Herrschaft der Zeit

Aphorismus zum Thema Zeit

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
Der Mensch hat die Zeit geschaffen, um zu überleben.
Das Universum kennt sie nicht.
Tod bedeutet Befreiung von der Herrschaft der Zeit.

Ekkehart Mittelberg, Januar 2015

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (05.01.15)
Ein sehr interessanter Aphorismus, den ich aber ganz anders formuliert hätte...

"Der Mensch hat die Zeit in kleine Stücke zerteilt, um das zu überleben, was er Leben nennt."

Die Aussage Das Universum kennt sie nicht ist so ja nicht richig. Aber ich denke auch nicht, dass du das physikalisch meinst.

"Das Universum ist da anders."

Auch der Tod bedeutet Befreiung von der Herrschaft der Zeit finde ich so nicht korrekt formuliert. Den ohne die Zeit gäbe es ja gar nicht. Damit ist der Tod ein Bestandteil der Zeit und kann uns kaum von ihr befreien.

"Nur der Tod kann die Zeit transformieren."

Wie du siehst, hast du mich ordentlich zum Nachdenken gebracht, also muss es ein guter Aphorismus sein, auch eben weil er eine klaren Standpunkt bezieht und nicht im nebeligen Niemandsland des Belanglosen herumirrt. Ein [x]kontrovers gibt es dennoch (auch) von mir.

TB

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
Danke Trekan, zu dem ersten Satz hast du eine andere Perspektive. Ich meine das praktischer auf den Alltag bezogen.

Wenn das Universum die Zeit kennt, dann nur aus der Außensicht des Menschen.

Aus meiner Sicht befreit uns der Tod insofern von der Zeit, als wir danach keine Möglichkeit mehr haben, sie zu reflektieren.
oK0 (37) antwortete darauf am 05.01.15:
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 07.01.15:
@oKO. ich weiß nur, dass menschliche Hirne weniger als ein Staubkorn im Universum sind und deshalb, weiß ich auch nicht, was im Universum vorkommt.
oK0 (37) äußerte darauf am 07.01.15:
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Silvi_B (48)
(05.01.15)
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 05.01.15:
Merci Silvi. Der Mensch wollte es sich mit der Schaffung der Zeit einfacher machen, aber es ist tatsächlich auf eine Geißelung hinausgelaufen.
Wir alle sind Geiseln der Zeit, die uns geißelt.

 Emotionsbündel (05.01.15)
Hallo Ekki,
einst habe auch ich mir Gedanken zur  Zeit gemacht. Sie ist für mich rätselhaft und geheimnisvoll und zweifellos werden wir von ihr geknechtet. Doch wer weiß, ob es nicht auch eine Zeit nach dem Tod gibt?

Nachdenkliche Grüße,
Judith

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
Grazie, Judith, um deinen letzten Satz beantworten zu können, dilettiere ich mal philosophisch vor mich hin. Als Agnostiker kann ich nicht ausschließen, dass es ein Leben nach dem Tode gibt. Dieses stellen sich die meisten als ewig und glücklich vor. Sollte dies zutreffen, möchte ich scherzhaft vermuten, dass sich in der Ewigkeit das Zeitbewusstsein verliert, so wir es denn mit hinübernehmen.
Mein Schwadronieren wiederum bestätigt deine erste Aussage, dass Zeit rätselhaft und geheimnisvoll ist. ))

Bemüht nachdenkliche Grüße
Ekki

 Regina (05.01.15)
Wo Raum und Bewegung ist, da kann auch Zeit festgestellt werden. Zeit ergibt sich aus den Bewegungen der Himmelskörper. Aber der deutsche Arbeitgeber hat die Arbeitszeit und die rigide Pünktlichkeit erschaffen und der Geschäftsmann den Zeitstress, der daraus besteht, zu viel in die Zeit hineinzupacken und aus Gier gegen den natürlichen Rhythmus zu leben. Mit dem Tod verlierst du einen Körper. Aber nur den, den du gerade trägst, nur den einen. "Glauben Sie mir, nur der Körper stirbt", sagte mir ein Mann, der beinahe an einem Herzinfarkt gestorben wäre.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
danke, Regina. Wir wissen alle nicht, wie es nach dem Tode weter geht. Sollten wir in einem anderen menschlichen Körper weiter leben, so würde sich der Zeitstress fortsetzen. Ich hoffe das nicht.

 Regina meinte dazu am 05.01.15:
Wenn du Kinder hast, lebt ein Teil von dir schon mal weiter. Wenn du gearbeitet hast, oder schöpferisch warst, auch, aber auch dieses Weiterleben unterliegt der Vergänglichkeit. Ob und was ewigen Bestand hat, das weiß auch der Nahtoderfahrene nicht genau.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.01.15:
Dem stimme ich gerne zu.

