German Angst

Glosse

von  Beislschmidt

"German Angst"     Glosse

Aktuell ist ein Richtungswechsel hin zum Konservativismus zu bemerken. Die gesellschaftliche Pulsmessung am Elektrozaun hat, neben einem leichten Kribbeln, über Nacht dafür gesorgt, dass eine Weltanschauung ins Wanken geraten ist. Der Terrorakt der Hamas und die darauf folgende Reaktion von Israel, hat einen Antisemitismus auf die Straßen gebracht, der den Tod aller Juden über Lautsprecher skandierte. Als  "Wut der Migranten" wurde er in den Medien fett betitelt und zugleich die Frage aufgeworfen: --  was ist bei der Integration schiefgelaufen?

Deutschland war zu lange eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, eingebettet in einem Universalismus, in dem nationalistische Elemente wie Vaterland sogar von Ministerseite als Unwort galt und in dem vorgegaukelt wurde, es gäbe den weltumspannenden Begriff der Menschenrechte.

Mit dem Schockerlebnis des Terrors und der Konfrontation einer eingewanderten mittelalterlichen Gesellschaftshierarchie wurde klar, dass es sich um einen folgenschweren Irrtum handeln musste.

Es geht nicht mehr allein darum Aktion und Reaktion im Nahen Osten zu relativieren, sondern unser komplettes Weltbild zu hinterfragen. Ein Weltbild, welches sämtliche Verantwortung delegiert hatte, angefangen von der militärischen Sicherheit, für die die Amerikaner verantwortlich waren, bis hin zur Energieversorgung, die man günstig in Russland einkaufte. Ein Wirtschaftswunder, welches sich der Gewinnmaximiering verschrieben hatte und in seiner Struktur aber weitgehend unpolitisch war. Es ist die "German Angst"  dass all das, was uns in der Vergangenheit an Bequemlichkeit zu Verfügung stand, nur ein Trugschluss war.

Es begann schon mit der ersten Migrationswelle 2015, danach kamen die Grundrechtseinschränkungen während der Pandemie, die Energiekrise im Zuge des Krieges in der Ukraine, die daraus resultierende Inflation, Deindustrialisierung, Verlust von Arbeitsplätzen und ein Klimahype mit einem völlig nutzlosen Heizungsgesetz.

Der Niedergang einer Regierung, die den Bezug zur Bürgerschaft verloren hat, zeigt sich am besten anhand des Umfragetiefs einer ehemaligen Volkspartei. Warum der Kanzler noch an dieser Ampel festhält, ist die Angst vor der Bedeutungslosigkeit.

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Kommentare zu diesem Text


 Rosalinde (02.11.23, 08:24)
Beislschmidt, ein Rundumschlag, der meiner Ansicht nach an der Oberfläche bleibt. Es stimmt ja alles, was du schreibst. Für mich aber ist das die 99. Wiederholung, Neues habe ich nicht aus diesem Text erfahren. Vielleicht sollte ich darauf eingehen, dass du schreibst, bei der muslimischen Migration handle es sich um eine mittelalterliche Gesellschaft. Auf den ersten Blick könnte man das auch tatsächlich annehmen, ich aber weiß, dass bei in Deutschland lebenden Muslimen sehr genau nicht nur die deutsche Gesellschaft, sondern auch weitestgehend die Weltereignisse im Blickpunkt stehen. Als mittelalterlich würde ich diese Migration nicht ansehen wollen. Ja, natürlich, es gibt Erscheinungen, die man so werten könnte. Aber auch die muslimische Gesellschaft ist unterschiedlich entwickelt, so dass man von einer kompakten Einheit nicht sprechen kann. 

