Das Paradies auf Erden

Bericht zum Thema Leben

von  Graeculus

Gab es das einmal, das Paradies auf Erden? Offenbar ja. Aber wann? In einer erdgeschichtlichen Periode, die Ediacarium heißt und 600 Millionen Jahre zurückliegt. 600 Millionen Jahre! Das war sehr, sehr lange vor dem Auftreten der ersten Säugetiere und erst recht des heute dominierenden Säugetiers, des Menschen. Aber doch lange nach der Zeit des geheimnisvollen letzten gemeinsamen Vorfahren aller heute existierenden Lebewesen, des LUCA (Last Universal Common Ancestor). Es gab also im Ediacarium schon verschieden Lebewesen: Cyanobakterien, Algen und sogar Großorganismen, die man als Tiere bezeichnen kann, weil sie sich bewegten. Ihre Namen sagen nur den Fachleuten etwas: Eoandromeda, mit ihren acht Armen möglicherweise eine Verwandte der Rippenquallen; Charnia, ein längliches Wesen mit Seitenästen, die von einem Schaft ausgehen; Ikaria, ein auf dem Bauch durch den Sand rutschendes Tier; Spriggina floundersi, ein wurmähnliches Tier ... und viele andere mehr.

Doch was hat es mit dem Paradies auf sich? Man spricht unter Paläontologen, den Experten für die Erdgeschichte, in Anspielung darauf vom „Ediacara-Garten“. Keines der Ediacara-Lebewesen verfügte, den fossilen Funden zufolge, über harte Schalen. Harte Schalen sind ein Beleg dafür, daß die natürliche Selektion auf einen Schutz hinarbeitet. Auch findet man nicht, wie aus späteren Zeiten, Hohlgänge, die von einem Bedürfnis zeugen, sich zu verstecken. Offenbar gab es in dieser weit zurückliegenden Zeit kein räuberisches Verhalten, keine Raubtiere. Die Lebewesen verfügten entweder selbst über die Fähigkeit, mithilfe des Sonnenlichtes Photosynthese zu betreiben, oder sie lebten mit eingelagerten mikroskopischen Algen, die für sie die Sonnenenergie verwerteten, oder von der Energie heißer vulkanischer Quellen. Weil davon genügend zur Verfügung stand, lebten sie weitgehend konfliktfrei. Spannend war ihre Existenz wohl nicht, aber friedlich. Soweit sich diese Wesen asexuell, also durch Zellteilung (Klonen) fortgepflanzt haben, besaßen sie sogar in gewissem Sinne die Unsterblichkeit.

Für die Evolution allerdings bedeutet mangelnder Wettbewerb nichts Gutes. Es fehlte der Druck, sich zu verändern. Nicht einmal im Millionen Jahren veränderten sich die Lebewesen des Ediacariums nennenswert.

Am Ende dieser Periode muß sich etwas ereignet haben, das diese Verhältnisse grundlegend änderte: ein Klimawandel, eine Vergletscherung, ein Rückgang des Meeresspiegels und des Sauerstoffanteils im Meer – genau ist das den Forschern nicht bekannt. Jedenfalls ist es zum ersten großen Massensterben in der Erdgeschichte gekommen, und dann folgte etwas, das man die kambrische Explosion nennt, nämlich eine (für erdgeschichtliche Verhältnisse) extrem rasche Entstehung und Vermehrung von Arten. Diese Periode nennt man das Kambrium, beginnend vor 540 Millionen Jahren.

Irgendein Lebewesen, und das ist die biologische Revolution, hat begonnen, sich seine Energie nicht mehr von der Sonne zu holen, sondern von anderen Lebewesen, die es fraß. Der erste Räuber ist entstanden. Und jetzt begann die Evolution auf Hochtouren zu laufen. Die natürliche Selektion ließ unter diesem Druck Lebewesen entstehen, die sich mit Panzern oder Krallen zu wehren verstanden, die sich durch Schnelligkeit in Sicherheit bringen konnten, und andererseits Raubtiere, die mit ihren Zähnen Panzer knacken oder durch noch größere Schnelligkeit die fliehende Beute einzuholen vermochten. Dies wiederum führte bei den Beutetieren zu ... Man kann es sich vorstellen: eine Spirale der Entwicklung hatte begonnen.

Der idyllische Garten des Paradieses hätte nicht zu derart komplexen und hochspezialisierten Lebewesen geführt, wie wir sie seitdem kennen. Die Evolution setzt Druck, Wettbewerb und Knappheit an Lebensraum und Lebensmitteln (Energie) voraus.

Entweder Frieden oder Evolution – beides zugleich ist in der Biologie nicht vorgesehen. Und, was immer wir von den Möglichkeiten des Menschen zu halten haben, er ist das Resultat dieser Evolution; ihr verdankt er, was er ist.

Ein Paradies ist, das Ediacarium zeigt es, biologisch möglich. Aber um welchen Preis?


zZOY1VxeUJSAAAAAElFTkSuQmCC

 

Ein Gruß aus dem Ediacarium



Anmerkung von Graeculus:

Als Informationsquellen habe ich verwendet:

Thomas Halliday: Urwelten. Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erde. München ³2022

Arik Kershenbaum: Ein Naturführer durch den Kosmos. Berlin 2023

Norman MacLeod: Arten sterben. Wendepunkte der Evolution. Darmstadt 2016

Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (08.06.23, 18:28)
es hätt' auf erden jede art von leben
ohne LUFTDRUCK wohl kaum je gegeben.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.23 um 23:25:
Ist auch wichtig, obgleich die Vermutungen ja eher dahin gehen, daß das Leben im Wasser entstanden sei. Auch die Ediacarium-Lebewesen tummelten sind uns in aller Regel von dort bekannt, was allerdings an den besseren Erhaltungsbedingungen (sich aushärtender Schlamm) liegen kann.
Das ist eine Einschränkung, die man überhaupt machen muß: Die Paläontologen können nur etwas sagen über das, was durch Funde belegt ist. Bei Lebewesen ohne harte Schale ist das schwierig genug. Es geht da also nicht um Skelettfunde. Sie müssen eine Spur im Schlamm hinterlassen.

