die Runen unbekannter Verkünder. Geh´ in mich, du, Allerliebste, im Nu bin zart ich bei dir...

Wie torkelnde Falter fliegen sie durch die Nacht, lassen mich zurück in diesem Schacht. Ich fahre - sonderbar - per Anhalter weiter und niemand nimmt mich mit. Ich bin der unsichtbare Dritte. Ich stürze durch die Mitte. Im Fenster...

Es war nachts um vier. Wir hatten einige Bier, Schnaps, Wein und Gesang. Wir fackelten nicht lang. Ich ging mit ihr nach Haus / ´. Wir liebten uns. Sie hieß Klaus. / © Rainer M. Scholz

Verhör Nr. 37915 I Der Gefangene wird vorgeführt. Erster Eindruck: Unrasiert, ungewaschen, verstörter Blick, stammelt Unschuldsbezeugungen. Prognose: Kooperationsbereit. Der Gefangene wird auf den Operationstisch geschnallt....

Sie trafen sich an geheimen, abgeschiedenen Orten, immer im Dunkel, im Zwielicht, im rotglühenden Scheinen der untergehenden oder im eisklaren der sich neu erschaffenden Sonne, wenn der Atem im Dämmer als graue Wölkchen vor den Gesichtern...

Ich versenke mich in deinem Hirn und spuke und luke dort, entspinne die Weben fort, ich zaubre ein neues Gestirn. Da bin ich dann Gott - du kommst auf `s Schafott. Ich sehe die Welt durch das wässrige Blau deiner Augen, die leck´ ich...

Fein gemacht, / und schön / und wahr und gut. / Im grellen Sonnenschein / glitzernd und prickelnd. / Harmonisch hellblau, / mit bunten Fähnchen / und Tüll verziert, / schweinchenrosa garniert, / mitunter pikiert. / Im Opernglas /...

Solange such ich schon die per- fekte fer- fickte Fut; da muss alles stimmen, von den Füßen bis zum Feitel, keine Flusen im fucking Bauchnabel und keine Flausen hinter der Funzel. Ficken will ich nur und Fögeln und das ohne...

Ich erinnere nur die Narben.* Ich bin begrenzt und die Welt ist beengt. Die Liebe hält nicht ewig, ist blutgerinnend und wie die dorrende Wüstenblüte, und das Leben dauert uns. Ich betrauere das sehr. Grenzen und Zäune und Stacheldraht. Der...

Unter einem gewissen Empathiewert sollten Menschen gegessen werden können, da sie ohnehin eine Gefahr für die Menschheit als Spezies und unseren Planeten darstellen. Mit einer schmackhaften Soße. Am besten lege ich die Skala für diesen...

Immer nur Penetration, Schlucken und Spritzen und Geschlucktwerden, ficken und gefickt werden, An- und Ausziehen, rein und raus, Schleimhäute, Spermien und Scheidenmilch. Wir kommen aus diesem Schema einfach nicht heraus, können uns nicht...

Ich sitze in der Wanne und das Wasser ist lauwarm. Der Badeschaum ist zerflossen. Langsam wird mir kalt. Ich bin allein. Ich sehe an die blauen Kacheln und lächele. Von der Decke hängt eine nackte Glühbirne, die strahlt mir ins...

Ich bin dumm, mein Herz ist krumm, Gott, mach´, dass ich zur Zeit verstumm´. © Rainer M. Scholz

Die Vögeln singen und das Wetter ist schön; ich dröhn / ´ mich mit Äppler zu, das hat Hand und Schuh, und im Nu lieg / ´ ich unter dem Tische; bei 35 Grad im Schatte hab / ´ ich eine Latte und mach / ´ Butter bei die Fische. Frau Müller von...

Der Totenwagen ruft. Bringt eure Faschisten `raus! Bringt eure Faschisten! Der Totenwagen ruft. Das Glöckchen läutet und die Räder rattern über das frische blauschwarzglänzende Kopfsteinpflaster. Gebt mir eure Toten, bringt eure Faschisten...

2000 Jahre Sklavenmentalität stecken mir im Blut. Die vampiresken Blaublütigen können es riechen. In mondlosen Nächten kommen und kriechen sie aus ihren Nischen, wenn es schwarzdunkel wird bei mir, tief drinnen, im Innen. Und...

Bei diesem Text handelt es sich um einen P-18-Text, daher ist an dieser Stelle keine Vorschau auf den Inhalt möglich. Die gibt es nur für angemeldete und nachweislich volljährige Nutzer. Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern.