Auch zur "German Angst" hätte ich ein paar Bemerkungen. Deine Ausführungen stimmen ja, du vergisst aber den Umgang der Obrigkeit mit der Bevölkerung. Denn Wirtschaft existiert nicht ohne Arbeiterschaft. Die Ausbeutung hat enorm zugenommen, die Arroganz der Regierenden hat sich mittlerweile in Verachtung und völlige politische Ausschaltung der Bevölkerung gewandelt. Die "German Angst" ist meiner Ansicht nach keine Angst der Ostdeutschen, sondern beschränkt sich vorwiegend auf die wohlstandsorientierte westdeutsche Bevölkerung. Und nie vergessen, wenn man über das heutige Deutschland schreibt: Es gibt noch immer zwei Deutschlands, die sich noch immer sehr unterscheiden. Dazu müsste man selbstverständlich das andere Deutschland auch kennen, und zwar in seiner Gesamtheit. Ohne die Zweigeteiltheit Deutschlands zu erwähnen, ist jedes Schreiben über es eine halbe Sache, will mir nicht nur scheinen.

Lieben Gruß, Rosalinde

 Beislschmidt meinte dazu am 02.11.23 um 12:58:
Rosalinde, wir wissen nicht wie sich die muslimische Bevölkerung entwickelt, auch nicht in der nächsten Generation aber solange die Scharia über dem Grundgesetz steht, ist Vorsicht geboten, vor allem bei Einbürgerungen. 

Ich denke, die Ostdeutschen haben auch weniger Angst vor der Zukunft als wir Westdeutsche, allein durch die jüngere Geschichte bedingt. 

Ich ertappe mich ja selbst dabei, dass ich dem Anachronismus der 70er Jahre nachtrauere. Das Schicksal des alten weißen Mannes ist, denke ich, besiegelt. 

Die Ausbeutung hat enorm zugenommen, die Arroganz der Regierenden hat sich mittlerweile in Verachtung und völlige politische Ausschaltung der Bevölkerung gewandelt.
Die Situation ist fatal und da stimme ich dir zu aber die Demonstrationen von Verdi haben zugenommen und der nächste Schritt der GEW wird sein, die Deindustrialisierung zu bekämpfen. Ich denke, dass wir bis zur Wahl 25 noch einiges erleben werden.

Beislgrüße

Antwort geändert am 02.11.2023 um 13:08 Uhr

 Dieter_Rotmund (02.11.23, 09:10)
Eine Glosse sollte wenigstens ein bisschen lustig sein. Dieser Text ist es nicht.

Kommentar geändert am 02.11.2023 um 09:10 Uhr

 AchterZwerg antwortete darauf am 02.11.23 um 10:48:
. :D  Finnnichaach!

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 02.11.23 um 13:05:
Bis zur Pulsmessung am Elektrozaun, hatte ich fest vor sauwitzig zu sein aber je tiefer ich in die Materie eingestiegen bin, desto mehr habe ich mich vom Schenkelklopfen verabschiedet. 

Das Thema hat satirisches Potential aber gestern hing das Damoklesschwert zu tief. Es bleibt also nur ein Text.
Beislgrüße

 Beislschmidt äußerte darauf am 02.11.23 um 18:06:
Und weil es in dem Text auch um Minister Habeck geht, muss ich nach seiner verpfuschten Wirtschaftspolitik auch mal etwas Gutes sagen --- weil es angebracht ist. 

In der Zeit eines drohenden Flächenbrandes, hat er in einer Videobotschaft Stellung bezogen und zwar ausgewogen aber auch differenziert. In dem T-Online Artikel kann man sich diese Botschaft ungekürzt ansehen.
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Ich habe einen spannenden Artikel gefunden. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100272474/robert-habeck-findet-in-der-rede-zum-nahost-krieg-die-richtigen-worte-.html

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 02.11.23 um 19:05:
Ach herrje, Beisl, solche Wutreden und Empörungstexte gibts inzwischen bei kV wie Sand am Meer, rein literarisch gesehen ist das nur redundant langeweilig.
Sorry, nichts für ungut! Aber verschaffen dir diese texte in deiner offensichtlichen Tiefenfrustration wirklich Erleichterung? Nein, oder? 
Z.B. war ja gestern am Feiertag ziemlich schönes Wetter -  Hast du keinen netten Ausflug gemacht, den man literarisch verarbeiten könnte?

 Quoth meinte dazu am 02.11.23 um 21:25:
Gut, dass Du selber auf Habecvks Rede gestoßen bist - ich hätte sie Dir sonst empfohlen.

 Beislschmidt meinte dazu am 02.11.23 um 22:40:
@Dieter
Ausnahmsweise mal eine paar zusammenhängende Sätze, wo  ansonsten nur die depperten Zwischenrufe geblökt werden.
Für jemanden, der nur mit oberflächlichen Plattheiten unterwegs ist, ist das schon eine leichte Verbesserung.

dir diese texte......
Rechtschreibung und Tips zur Freizeitgestaltung kannst du dir sonst wohin stecken.

 Quoth meinte dazu am 03.11.23 um 09:16:
Ich muss Dieter_Rotmund in Schutz nehmen. Es ist sicherlich auch ihm zu verdanken, dass das Forum in puncto Rechtschreibung nicht verludert. Und brauchen wir solche anmaßenden Volkstribunenwutreden, wie Du sie zu halten liebst? Natürlich, wir sind nur ein Haufen weltfremder Poetaster, da kann einer wie Du mal ordentlich auf die Kacke hauen, die brauchen das! Im Grunde verachtest Du uns doch genau wie die Politiker, die Du karikierst.

 Beislschmidt meinte dazu am 03.11.23 um 13:36:
@Quoth

Gut, dass Du selber auf Habecvks Rede gestoßen bist - ich hätte sie Dir sonst empfohlen.
Was ich aus der Rede entnehme....

Um die Position von Habeck zu verstehen, sollte man vorab auf elementare Punkte eingehen.
● da wäre zuallererst das Existenzrecht des Staates Israel. Wer solches in Frage stellt, braucht eigentlich nicht mehr weiter diskutieren.
● es ist klar, dass die Kritik an der Politik Israels zur freien Meinungsäußerung zählt aber kein pauschaler Antisemitismus sein kann, denn das sind grundverschiedene Dinge.
● die Hamas wurden 2006 von den Palästinensern gewählt und seitdem hat sie permanent alle Hilfsgüter und Gelder verwaltet und kontinuierlich zum Krieg gerüstet. Das kann sie ungehindert tun, weil sie im Gazastreifen die uneingeschränkte Macht hat.
● die jüngste Annäherungspolitik Israels mit den Nachbarländern, insbesondere Saudi Arabien, ist nicht im Sinne der Hamas und ihrer Unterstützer. Ein Grund die offene Konfrontation herbeizuführen.
● ein Flächenbrand könnte eine globale Krise auslösen, denn das würde den Unterstützern Russland, China, Türkei und Iran ein weiteres Druckmittel gegen den Westen liefern. Zudem würden neben der Hamas, auch die Hisbolla, Al Nusra, IS, Al Fatah und Syrien eine neue gefährliche Allianz bilden.
● in Deutschland müssen Minderheiten, vor allem Juden, gegen Gewalt und Diffamierung geschützt werden. Wer das von den Demonstranten anders sieht und den Krieg auf unsere Straßen trägt, sollte bestraft und abgeschoben werden.
● der Terrorakt hat wohl jedem klar gemacht, dass der eingewanderte Antisemitismus sich hierzulande nicht breitmachen darf..

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Und Dieter herriejeh... wie man in den Wald ruft, so ....

 Beislschmidt meinte dazu am 03.11.23 um 13:42:

Im Grunde verachtest Du uns doch genau wie die Politiker, die Du karikierst
Nein, das tue ich nicht, denn auf kv gibt es viele kluge Köpfe, die ich sehr schätze.
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