 Redux (08.06.23, 19:30)
Dieser Text zeigt wieder einmal, wie klein der Winkel, wie eng bemessen unser Zeitgefühl ist, und daraus resultierend, wie wichtig wir uns als Spezies Mensch ( oder Homo Erectus) nehmen und draraus die Frage aufwerfend: Wo ist der Sinn, bzw. Wo sind wir als Mensch in diesem riesengroßen Plan, wo wir doch wohl bestenfalls eine Statistenrolle besetzen?
Voraussetzung: dieser riesengroße Plan ist tatsächlich einer.
Gerne gelesen.

 Graeculus antwortete darauf am 08.06.23 um 23:30:
Wenn man sich die Erdgeschichte auf der Zwölf-Stunden-Skala einer Uhr vorstellt, fällt die gesamte Geschichte der Hominiden in die letzte Sekunde.

Auf keinen Fall kann ich mir vorstellen, daß wir unsere Existenz und den Sinn unserer Existenz einem Gott verdanken, der unseretwegen diesen ganzen Aufwand betrieben hat: ein komplettes Universum, damit letztlich diese eine Sekunde auf einem einzigen Planeten eines einzigen Sonnensystems dabei herauskommt.
Kürzer gesagt: Es ist zum staunenden Verstummen.

 Quoth (08.06.23, 20:47)
Ja, Graeculus, deshalb ist der Mensch ja auch aus dem Paradies vertrieben worden: Um sich entwickeln zu können! 

 Graeculus schrieb daraufhin am 08.06.23 um 23:32:
Diese Chance haben wir ja gut genutzt ... und gleich mit einem Brudermord begonnen. Zumindest die Technik des Mordens haben wir seitdem wahrlich weiterentwickelt.

 Quoth äußerte darauf am 09.06.23 um 12:18:
Nicht ohne Grund hat der vom Menschen erdachte Herrgott Adam und Eva verboten, vom Baum der Erkenntnis zu essen: Dass eben diese zur selbstmörderischen Übervölkerung des Planeten (durch Hygiene, Medizin, Industrie, Düngung) sowie zur  Perfektionierung von Kriegswaffen führen würde, hat er, allwissend, wie er sein soll, vorausgewusst!  :(

 Graeculus ergänzte dazu am 09.06.23 um 22:51:
Leider ist Gott dabei nicht ohne Paradox ausgekommen, was das Verständnis ein wenig erschwerte: "Es ist böse, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, d.h. Gut und Böse zu erkennen." (sinngemäß wiedergegeben)

Andererseits ist mir jetzt klar, daß er im Prinzip die Raubtiere auch hätte weglassen können in seiner Schöpfung; es hätte funktioniert.

 Shagreen (08.06.23, 20:55)
Schöner Lorem ipsum, dreilagig gedruckt und man kommt nicht mehr runter vom Top.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.23 um 23:32:
Verstehe ich nicht. Meinst du vielleicht "vom Topf"?

 Shagreen meinte dazu am 09.06.23 um 02:15:
Richtig.

 Graeculus meinte dazu am 09.06.23 um 17:57:
Dir nicht biblisch genug, dieses Paradies?

 Shagreen meinte dazu am 10.06.23 um 03:37:
Druck, Wettbewerb, Knappheit an Lebensraum und Lebensmitteln....Komm doch endlich mal von dieser Marktideologie weg. Die beschwört nur Krieg und Vernichtung herauf. Lerne doch mal aus der Geschichte, vor allem der deutschen.

 Graeculus meinte dazu am 10.06.23 um 17:53:
Evolutionstheorie als Marktideologie? Nun, immerhin hat man damit ein Modell, mit dessen Hilfe man erklären kann, wie sich auf natürlichem Wege Leben entwickelt, ohne daß man annehmen müßte, ein Gott schaffe ständig neue Variationen und Arten. Als die Bibel entstanden ist, hielt man Arten ja noch für konstant.
Ein anderes Modell kenne nicht nur ich nicht. Du?

 Shagreen meinte dazu am 10.06.23 um 18:49:
Überleg mal: Eine Theorie wird zur Ideologie. Ich bin damit in der DDR aufgewachsen. ML oder historischer Materialismus.
Und ja, es gibt Anpassungen und Mikroevolutionen. Sonst sähe die Schöpfung ganz schön alt aus (Vorsicht: Wortspiel).

 Graeculus meinte dazu am 11.06.23 um 22:39:
Ich behandele den Darwinismus bzw. die Evolutionstheorie als Theorie, nicht als Ideologie, d.h. ich sehe sie nicht als 'heilige' Wahrheit an, sondern als das einzige Erklärungsmodell, das wir haben, um die in Funden nachweisbare Entwicklung von Lebewesen zu verstehen. Dabei bin ich mir bewußt und habe mich auch einmal eingehender damit befaßt, daß es Einwände gegen dieses Modell gibt. Was es nicht gibt, ist ein besseres.

Ob hier der Platz ist, diese Einwände zu diskutieren, weiß ich nicht.

 Shagreen meinte dazu am 12.06.23 um 09:49:
Sie wird aber zur Ideologie, wenn du Druck, Wettbewerb und Knappheit als Grundlage voraussetzt. Du bist doch nicht so blöd.
Schau mal ob es Beweise für die biblische Geschichte gibt. Israel in Ägypten, Joseph, Moshe, der Zug durchs Schilfmeer, die Assyrer, babylonische Gefangenschaft bis hin zu Yeshua und den Aposteln. Weiter kann ich dir auch nicht helfen. Du bist keine 30 mehr, als dass ich dir über die Straße helfen muss.