Dreiklang Kommunismus: Jeder, was er kann. Neoliberalismus: Jeder, was er wert ist. Buchenwald: Jedem das Seine. © Rainer M. Scholz

Tot / bin ich noch lange genug; / ich schmeiß / ´ / den Sack mit den Lumpen / auf den Zug / und springe hinterher. / Es rumpelt und wackelt / und zittert und kracht. / Ich habe in die Nacht gelacht. / Ein neues Land, ein altes Leid, /...

Es kommt in Wellen. Unerwartet. Wie aus dem Nichts. Scheinbar erahnt, gefühlt, wie ein Kribbeln im Nacken. Es war nie fort. Immer war es schon da. Das Dunkle, Irrationale, Groteske. Der menschliche Faktor dessen, was man Boshaftigkeit nennen...

Ein diesen Satz aufschreibender Realitätsfanatiker ist ein oxymoronischer Teufel. Es wird immer schwerer, dass mich nur irgend etwas berührte. Mein Herz. Chaos, wenn jeder seinen eigenen Sinn suchte. Wenn ihr glaubt, dass mit euren Riten und...

Dezente Musik, vielmehr ein sphärisches Geräusch, das in der Kabine, die nach oben fährt, erklingt und sie ausfüllt, sanft, oberflächlich hintergründig, Schweigen machend; dann öffnen sich nahezu tonlos die Türen und der Fahrstuhl drückt...

Es glänzt schwarz unter dem Neon wie Onyx so tief und leer. Es träumt einen nihilesken Traum. Morbides flüssiges Pech. Und Asche. Pochend klopfen die Adern an das Außen. Es erinnert sich. Es füllte ehedem ein Loch. Wenn...

...und ganz ohne Not / war ich dann tot. / Das Feuer in der Esse war heiß. / Ich aß eine magere Schüssel Reis. / Und dann war ich tot. / Gebirge, Gefährten, Gefahren, / nach all diesen Jahren / war ich dann tot. / Der Zug rollte über...

Ge- locht und eingetötet. Ich laufe über das Grün und schlage zu, und dann habe ich dich ge- locht, weggedroschen und verlötet; richtig fest gehauen und geschlagen mit einem eisernen Stock; ich streichele dich nicht, ich umschwärme dich...

Halb Bestie, halb Gott, zieh ich zum Schafott, ich will in Blut mich baden und meine Wunden harken. Lass Asche regnen aus den Meeren, alles Land soll bald verheeren, wenn ich die stolzen Schritte lenke und im Dunkeln denke: Welt vergeh!, wie du...

1 Michael steht bei den anderen, die betrunken, bekifft oder angeschossen sind. Dumpfes Stimmengewirr. Vor zwei Stunden ist er am Bahnhof, Gleis 13, auf einer Bank aufgewacht. Seine Freundin lag neben ihm. Sie war tot. Ihre Augen starrten...

Rote Liebe Wenn du sprichst zu mir singen die Engel, und das Monster brüllt in den Tiefen gegen den Kerker, irrsinnig vor Wut. Nachts liebte ich dich und werde dich töten beim ersten Sonnenstrahl. Ich schlage meine Zähne in deinen...

Da fliegt ein kleiner Zitronenfalter / über den Mehltau meiner Hecke, / er torkelt und ich singe / einen Psalter, / als ich mir speichelig / über die Lippen leckte; / er handelt von der Knochenmühle, / in der wir befangen sind, / und...

Kristallene Pferde fliehen wiehernd heulend aus den magmaleuchtenden Morgenrötegebläsehallen, reiten klirrend über Kopfsteinpflaster in die nahe Stadt der Neonasphaltgraugewitter unter schwarzgewölktem Himmel blitzgeschwängert ausgehellt....

Wodka sitzt auf der an den Ecken aufgeplatzten schwarzgefärbten Kordcouch und lacht und lacht und lacht. Seine verfilzten langen Haare wirbeln um sein derbes Gesicht, der Kinnbart zittert, er hat sein Bier verschüttet und sein...

Bedauerlich und grotesk, dass die Realität die Fiktion, auch alle Spiegelungen einer gewesenen oder möglichen Wirklichkeit, längst überholt hat. Da schrumpft der Harte Kern zu einem unbedeutenden Sandkorn. Alles, was es auszudenken galt, das...

