"Kauf mich"

Gedicht zum Thema Konsum

von  Fuchsiberlin

Das bunte Neonlicht an der Hauswand
wirkt leblos.
Es verkündet die Botschaft:

"Tritt ein und kaufe (mich)."

Aus den Bildern entwich schon vor langer Zeit
die Liebe,
bunte Farben wirken matt.

Der Zeitgeist bestimmt das In-oder-Out-Sein.
Kleidung, Auto, Technik, Kosmetik, Lebensmittel,
das Beste vom besten und das Neueste vom neusten,
Konsumritter sind auf der ewigen Jagd
nach dem Zeitgeist
und wer nicht mit dieser Zeit geht,
der ist individuell.

Alles wird dir in den Konsumtempeln
fertig serviert,
und manch ein Mensch ist fertig,
erdrückt vom Konsum,
oder erledigt aufgrund der vergeblichen Suche
nach der Liebe.

Im Kaufhaus erklingt Musik aus den Lautsprechern,
und nach den letzten melodischen Tönen
schallt es dir entgegen:

"Im 1. Obergeschoß, kauf mich"

Liebe ist nicht kaufbar.

"Weißer als weiß. "
Der Zauber der Lügenreinheit wurde einst
durch die Waschmittelindustrie geprägt.

Werbestrategen wirken manipulativ
auf den Käufer ein:

Schöner als schön, Besser als besser,
Idealbild - Ideal-Leben.

Doch die Liebe ist kein Konsumprodukt,
schön ist jeder Mensch mit Liebe im Herzen,
Liebe = Leben
und Leben = Liebe.

Die Botschafter der Lügen lassen
neue farblose Bilder entstehen,
und das Produkt wird zum Heilsbringer.

Doch das Unheil wartet hinter der Manipulation,
die Abhängigkeit vom Schönheitsideal wartet geduldig.

Freiheit wird beim Kauf garantiert,
doch Freiheit ist ein kostenloses Gut.

Schlafende Augen sehen nichts
und taube Ohren hören nichts.

"Kaufe dir ein Wetter",
das fehlt(e) noch als Werbebotschaft...

Medial wird dir das wunderschöne Leben versprochen,
doch ein Leben ist unbezahlbar,
nämlich zu wertvoll, um es in Euronen zu bemessen.

Kunstlicht kann keinen Sternenhimmel ersetzen.

Liebe ist nicht kaufbar,
auch wenn dir dies
manch eine Werbebotschaft suggeriert.

Liebe sollte nie ein Produkt des Konsums werden,
und nach dem Konsumieren wie Müll entsorgt werden.

Die Liebe lebt
von Aug zu Aug, von Wort zu Wort,
von Herz zu Herz, von Leben zu Leben,
still und sanft.

Jörg

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(06.08.10)
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 sensibelchen13 meinte dazu am 06.08.10:
...genau, da schließe ich mich mal der Gerda an.
Lieben Gruß
Helga

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 06.08.10:
Hallo liebe Gerda und liebe Helga,

das find ich toll und freut mich total:)
Totale Zustimmung!

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg

 Feuervogel (06.08.10)
Wenn der Mensch nicht mehr zur Liebe und Hingabe fähig, ist die einzige Möglichkeit, Befriedigung und Sinn zu finden, vielleicht darin gegeben sich im Außen etwas zu beschaffen, was die Löcher stopft. Ich frage mich selber bin ich denn fähig "zu lieben". Verzichten wir auf die grellbunte, stopfende, uns von unserer tiefen Angst ablenkende, Scheinwelt? Oder verschreiben wir uns den verlogenen Versprechen nach Sicherheit und Frieden?
Liebe kann man nicht kaufen, dass ist wohl wahr.
Wenn man sie jedoch ignoriert, sich ihrer nicht öffnet, denn sie zeigt sich ja so mannigfaltig, in vielem und Vielen,
dann stellt sich mir die Frage, ist der Konsum unser Problem oder die eigene Blindheit.
Warum sucht ein Mensch auch Liebe in den Tempeln der Macht und Gier? Da würde ich mich zumindest nicht hinbewegen, wenn ich etwas suche, was ich zutiefst in meinem Innern benötige, um meinen seelischen Hunger zu stillen.
Ich äußere, was ich brauche. Das ist der erste Schritt. Bekomme ich es, staune ich und freue mich. Bekomme ich es nicht, habe ich bis jetzt immer die Erfahrung gemacht, dass ich gewachsen bin.
Interessanter Text!

beste Passage für mich:
Schlafende Augen sehen nichts
und taube Ohren hören nichts.

Manchem ist eben nicht zu helfen!

LG Ela
(Kommentar korrigiert am 06.08.2010)

 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 06.08.10:
Liebe Ela,

ein Konsum wird nie etwas Entscheidendes ersetzen können:
Die Sehnsucht und/oderdie Liebe!

Manch einem ist nicht zu helfen, und manchem aber doch, denke ich.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
SigrunAl-Badri (50)
(06.08.10)
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 Fuchsiberlin äußerte darauf am 06.08.10:
Ich danke Dir ganz lieb, liebe Sigrun und stimme Dir da total zu.

Ganz liebe Grüße
Jörg
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