 Graeculus meinte dazu am 12.06.23 um 14:13:
In vielen Bereichen ist die Evolutionstheorie überprüfbar. Ein simples Experiment: Setze ein Fischart mit teils hellen, teils dunklen Individuen in zwei Becken, eines mit hellem, eines mit dunklem Grund. In der Nähe leben Fischreiher. Das Ergebnis ist absehbar: Im hellen Becken werden vermehrt die hellen Fische überleben, im dunklen Becken die dunklen. Das ist der Start für die Aufspaltung der Art.

***

Die Geschichte der Assyrer und der Babylonier ist gut bezeugt, literarisch und archäologisch. Sie ist aber frei von wundersamen Ereignissen.
Der Exodus aus Ägypten hingegen, voller Wunderberichte, ist alles andere als das. Moses ist ein mythische Figur. Der Ägyptologe Jan Assmann hat dazu eine Reihe von lesenswerten Büchern veröffentlicht - übrigens durchaus ohne antireligiöse Tendenz, wenn auch nicht buchtstabengläubig. Da mag irgendetwas historisch passiert und zur Grundlage für einen Mythos geworden sein. Es gibt sogar außerbiblische Quellen aus der Antike zum Verhältnis von Ägyptern und Juden, die ganz andere Aussagen treffen.

Aber hier müßte es eigentlich um die biblische Schöpfungsgeschichte im Vergleich zu Biologie und Paläontologie gehen. Und da sehe ich keine Vereinbarkeit, aber alle überprüfbaren Befunde auf seiten der Naturwissenschaft. Es hat Arten gegeben, die ausgestorben sind, und davon ist in der Schöpfungsgeschichte mit keinem Wort die Rede. Das ganze Konzept einer Evolution von Arten ist dem biblischen Text fremd.

 Shagreen meinte dazu am 12.06.23 um 15:01:
Mann Griechlein, das mit den Fischen ist eine Anpassung der Art an die Umgebung. Wie beim Chamäleon. Wie ein Winterfell oder ähnliches. Ja, unser himmlischer Vater sorgt für jedes seiner Geschöpfe. Darum hat dir Mutti doch auch immer eine warme Mütze für die kalten Tage mitgegeben. Das ist aber keine Evolution, sondern ein Akt der Liebe. Danke dafür.

 Graeculus meinte dazu am 12.06.23 um 18:07:
Ja, unser himmlischer Vater sorgt für jedes seiner Geschöpfe.

Woran hat man das erkannt, also vor ca. 60 Mio. Jahren der Meteorit auf die Erde eingeschlagen ist und in der Folge ca. 80 % der Arten ausgelöscht worden sind?

 Shagreen meinte dazu am 12.06.23 um 20:25:
Naja, du hast aber überlebt. Who cares?

 Graeculus meinte dazu am 12.06.23 um 21:08:
Die Nachkommen. Und deren Nachkommen. Das ist das Spiel.

 Shagreen meinte dazu am 12.06.23 um 21:36:
Danke für die Inspiration. Aber du weißt selbst, dass du fabulierst. 60/80, woher hast du die Maße? 90/60/90 sind doch üblicher. Du kannst nicht mal den Zusammenbruch der New Economy erklären, aber bei Meteoriteneinschlägen, da geht dir ein Licht auf. Das glaubst du doch selber nicht!

 Graeculus meinte dazu am 12.06.23 um 21:47:
Jetzt wirst Du plump-polemisch. Die Paläontologen können zählen. In der Kreide sind soundsoviele Arten bekannt, von denen sind danach, im Paläozän, 80 % verschwunden. Meine Informationsquellen habe ich angegeben. Von mir aus kannst Du auch eine Suchmaschine bemühen.

Um New Economy geht's hier nicht. Und ich sehe auch nicht, warum jemand, der etwas erklärt, verpflichtet wäre, alles zu erklären.

 Graeculus meinte dazu am 12.06.23 um 21:58:
Übrigens gab es sechs solcher (vom fürsorglichen Gott offenbar zugelassenen) Massensterben in der Erdgeschichte. Dies, welches wir gerade produzieren, ist das siebte. Für die vorangehenden kann der Mensch unmöglich verantwortlich sein, weil es ihn da noch nicht gab.

 Graeculus meinte dazu am 12.06.23 um 22:00:
Und immer noch weiß ich nicht, woran man Gottes Fürsorglichkeit für jedes seiner Geschöpfe erkennt.
Daß er den Katzen die Löcher genau an den Stellen ins Fell geschnitten hat, an denen sich die Augen befinden?

 Shagreen meinte dazu am 12.06.23 um 22:34:
Ja, ja, die letzten 20 Jahre nicht erklären können, aber die letzten 60.000.000 Jahre. Griechlein, Griechlein. Dann erkläre mir mal die Evolution des Sehens am Auge. Wie ist denn nun das Sehen entstanden. Aber was frage ich da einen Blinden? Du brauchst mir nicht zu antworten, wenn du es nicht weißt.

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 00:02:
Das werde ich gerne versuchen, sobald Du mir meine Frage beantwortet hast: woran sich die Fürsorge Gottes für jedes einzelne Lebewesen zeigt in diesem Evolutionsspiel.

Ich hasse Gespräche, in denen der Gesprächspartner einer Antwort aus dem Wege geht, indem er auf eine neue Frage ausweicht.

 Shagreen meinte dazu am 13.06.23 um 03:07:
Ich glaube nicht an Evolution, oder gar an ein Spiel, kann dir die Frage doch nicht beantworten.

