Legende

Gedankengedicht zum Thema Betrachtung

von  Isaban

Du bist, ich bin, er sie es sind,
manchmal zu früh, manchmal ein Kind,
noch lange nicht  –  was, morgen schon
vorbei und Elision.

Und was kommt dann, herrscht dann nur Ruh?

Verharrst du, schließt die Augen zu
und fällst -
und fällt die Welt mit dir,
bleib ich in dir und du in mir,
fällt man ganz raus, wenn ja, wohin,

lag Sinn im Hier, liegt keiner drin,
was bleibt von uns, verweht der Wind,
wie reimgeschuldet und geschwind,
die Asche und die letzte Spur?

Wir sind doch alle letztlich nur
ein Spiel auf Zeit, ein Hauch Textur.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (08.03.08)
Bei Elision lese ich: Schwund eines Vokals aus der Wortmitte, im übrigen aber gefällt mir dein Gedicht, weil ich ähnlich denke. Ein Hauch Textur: Schön formuliert. LG zum Wochenende

 Isaban meinte dazu am 09.03.08:
Aus der Mitte, lieber Armin? Das ist eine interessante Auslegung.
Hab herzlichen Dank für deine Rückmeldung und die Gedanken zum Text.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntag.

LG, Sabine
MarieM (55)
(08.03.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban antwortete darauf am 09.03.08:
Man kann noch so oft darüber nachdenken, man wird gedanklich nie zu einem definitiven Punkt gelangen, nie alle Fragen beantworten können. Ob man das nun als bedrohlich, als unheimlich, als beängstigend, als spannend, als Geheimnis oder als gut betrachtet, das wird wohl an jedem einzelnen liegen - und das abhängig davon, an welchem Punkt er sich selbst befindet und wie er sich dabei fühlt, was er fühlt.
Ich glaube, es ist gut,wenn man nicht alles im Voraus weiß, nicht alles im Voraus berechnen kann, wenn man ab und zu gezwungen ist, sich überraschen zu lassen. Auch, damit man erkennt, was für ein winziger Punkt auf der ganz großen Karte man selbst ist und wie wenig relevant für das Gefüge. Das Wort "Demut" kann ich echt nicht ausstehen, aber es ist gut, von Zeit zu Zeit daran erinnert zu werden, wie winzig man selbst von ganz oben betrachtet ist und wie wenig Mittelpunkt der Welt - auch wenn man es nicht gerne sieht.
Vielleicht ist es ein Zeichen von Alter, wenn man sich über die Endlichkeit des Seins Gedanken macht, vielleicht aber auch nur eine schmerzhafte aber wirksame Methode das Genießen der geschenkten Augenblicke neu zu entdecken. Wenn man kann.

Danke, Mariechen. Ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut.
Viele Grüße in die Sonntagnacht,
Sabine
janna (60)
(08.03.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban schrieb daraufhin am 09.03.08:
Danke, Janna.
Ein Thema, das immer wieder mal und immer wieder anders und aus anderen Gründen aktuell wird, denke ich. Manchmal, an wirklich hinterhältigen Tagen, reicht morgens der Blick in den Spiegel, um mit der Vergänglichkeit konfrontiert zu werden. Und mit den Fragen, auf die niemand wirklich eine Antwort kennt.
Hab vielen Dank für dein Lob bezüglich der letzten Zeile.

LG, Sabine

 Maya_Gähler (08.03.08)
Liebe Sabine,
das mit der Elision in Bezug auf dein sehr gefühlvoll geschriebenes Gedicht musst du mir bitte noch erklären.

... und ja... die letzte Zeile... sie ist so aussagekräftig und doch so zart...

Herzliche Grüsse,
Maya

 Isaban äußerte darauf am 09.03.08:
Liebe Maya,
Elision ist die Bezeichnung für das Auslassen/Weglassen einer unbetonten Silbe, meist am Ende eines Wortes. Sie fällt weg - das Wort, der Vers,der Satz behält seine Bedeutung, man gewöhnt sich an den Klang, auch wenn man zunächst die gewohnte Silbe im Sprachfluss vermisst, sie vielleicht versehentlich noch unwillkürlich mitspricht, bis man den Vers nach mehrmaligem Lesen auch mit Elision ganz natürlich ausspricht, als wäre einem nie bewusst gewesen, dass es da eine Silbe mehr hätte geben sollen. Etwas Gewohntes wird abgeschnitten und weggelassen, als wäre es überflüssig. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Bild herüberbringen kann, was ich zeigen wollte. Vermutlich kommt das auf die Assoziationen an, die man mit dem Begriff verbindet. Für mich zeigt es ganz genau das, was ich ausdrücken wollte.

Hab besten Dank für deine Rückmeldung.

Viele Grüße in deinen Sonntag
Sabine

 Bergmann (09.03.08)
In der Tat: Elision passt kaum, dieser Begriff evoziert den Sprachunterricht... Nimm lieber ein anderes Wort oder Bild.
Andererseits sind die Verse insgesamt so wenig stringent, dass du gleich ein neues, stärkeres schreiben könntest.

 Isaban ergänzte dazu am 09.03.08:
Lieber Uli,
deine Assoziation zu Elisionen ist interessant.
Aber nein, ich denke, ich werde in diesem Falle die Textstelle nicht ändern, auch nach mehrmaligen Überdenken bebildert der Begriff für mich immer noch ganz genau das, was ich zeigen wollte.

Hab dennoch vielen Dank für deine Meinungsäußerung.
Es ist immer spannend zu sehen, wie ein Gedicht auf die Leser wirkt, welche Bilder leichter und welche weniger leicht zugänglich sind, welche Leser ein Text erreichen kann und welche nicht.

LG, Sabine

 Reliwette (09.03.08)
Temporär sind

Mode
Ismen
Wichtigkeiten

im Verdaunis
der Mehrheiten

Frohsinn
Heiterkeit
meist Marionettentanz

"Man kennt sich"
"man sieht sich"
floskulär

Spurensicherung?

Der Blick
über Tellerränder
ist weit
nicht
unendlich....

irgendwann
ist Ruhe!

Der Meermann
winkt mal rüber!

 Isaban meinte dazu am 10.03.08:
Ich bin mir gar nicht sicher, welche Antworten mir wirklich gefallen würden.
Lassen wir uns überraschen, Hartmut.

Hab besten Dank für dein Gedankenspiel um Ismen, Endlichkeit und Tellerrand.

Viele Grüße und einen für's Meer

Sabine
KoKa2110 (42)
(24.07.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram