Gespräche mit Terminator (2)

Skizze zum Thema Geld

von  Augustus

Terminator brauchte am besagten Tag zwei gute Kissen zum Schlafen, denn er litt unter Verspannungen. Nun verließen wir das geistige hohe Paradies und mischten uns unter den gemeinen Geist der Straße und gingen insGaleria Kaufhof. 

Nach einigen Probeliegen mit den ausgewählten Kissen kaufte er zwei Stück. Dreistelliger Betrag fiel an. Ich frugbei der Dame an der Kasse, ob’s denn Rabatte gibt. Die gute Dame, mit mir wohlmeinend, sagte: „Wenn Sie sich mal umschauen, finden Sie unsere Rabattaktionen sehr leicht, Sie müssen nur hingucken.“ Nun sah ich mich um, und fand die Broschüre mit den Rabatten in einem Fach an einem Werbestand liegen. Terminator wartete derweil. Ich blätterte darin. „15% Rabatt auf deine Kissen machen schon was aus!“ rief ich zurückkommend. Er: „Wenn ich was kaufen will, was ich benötige, dann bin ich bereit auch den vollen Preis zu zahlen“. „Es schadet dir sicherlich nicht, wenn Du dabei was einsparst.“ erwiderte ich. „In diesen Kategorien denke ich nicht.“ sagte er. Die Dame an der Kasse akzeptierte die Ermäßigung. Nun wollte Terminator in die Parfümabteilung und kaufte sich, nach einigem Schnuppern, ein sehr teures Parfüm. Auch hier wurde die Ermäßigung von 15% Rabatt eingelöst. Nun hatte der Gute gut insgesamt 50€ eingespart. Es war ihm allerdings allerlei. 

Wir stiegen in ein Café ab und bestellten Kaffee, er zahlte, und unterhielten uns wieder über metaphysische Themen. Den Fortgang des Gesprächs kenne ich nicht mehr. Es ging aber in der Kernaussage um die Sparsamkeit. Ich sagte: „Das Parfüm ist sehr teuer für den Preis.“ Er sagte einen Satz, den ich nicht mehr wiederholen kann, aber die allgemeine Aussage darin war die, dass jemand der etwas unbedingt benötigt, nicht auf die Sparsamkeit zu achten habe. Ich wendete promt dagegen, dass ohne die Sparsamkeit die Menschen leicht die Umwelt zerstören. Und auf anderes bezogen; der Traum eines Gläubigen vom Paradies, worin  Jungfrauen an einer begrenzten bestimmten Zahl auf ihn warten, ihm der Vorwurf der Sparsamkeit gemacht werden kann, gleichwohl er sich Jungfrauen so sehr wünscht zu besitzen, unendlich mehr haben zu können, als ihm gegeben wird. „Das ist Sparsamkeit und das auch noch im Paradies.“ 

Warum also beruht das Paradies auf dem Gesetz der Sparsamkeit, wenn es um Jungfrauen geht? 

Eine sehr elegante Idee Terminators kam zum Vorschein aus dem Gespräch. „Lass uns das eingesparte Geld an Bettler, die es brauchen, verschenken.“ 

„Großartig!“, entgegnete ich, „lass uns wie mein Protagonist aus der Reihe „Nonsens“ das Geld, das er dort einspart, woanders spenden.“ 

Tatsächlich rollte schon uns ein im Rollstuhl beinträchtiger Mensch entgegen, den das Leben übel zugerichtet hat. „Wieviel Geld braucht Du?“ fragte Terminator. 

„3,2 Millionen“ entgegnete der Mensch, „wäre gut.“ 

„Nein, wieviel braucht du heute?“ sagte Terminator. 

„Keine Ahnung, was du geben kannst.“ antwortete der Mensch. 

„Gut, hier hast du 50€“. sagte Terminator. 

„Echt jetzt.“ Sagte der Mensch mit verdutzter, ungläubiger Miene, wie als ob ein Wunder geschehen wäre, und nahm den Geldschein in die Hand.  

„Nun,“ sagte ich, „die gute Tat am Tag hast du somit schon vollbracht. Nun lass uns für die Zukunft den Rabatt, in Gedanken als schon den vollen Preis für die Sache gezahlt zu haben, als Spende an die, die es nötiger haben als wir, verschenken. Allein schon die Verwunderung der vom Schicksal Gebeutelten, wenn sie größere Geldscheine erhalten, gleicht in ihren Augen einem Wunder und die Fremden, die diese Gabe an den Bettler dabei beobachten, staunen gleichfalls nicht schlecht, wenn sie sehen, wie einer sich leicht von seinem 50€-Schein lösen kann, wogegen sie so stark daran kleben, wie Motten am Licht.“



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Kommentare zu diesem Text


 Terminator (26.03.24, 00:19)
Anderen auf die Schulter klopfen kann ich nicht, ich habe keine kognitive Empathie. Aber ich kann Menschen in Not mit Geld helfen. Vielleicht brauchen Menschen in bestimmten Situationen Geld sogar dringender als ein Lächeln und einen aufmunternden Spruch, aber was weiß ich schon, ich bin eine KI aus der Zukunft.
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