 TassoTuwas (05.01.15)
Hallo Ekki,
da hast du Recht, und ich könnte viel dazu sagen.
Leider hab ich gleich Termine...
Eilige Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
Merci Tasso, vielleicht haben Termine auch eine positive Seite, da sie verhindern, dass man sich aus Langeweile auf Dinge einlässt, von denen man nichts versteht. Das würde ich dir aber nicht unterstellen.
Ich wünsche dir Muße für die Muse.

Gelassene Grüße
Ekki

 princess (05.01.15)
Man muss nicht unbedingt sterben, um sich von der
Herrschaft der Zeit
zu befreien. Die Besinnung auf den gegenwärtigen Moment kann bereits zu Lebzeiten sehr hilfreich sein. Jedenfalls bilde ich mir in solchen Momenten mitunter ein, alle Zeit der Welt zu haben.

Liebe Grüße
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
grazie, Ira. Seit einigen jahren denke ich auch so wie du und habe noch nie so frei gelebt. Aber ich erinnere mich ungern an die Zeit, als ich Werkstudent war und keine andere Wahl hatte, als mit der Zeit zu geizen, es sei denn, ich hätte auf mein Studium verzichtet. Das hätte mich unglücklich gemacht.

Liebe Grüße
Ekki
Gerhard-W. (78)
(05.01.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
Danke, Gerhard. Die Zeit ist einunbarmherziger Zuchtmeisteer, solange man abhängig arbeitet. Jetzt schätze ich mich glücklich, dass ich ausreichend Zeit fürs Lesen und Schreiben habe. Zeit für sich zu haben ist ein unbezahlbar kostbares Gut.

LG
Ekki
Abulie (45)
(05.01.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
Abulie, ich bin mir ganz sicher, dass die Zeit der Kern des Alterns ist. Woher ich das weiß? Ich habe mich am besten bei Urlauben erholt, in denen ich für mehr als nur Momente die Zeit vergessenj habe. Es kam mir so vor, als hätte ich mich physich und psychisch regeneriert.
Ich meine auch beobachtet zu haben, dass Menschen, die unter großem Zeitdruck stehen, früher altern als andere, obwohl sie kein akutes physisches Leiden haben. Danke.

Liebe Grüße
Ekki
Hengstenberg (52)
(05.01.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
Danke Hengstenberg. Ich halte es für unbestreitbar, dass Zeit ein Konstrukt ist. Die Frage ist jedoch, ob wir uns von ihm befreien können.
Angenommen, wir führten das Leben eines Säulenheiligen in der Wüste, der sich von seiner Umwelt fast total frei gemacht hat. Dann würden wir wahrscheinlich immer noch auf die Zeit warten, in der uns jemand Wasser und Nahrung bringt.
(Antwort korrigiert am 05.01.2015)
holzköpfchen (31)
(05.01.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.01.15:
Merci, Holzköpfchen. Was dich dazu bringt, häufiger nachzudenken, kann nicht ganz schlecht sein.
Den Kommafehler habe ich beseitigt.

LG
Ekki

 irakulani (09.01.15)
Ich glaube nicht, dass der Mensch die Zeit geschaffen hat, lieber Ekki. Er hat allenfalls einen Namen dafür gefunden. Er hat sie in Stunden eingeteilt - aber geben uns nicht Sonne und Mond den Ablauf von Zeit vor? Zeit gab es lange vor den Menschen. Selbst Tiere leben mit der Zeit, wenn auch nicht mit der Uhr.

Ob das Universum Zeit kennt, das erscheint mir wirklich einer Überlegung wert. Ich fürchte auch dort gibt es einen Zeitbegriff, jedoch in ganz anderen Dimensionen. Ist Ewigkeit ein Zeitbegriff?- Vielleicht endet dort ja die Zeit!

Ein sehr anregender Aphorismus, lieber Ekki - über den man sich trefflich streiten kann.

Herzliche Grüße,
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.01.15:
Hat der Mensch die Zeit geschaffen? Wir verstehen uns vielleicht besser, Ira, wenn ich erläutere, dass aus meiner Sicht Zeit als Begriff nur Sinn macht, wenn es bewusste Beobachter von Zeitabläufen gibt, die damit etwas anfangen. Wenn ich nicht die Existenz zeitbewusster Aliens untgerstelle, gibr es im Universum eine interesselose Zeit, die du vielleicht gemeint hast. Diese Zeit beherrscht aber niemanden. (Siehe Überschrift)
Ewigkeit verstehe ich so wie du, dass sie nämlich die Zeit aufhebt. In diesem Sinne, meine ich, gibt es im Universum keinen Zeitbegriff.

Merci für deine Fragen, die vielleicht etwas zur Klärung beigetragen haben.

Herzliche Grüße
Ekki
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