 Terminator meinte dazu am 13.06.23 um 03:32:
Ich glaube nicht an Evolution
Wenn es um Glauben/Nichtglauben geht, spart das Gehirn Strom. Beim Denken verbraucht es 25% der Energie des Körpers und mehr. Beim Glauben geht es um eine Entlastung des Denkorgans, bei der Glückshormone ausgeschüttet werden. Wissenschaft, das Reich des Denkens, ist dagegen harte Arbeit, die nicht unmittelbar belohnt wird. Ein (religiöser) Gläubiger ist wie ein Drogenjunkie. Ein Denkender ist wie ein (heiliger) Mystiker in der Wüste. Geile Dialektik, Shagrünlein, oder?

 Shagreen meinte dazu am 13.06.23 um 08:57:
Ich glaube doch auch an wissenschaftliche Forschung (sonst wären wir doch nie zum Mond geflogen . Und genauso ist mein Glaube wohldurchdacht. Er führte mich erst über die PÖ, die Philosophie, Soziologie, Literatur hin zur Heiligen Schrift, die ich nun auch studieren durfte. Natürlich kann man das abkürzen, sich die Umwege ersparen, und glauben wie ein Kind. Und vielleicht ist das der energie-, zeit- und ressourcensparendste Weg. Aber es war nicht meiner. Und ich lehre den Kindern, wie Kinder zu glauben, alles Babylonische zu hinterfragen, also gerade nicht zu glauben, was in der Schule vermittelt wird, sondern die Kritiker des Systems sprechen zu lassen. Und wenn mir da ein Nietzsche mehr passt, werde ich ihn zitieren und die fröhliche Wissenschaft in mancher Art Nonsens sein lassen.

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 15:06:
"Am Grunde alles Wissens liegt der Glaube", hat Wittgenstein geschrieben. D.h. alles Wissen beruht letztlich auf Annahmen, die man nicht begründen kann, sondern die der Lebensform entsprechen, innerhalb derer man sich bewegt. Diese Lebensformen fallen sehr unterschiedlich aus, und  das gilt insbesondere für die des wissenschaftlichen Denkens einerseits und die des religiösen Glaubens andererseits.
Da meine religiösen Bedürfnisse minimal sind und die Bibel ein Buch mit lauter Antworten ist, zu denen ich keine Fragen habe, liegt mir das wissenschaftliche Denken näher: seine Hypothesen, seine Verifizierungs- und Falsifizierungsfragen, seine gelegentlichen Umstürze. Selbst wo man das wissenschaftliche Verfahren selbst infrage stellt, fühle ich mich wohl in der Atmosphäre des freien, kritischen Denkens.

Nun gut, wir sind uns anscheinend einig, daß es eine ernstzunehmende Alternative zur Evolutionstheorie (noch?) nicht und daß speziell die Schöpfungsgeschichte keine solche ist, angesichts der zahllosen fossilen Funde, die man als Beleg für das Entstehen und Vergehen von Arten kennt.

Und Gottes Fürsorge für das Wohl seiner Geschöpfe ist schwer zu identifizieren in einer seit Milliarden Jahren von periodischen Krisen gezeichneten Welt.

 Shagreen meinte dazu am 13.06.23 um 15:51:
Nein, die Schöpfungsgeschichte ist eine ernstzunehmende Alternative. Nur weil du da noch blinde Flecken hast, kannst du die nicht wegdiskutieren. Schau dir meinetwegen Vorträge von Kent Hovind an, wenn es dich interessiert. Ansonsten belassen wir es dabei. Ich habe meinen Senf zu deinem Text abgelassen.

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 22:04:
Da in der Schöpfungsgeschichte nicht von ausgestorbenen bzw. augelöschten Arten vor dem Auftreten des Menschen die Rede ist, diese Arten aber fossil gut dokumentiert sind, kann ich keine ernsthafte Alternative darin sehen.

"Schau dir an ...", "Lies dir durch ..." ist auch keine Diskussionsform, die mir zusagt. Die Argumente hier auf den Tisch!

 Shagreen meinte dazu am 14.06.23 um 05:28:
Dann lass ich es und du es gut sein. Viel Spaß noch im Leben. Winke, winke.

 Graeculus meinte dazu am 14.06.23 um 11:20:
Dann laß uns mit einem Scherz voneinander scheiden: Gott hat bei seiner Schöpfung vor reichlich 6000 Jahren all die viel älter erscheinenden Fossilien mitgeschaffen, um unseren Glauben zu prüfen.

Diese Prüfung hast Du bestanden!

 Terminator (08.06.23, 21:33)
Die uns zum Genuss befähigenden Sinnesorgane sind entstanden, um Beute zu wittern und vor Jägern zu fliehen. Im Ediacarium gab es sicherlich auch Sinnesorgane, nur hätten sie sich nicht zu dem weiterentwickeln können, was uns zu Kunstliebhabern und Hedonisten macht. Das Paradies ist friedlich aber relativ anhedonisch.

Wenn wir nicht zwischen genießbar und ungenießbar unterscheiden müssen, müssen wir auch nicht schmecken können. Wenn wir nicht unsere Beute oder unsere Fressfeinde sehen müssen, um zu überleben, entwickeln sich unsere Augen nie zum Empfangsorganen für Schönheit in der Natur und der Kunst.

Der Krieg scheint schon seit dem Kambrium der Vater aller Dinge zu sein.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.23 um 23:38:
Relativ friedlich, aber anhedonisch - so kommt auch mir das vor. Zur Freude gehört der Kontrast!
Und ich gebe Dir auch darin recht, daß wir dieser kambrischen Explosion und ihren Folgen nicht nur den Krieg, sondern auch jeden Sinn für das Schöne verdanken. Nicht nur wir Menschen, sondern auch die anderen Tiere. Denn der Pfau etwa bezweckt ja mit aller seiner Pracht etwas biologisch Notwendiges.

Kennst Du von Burkhard Müller "Das Glück der Tiere. Einspruch gegen die Evolutionstheorie" (2000)? Ich glaube, das wäre etwas für Dich.