Gehirne. Und dann schält ihr euch ein in Herz und Gebein. Gestirne leuchten aus oieren Augen, doch sind es Klabauten, Nebel- kerzen, die im Dunkeln nicht zünden und Nacht verbreiten, die den Weg bereiten für`s Führerschwarzlicht. Ob du willst...

Nichts, das nicht verginge. Metall dehnt sich und zieht sich zusammen. Verrostet zu Nichts. Zu Wurmesfraß. Universen zerplatzen, Seifenblasen im Wind. Gebirge entstehen und vergehen. Gorleben strahlt im Endlagerungsstand. Die Sonne...

Im blau-schwarzen '70er Mercedes 220 D - blinkender Stern - durch die grünstrahlende Allee, das rasende Schattenmuster auf der verspiegelten Iris, dem Weiß des Nichts entgegen. Freibeuterschädel. Höllentempo. Alle Zeit...

Am Anfang war es finster und leer. Unklare sensorische Eindrücke überfluten mein..., überfluten mein..., - es ist dunkel. Und kalt. Ich friere. Meine Haut wirft Wellen. Sagt man das so? Meine Haut ist wie die Haut eines gefrorenen Hähnchens,...

Weinen, Schreien und die Kinder an der Hand. / Und um das eigene Leben rennen. / Im Keller überm Karbidbrenner / eine Dosensuppe wärmen. / Den Alten eine Decke umhängen. / Die Faust schütteln gegen den Bombenhimmel. / Den Russen...

Die Tage mit ihr und die Nächte - es blutet. Ich wische das rote Zeug am Hosenbein ab. Die Fingerstümpfe pochen: Mit der Zunge versuche ich die Nässe aufzufangen, und die Gier und das Unvermögen. Ich renne in die Garage und hacke mir mit dem...

Ich sitze in der S-Bahn nach Hause in die Frankfurter Peripherie und kotze rot in die Maske von zuviel Rotwein. Die Maske des Roten Todes. Unten läuft es heraus. Es spritzt in meine Augen, jedenfalls ein bisschen, und ich sehe nichts mehr wegen...

Wenn manche Menschen aus dem Arschloch reden würden, wäre vieles klarer. (c) Rainer M. Scholz

Leise singt der Wind Leise weint ein Kind. In der sturmgepeitschten Nacht, so leise. Als sei eine verlorene Katze Urheberin dieses Wimmerns und Heulens. Und nicht die Trauer und Verlassenheit eines kleinen Menschens in pechschwarzer,...

Kuck, ich geh die Straße, trink das Bier aus Dosen, streck den Bauch überm zu kurzen Klan-Hemd und hau Kannacken platt; ich walz euch drüber und hau ein`m Nejer in die Affenfresse, dass `s kracht, weil er da ging, da wo ich grad ging. Kuck,...

Bumms, bumms, bumms / und du bist befruchtet; / Bosnien, Ruanda, Myanmar, / ich mach / ´ alles klar; / paradoxerweise schneide ich / deine Brüste ab, / zapp, zapp / und die sind ab; / aber mein Sperma / nimmst du mit ins Grab; / und da...

Nichts ergab auf irgendeine Weise einen Sinn. / Rubie lancierte zwischen menschenüberfüllten Straßen und empfand keinerlei Verständnis für das, was sie taten, was alle taten, oder glaubten zu tun, oder was sie fühlten und dachten – wenn...

Ich springe von einer sich drehenden Kugel im Sternenglanz auf die nächste; ich rauche wie ein Schlot und saufe wie ein Loch; was wollt ihr noch? Ich lache mit weitem Rachen und reite all eure Drachen; ich siede im Sud, und ihr tut mir gut, wenn...

Oh Rote Lore, wir gehen vor die Tore der Stadt; da zeigst du mir deine Kirschen, und ich mach / ´ dich satt. Wir verschränken die Finger, ich halte deine Dinger und geb / ´ dir einen Kuss. Knöpf dich zu, wir machen jetzt Schluss. Rote Lore, oh...

Wenn die Blätter fallen und das Haar verweht, die Rufe hallen unerhört und die Zeit vergeht, dann ist der rotbraune Tod nicht weit, der Pelzige schleicht heran, das milde Vergehen wirft das Kleid über und, weil er das kann, fällt hier ein...

Ich werde müde und rauche `ne Tüte; dann werde ich müder. Wo sind die Brüder mit den Spaßgamaschen? Weiber naschen! Ich muss abaschen, sonst kipp / ´ ich aus den Latschen. Trinken, rauchen, trinken, ich bin am versinken; meine Füße tun...