 Terminator meinte dazu am 13.06.23 um 03:27:
Kenne ich nicht. Aber ich kenne den Katastrophismus, der anfangs der Evolutionstheorie zu widersprechen schien, sich aber dann doch in die Evolution integrieren ließ.

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 15:08:
Burkhard Müller ist ein recht bekannter Essayist (und freier Geist) mit einem großen Spektrum an Themen in seinen Büchern. Das genannte Buch halte ich für sehr klug.

 TassoTuwas (09.06.23, 01:05)
Ich vermute, der die das Spriggina floundersi, war zu so einem Scheiß, wie wir ihn produzieren, nicht fähig!

 Graeculus meinte dazu am 09.06.23 um 22:54:
Die.

War sie wohl nicht. Hat ihr jedoch nicht geholfen. Mit dem Kambrium war die gesamte Ediacarium-Fauna am Ende. Unter der Bedingung der Konkurrenz nicht überlebensfähig.

 AlmaMarieSchneider (09.06.23, 01:16)
Ob das Ediacarium das Paradies war kann ich jetzt so nicht bestätigen. Die Lebewesen waren völlig anders als die im Kambrium.
Es ist immer noch ein Rätsel warum sie ausgestorben sind. Das Aussterben der insgesamt, bisher 70 gefundenen Arten, erfolgte abrupt. 14 Spezies überlebten, starben aber zum Ende des Ediacariums ebenfalls aus. Es waren alle Lebensweisen und Fressgewohnheiten gleichermaßen betroffen. Das spricht gegen eine Verdrängung durch biologisch überlegene Konkurrenten.

Heute nimmt man an, dass ein Sauerstoffmangel zum Aussterben führte. 
Am Rande möchte ich noch bemerken, dass ein Mehrzeller Lingula, ein Brachiopode es bis in unsere heutige Zeit geschafft hat. Über eine halbe Milliarde Jahre. Er lebte bereits in heutiger Form am Rande des Ediacariums zum Kambrium (früherer Begriff war Vendium).
Vermutung:
Durch eine mögliche Calzium - oder Kalkschwemme ins Meer könnten sich im Kambrium Zähne, Panzer usw. an Lebewesen gebildet haben.

Ein absolut spannender Stoff.

Kommentar geändert am 09.06.2023 um 01:25 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 09.06.23 um 17:53:
An Alma:

Ich komme später noch darauf zurück.

 Graeculus meinte dazu am 09.06.23 um 17:56:
Von Taina, die ja bei fremden Texten nicht mehr kommentieren darf, mir übermittelt:

Der Vergleich des Ediacarium mit dem Paradies war mir neu. Überhaupt habe ich vom Ediacarium nicht viel gehört bisher. Die Bilder die man dazu findet sind schön, zierliche Wasserwesen tummeln sich. Ob die aktuelle Interpretation zutrifft? Wer weiß, viell. wird nächste Woche einer der zugehörigen Räuber ausgegraben, oder sie haben sich vollkommen aufgelöst, weil sie aus nichtversteinerbarem Material bestanden?

Auch in der Religion wird vor der Langeweile des jenseitigen Paradieses gewarnt.
Ich denke mir, wer Langeweile nicht verträgt, für den ist es nichts. Das vorgeschichtliche Paradies war ja schon komplett mit Flora und Fauna bestückt.

Gibt es nicht die Erfahrung gebeutelter Abenteurer, die sich nach langweiligem sehnen?

Das Paradies ist eine Metapher, während es das Ediacarium wirklich gab. Ich nehme an, es ist aus dieser Epoche vieles noch unbekannt bzw. wir kennen nur Ausschnitte. Ein Konkurrenzverhalten muss vorhanden gewesen sein, denn Ressourcen sind immer begrenzt, die ungehemmte Vermehrung ist es nicht. Irgendetwas muss die Vermehrung eingebremst haben, daher denke ich nicht, dass es nur angenehmes damals gab.

Auch hierzu vorerst nur eine vorläufige Antwort: Eine Flora gab es im Ediacarium noch nicht, lediglich verschiedene Algen. Eigentliche Pflanzen sind erst im Kambrium entstanden. Daher gab es auch noch keinen Baum der Erkenntnis als Versuchung.

Antwort geändert am 09.06.2023 um 17:58 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 09.06.23 um 22:59:
An Alma:

Du weißt Bescheid! Was Du schreibst, stimmt mit meinen bescheidenen Kenntnissen überein, d.h. so recht sind die Umstände, die zum Kambrium geführt haben, noch nicht verstanden.
Aber die Sache mit den Raubtieren und ihrer Bedeutung hat mich beeindruckt.

Woher die Tiere nun das Material für ihre Panzer und Zähne hatten, ist eine interessante Frage. Hängt die (hypothetische) Kalkschwemme mit Schwemmmaterial von Flüssen zusammen? Durch vermehrten Regen?

Noch nie hat mich eine Frage nach 600 Millionen Jahren alten Ereignissen auf der Erde auch nur annähernd so angesprochen. Wohl deshalb, weil sie uns soviel darüber informiert, wie Evolution vor sich geht.

 Graeculus meinte dazu am 09.06.23 um 23:06:
An Taina:

Daß die Tiere keine Schalen und erst recht keine Skelette hatten, macht die Fundfrage so knifflig, denn Weichteile fossilieren nicht. Alles, was die Forscher haben, sind versteinerte Abdrücke im Schlamm. Gepanzerte Tiere müßten sich eigentlich viel eher erhalten haben.
Im Prinzip ist es natürlich möglich, daß neue, gar sensationelle Funde auftauchen.

Über die Vermehrung bzw. Vermehrungsrate der Ediacarium-Fauna weiß man wohl nichts; jedenfalls habe ich in drei Büchern nichts darüber gelesen. Die Zellteilung kommt natürlich am ehesten bei Einzellern in Betracht.

Du kennst selbstverständlich die 'Sache mit dem Schachbrett': Allein eine Verdopplung der Zahl der Individuen pro Generation erzeugt sehr rasch eine Überbevölkerung. Das könnte zu einer höheren Sterblichkeit geführt haben, aber dennoch ohne Kampf abgelaufen sein.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 09.06.23 um 23:49:
@Graeculus

Ich berufe mich bei der Beantwortung Deiner Frage hinsichtlich der Kalkschwemme auf scinexx das Wissenschaftsmagazin.

https://www.scinexx.de/news/geowissen/kalziumschwemme-als-antrieb-fuer-kambrische-explosion/

Dort wird ein tektonisch-geologisches Ereignis für die erhöhte Kalziumkonzentration im Wasser befürwortet. Dazu wird ein Anstieg des Sauerstoffes im Wasser angenommen, so dass das Leben von Mehrzellern (der Urform aller heutigen Lebewesen) möglich war.
Die Explosion des Lebens fand in nur 20 Millionen Jahren statt, sozusagen von heute auf morgen.

Ob dieses Ereignis unter dem Meeresboden oder Oberhalb
statt fand ist mir auch unbekannt.

Es muss aber vorher im Ediacarium einen Sauerstoffmangel gegeben haben. Vielleicht zu viele Einzeller? 
Als Bindeglied zwischen einzelligen Präkambrium und vielfältigem mehrzelligem Heute nehmen die Wissenschaftler um Dario Anselmetti (Uni Bielefeld) Meeresschwämme an. Die haben sich nicht mehr verändert.

 Graeculus meinte dazu am 10.06.23 um 17:55:
Bevor ich darauf antworte, möchte ich erstmal ein paar Dinge in meinen geliebten Büchern nachschauen. Z.B. den Sauerstoffgehalt betreffend ... ich meine, da etwas gelesen zu haben.

Antwort geändert am 10.06.2023 um 18:09 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 11.06.23 um 22:22:
Diese Antwort von Taina hat mich erreicht:

Hat es nicht auch etwas schönes, dass wir erst wenig über diese Epoche wissen? Dann kann noch viel interpretiert werden.

Woher weiss man, dass unter den Weichtieren kein Räuber war? Die hatten viell. bloss noch nicht den Trick der Schalenbildung entdeckt? Viell. waren sie giftig wie die Amphibien, welche auch nicht hartschalig sind und dennoch in die einer Welt mit Räubern existieren?

 Graeculus meinte dazu am 11.06.23 um 22:34:
An Alma:

In zwei Beiträgen von Dir lese ich einmal von einem Anstieg und einmal von einem Rückgang des Sauerstoffanteils in der Atmosphäre bzw. im Meer. Dazu hatte auch ich etwas gelesen, was ich nun noch einmal nachgeschaut habe ... und ebenso verwirrend fand - es schien mir aber auf einen abnehmenden Sauerstoffgehalt hinauszulaufen.
Ich glaube, da kommen wir als Laien nicht weiter, zumal die Paläontologen selbst sich nicht klar darüber sind, was genau im Präkambrium passiert ist.

Falls ich den Text im Link recht verstanden habe, führt man die 'Verkalkung' auf tektonische Verschiebungen zurück. Nun, auch da stoße ich als Laie an meine Grenzen.

Mehrzellige Tiere jedenfalls hat es bereits im Ediacarium gegeben; die abgebildete Spriggina floundersi dürfte wohl kaum ein Einzeller gewesen sein, obgleich ich in Wikipedia gelesen habe, daß ein Forscher diese Ansicht vertritt.
Es sind halt keine Fossilien aus dieser Zeit gefunden worden, sondern lediglich Abdrücke.

Daß es im Ediacarium schon Raubtiere gegeben hat, ist nicht völlig ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich. Es wäre erstaunlich, wenn es sie gegeben, aber man gerade von ihnen keine Abdrücke gefunden hätte.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 11.06.23 um 22:54:
Es hängt alles an dem was man findet. Neue Erkenntnisse gehen davon aus, dass einfachstes Leben schon kurz nach der Entstehung unseres Planeten auf der Erde war. Also vor ca. 4-5 Milliarden Jahre.
Meiner Meinung nach kam es von außerhalb mit Asteroiden und Kometen, die auf die Erde stürzten. So wird auch vermutet, dass das Wasser auf unsere Erde kam. Warum nicht gleich mit ein paar dieser Viecherl an Bord?

Im Altmühltal gibt es viele Steinbrüche. Es ist ein Spass mit den Kindern dort "Steine zu klopfen" und nach Fossilien zu suchen. Die Ammoniten stammen meistens aus der Jura-Zeit. Daher mein Interesse an der Erd-Vergangenheit.

Antwort geändert am 11.06.2023 um 22:56 Uhr

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 11.06.23 um 23:02:
@Taina


Hat es nicht auch etwas schönes, dass wir erst wenig über diese Epoche wissen? Dann kann noch viel interpretiert werden.
Da sagst Du was. Ich war immer mit Begeisterung beim "Steineklopfen" und wir kannten alle gefundenen Fossilien mit ihren Bezeichnungen.

Leider, leider nur Jura-Zeit.

 Graeculus meinte dazu am 11.06.23 um 23:28:
Das habe ich eben gelesen:

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.wissenschaft-bis-zu-1-6-milliarden-jahre-spuren-fruehen-lebens-entdeckt.c8a14221-c863-425d-bdea-7585c1305dd0.html

1,6 Milliarden Jahre. Und selbst damals hat es schon eine 'Revolution' gegeben: von den Ur-Eukaryonten zu den echten Eukaryonten.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 12.06.23 um 00:57:
Das ist interessant. Danke für den Link.

Ich hänge noch am Sauerstoff fest. Vor 3,5 Milliarden Jahre haben Blaualgen (sind eigentlich Bakterien) durch Photosynthese Sauerstoff aus dem Wasser entnommen und erstmals als Gas freigesetzt. Es muss also öfters zu einem Sauerstoff-Engpass gekommen sein.

In einer Milliarde Jahre soll dann wieder eine "Sauerstoffkatastrophe kommen. Wieder soll alles höhere Leben aussterben. Siehe Link.

https://www.spektrum.de/news/in-1-milliarde-jahre-geht-uns-der-sauerstoff-aus/1843480

Findet Evolution tatsächlich so radikal statt?

 Graeculus meinte dazu am 12.06.23 um 14:25:
An Alma:

Was auf Meteoren gefunden worden ist, sind Aminosäuren, die eine Basis des Lebens bilden. Ich meine aber einmal gelesen zu haben, daß es da zwei Sorten gibt: rechtsdrehende und linksdrehende (was immer damit gemeint sein mag), und auf Meteoriten fände sich diejenige Sorte, die für irdisches Leben nicht typisch ist.
Auch wird die Frage nach der Entstehung des Lebens dadurch ja nur verschoben: Wie sind diese Aminosäuren dort entstanden, wo die Meteoriten herkamen?

M.W. bildet den Schwerpunkt der Diskussion heute die Frage der Entstehungsmöglichkeiten an den sog. Schwarzen Rauchern in der Tiefsee.
Allerdings ist auch das fernab vom Zustand einer endgültigen Antwort.

Mit der Sauerstoffkatastrophe muß und werde ich mich noch befassen.
Vorab eine Frage: Die Photosynthese produziert zwar Sauerstoff (meines Wissens), aber was sie verwendet, ist doch Kohlendioxid, woraus sie mittels Wasser Kohlehydrate herstellt. Sauerstoff wäre also ein 'Abfallprodukt', und die massenhafte Photosynthese müßte zu einer Sauerstoffschwemme führen. Oder irre ich mich da?
Dazu paßt auch, daß die Erdatmosphäre anfangs sehr viel sauerstoffärmer war, als sie es heute ist.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 12.06.23 um 23:25:
Zur Sauerstoffkatastrophe:
Blaualgen, eigentlich Bakterien produzieren zwar Sauerstoff. Sterben sie aber in Massen ab, kommt es zu einem großen Sauerstoffmangel. Beim Abbau der toten Blaualgen wird dem Wasser eine große Menge Sauerstoff entzogen.
Sie sterben nach einer Algenblüte ab, die durch Nährstoffüberproduktion ausgelöst wird und sind heute noch für Fischsterben (Sauerstoffmangel) in großem Stil verantwortlich.
Blaualgen (Cyanobakterien) können auch Toxine freisetzen. Das dürfte aber nicht als Ursache für dieses Aussterben verantwortlich sein.

Mit Deiner Sicht der Photosynthese liegst Du schon richtig. Die Sauerstoffschwemme hat zunächst zu einer irren Vermehrung der Tiere geführt. Aber auch zu einer Nährstoff Überproduktion ---Blaualgensterben.

Zu den Schwarzen Rauchern in der Tiefsee: Man sagt, das das Wasser von Kometen und Asteroiden, die auf die Erde massenhaft niederprasselten mitgebracht wurde.
Wäre es nicht möglich, dass sich mitgebrachtes Leben gerade in der Nähe der schwarzen Raucher erhalten konnte und sich von dort verbreitete?

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 00:06:
An Alma:

1. Jetzt habe ich das verstanden mit den Blaualgen.
2. Das Wasser muß in der Tat aus außerirdischer Quelle inportiert sein - wobei mir, als ich davon hörte, sofort die enorme Menge an Wasser aufgefallen ist: Wieviele Meteoriten und Asteroiden mögen dafür notwendig gewesen sein? Das ist für mich eine offene Frage.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 13.06.23 um 01:16:
Ich hänge da immer der Kollisionstheorie nach.
Der zufolge ein marsgroßer Körper in der Frühzeit unseres Sonnensystems die junge Erde kollidiert hat.
Dabei wurde Material aus dem Himmelskörper und aus der Erde gerissen.
Ein Teil prasselte wieder auf die Erde nieder, ein Teil wurde ins All geschleudert, sammelte sich ringförmig um die Erde und verdichtete sich schließlich zum Mond.

Warum:
Man hat festgestellt, dass der Mond nicht nur an den Polen Wasser besitzt, sondern überall unter der Oberfläche.
Die vielen Meteoriten und Asteroiden müssen Millionen von Jahren aus dieser Kollision auf die Erde geprasselt sein. Ich nehme an, dass dieser Himmelskörper das Wasser brachte.

Denke ich mal.

Mal eine bittende Frage: Wie bekommt man hier in ein Essay oder so ein Bild? Ich bin einfach zu blöd dazu. Es klappt nicht.

Antwort geändert am 13.06.2023 um 01:21 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 15:24:
Vom Wasser auf dem Mars wußte ich, auch von solchem auf anderen Monden unseres Planetensystems - nicht jedoch auf unserem Mond. Du meinst wirklich Mond, nicht Mars, ja?

Wie auch immer es auf den Mars gekommen sein mag.

Wir sind uns aber anscheinend einig, daß gegebenenfalls die Bausteine des Lebens, die Aminosäuren, aus dem Weltall gekommen sein mögen, sich dann aber hier weiterentwickelt haben. Letzteres ist ja durch die fossilen Funde gut belegt.

***

Das mit dem Bild bekommst Du hin, das hat selbst so ein untechnischer Mensch wie ich gelernt. Ich lade jetzt einmal ein Photo der Spriggina floundersi hoch und beschreibe Dir dann schrittweise, was ich gemacht habe.


Du klickst im Menüband auf "Meins" und dann dort (unten) auf "Meine Uploads". Dort hast Du, wiederum unten, die Option "Durchsuchen". Damit kannst Du auf Deinem Computer das gewünschte Bild finden & markieren und klickst dann auf "Hochladen". Ab dann steht Dir dieses Bild unter "Meine Uploads" zur Verfügung. Nach einem Klick auf die rechte Maustaste und "Kopieren" gehst Du in den Thread, wo Du das Bild haben willst, und positionierst es dort mit "Einfügen". Schwupps, ist es da!

Alles klar?
Einen schönen Gruß von der Spriggina floundersi.

Antwort geändert am 13.06.2023 um 16:28 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 16:22:
Falls Du ein Bild aus dem Internet meinst, solltest Du es zunächst auf Deinem Computer speichern, denn andernfalls wird es bei "Durchsuchen" dort nicht gefunden.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 13.06.23 um 16:23:
Ja, ich meine den Erdmond.
Ich habe gerade erst mal gegoogelt, wie weit die Forschung ist. Nicht dass mein Stand veraltet ist. Gibt ja immer etwas Neues.
Hier der Link unter Wasser, wobei alles interessant ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mond

Ich verfolge die Sache seit Jahren. Natürlich gibt es unterschiedliche Ansichten über seine Entstehung und das Wasser dort. Vielleicht wird er doch mal in einer Milliarde Jahren bewohnbar. Er hat halt keine Atmosphäre.

Ein toller und genauer Abdruck dieses Tierchens.
Sind wir alle Alien?   :D   :D
Danke für Deine Bilderhilfe. Ich werde sie bei meinem nächsten Beitrag ausprobieren.

Erst auf dem Computer speichern. OK ist registriert. Dankeschön.

Antwort geändert am 13.06.2023 um 16:25 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 16:29:
Du hast ja gerade Dein Avatarbild geändert; das müßte eigentlich so ähnlich gegangen sein, also auch mit "Durchsuchen" auf Deinem PC.

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 16:32:
Ja, "Durchsuchen" und "Hochladen", nur ohne den Zwischenschritt des Abspeicherns unter "Meine Uploads", also etwas vereinfacht.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 13.06.23 um 16:56:
Avatarbild geändert: Nö ging eigentlich einfach. Musste aber auch Jan um Hilfe bitten. War für andere sichtbar, nur für mich nicht. strg F5, dann funktionierte es.

Danke nochmals für Deine Hilfe. Im Thread hat es bisher nicht funktioniert. Hoffe aber jetzt, dass es klappt.

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 17:05:
Dieses Problem hatte auch ich bei der Änderung des Avatarbildes, nur daß es da mit strg F5 nicht getan war; aber Jan Zenker konnte auch mir helfen.

Mit sonstigen Bildern aus den Netz oder vom Computer ist das Verfahren etwas komplizierter, aber ich hoffe, ich habe es zureichend & klar geschildert. Das habe ich einst ohne Webmasters Hilfe geschafft, und so möge es auch Dir gelingen.

 Graeculus meinte dazu am 13.06.23 um 17:06:
Auf das eigentliche Thema komme ich noch zu sprechen.

 Graeculus meinte dazu am 14.06.23 um 16:24:
So, nach dem Ausflug in die Exobiologie komme ich auf dieses Thema zurück. Dies ist wohl der entscheidende Abschnitt in dem Wikipedia-Artikel:

Im März 2010 gab der United States Geological Survey bekannt, dass bei erneuten Untersuchungen der Apollo-Proben mit der neuen Methode der Sekundärionen-Massenspektrometrie bis zu 0,6 % Wasser gefunden wurden. Das Wasser weist ein Wasserstoffisotopenverhältnis auf, welches deutlich von den Werten irdischen Wassers abweicht.[30]

Im Oktober 2010 ergab eine weitere Auswertung der LCROSS- und LRO-Daten, dass viel mehr Wasser auf dem Mond vorhanden ist als früher angenommen. Die Sonde Chandrayaan-1 fand allein am Nordpol des Mondes Hinweise auf mindestens 600 Millionen Tonnen[31] Wassereis.

Das überrascht mich, das wußte ich nicht. Gewiß dürfen wir annehmen, daß das Wasser von außen auf den Mond gekommen ist. Zweilerlei bleibt für mich erstaunlich bzw. beachtenswert: 1. die ungeheure Menge des Wassers auf der Erde - ich meine, Wasser vermehrt sich ja nicht; 2. die fehlende Übereinstimmung der Wasserstoffisotopen mit den irdischen - bei gleicher Herkunft?

Ich erinnere an den ähnlichen Unterschied zwischen irdischen Aminosäuren und solchen, die man in Meteoriten gefunden hat.

„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ [Bert Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, Epilog]

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.06.23 um 11:13:
Forscher begründen das so:
Einmal im Monat streift der Mond die Magnetosphäre der Erde. Dort befinden sich viele Ionen, die auf den Mond nieder gehen können und dort Wasser bilden. Die Ionen stammen aus der Zeit, als die Erde von Asteroiden bombardiert wurde.
Im Fachjournal Scientific Reports wurde ähnliches veröffentlich. Sie sprechen sogar darüber, dass der Mond einmal im Monat eine "Dusche" aus Sauerstoffionen und Wasserstoffionen von der Erde erhält. Dabei muß die Zusammensetzung nicht gleich sein.
Einsichtiger war mir allerdings
die Kollisionstheorie. Dass das Wasser auf dem Mond von ganz anderen Asteroiden stammen soll, als das Wasser auf der Erde geht mir nicht ein.

Antwort geändert am 15.06.2023 um 11:14 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 16.06.23 um 15:14:
Das ist gut nachvollziehbar, und dem zuletzt erwähnten Gedanken möchte auch ich nicht zustimmen. Danke für die Information.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram