Leistung muss sich wieder lohnen - FDP

FDP-Politiker beeindrucken eher selten durch spektakuläre Aktionen oder markige Sprüche, manchmal aber durch den Mut, eine individuelle eigene Meinung zu vertreten. Als oberster Buchhalter der Nation würde sich der derzeitige Finanzminister Christian Lindner sicherlich in einer konservativ-liberalen Koalition wohler fühlen als in der Ampel. Die FDP vertritt keine Glaubensrichtung noch Lebensphilosophie, sondern sie stellt hauptsächlich die finanzpolitische Interessenvertretung der selbständigen Unternehmer dar und steht einer eher konservativen politischen Richtung nahe. Für das Prinzip Leistung, das von der FDP und in der Industrie vertreten wird, gibt es allerdings keine objektive Grundlage. Bedeuten acht Stunden harte körperliche Arbeit weniger Leistung als eine besser dotierte sitzende Tätigkeit? Und wie sieht das mit Zinseinnahmen aus? 

Die Geschichte des Wirtschaftsliberalismus geht zurück bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts. Seiner Theorie zufolge regelt im Prinzip der Markt die Höhe der Löhne, Preise und Mieten durch Angebot und Nachfrage. Der Staat soll nur wenig eingreifen. Im Klartext bedeutet das, niedrigere Steuern und möglichst wenige Sozialleistungen. Die FDP vertritt aber auch Bürgerrechte wie z.B. die Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Ehen. Sie lehnt Bespitzelung durch Lauschangriffe auf die Bürger ab. Zur Zeit der Wende war der FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher Außenminister. Seine Zusage, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, wird von Vladimir Putin unter anderem als teilweiser Grund für den Ukrainekrieg zitiert, da er Russland durch die Stationierung amerikanischer Raketen nahe seiner Grenzen gefährdet sieht. Genscher hätte diese mündliche Zusicherung vielleicht lieber unterlassen sollen, da er alleine gar keine Macht über Entscheidungen der NATO gehabt hat. Die FDP-Abgeordnete Agnes Strack-Zimmermann tritt als rigorose Befürworterin von Waffenlieferungen an die Ukraine auf. Da das Klientel der FDP zahlenmäßig relativ klein ist, kämpft die FDP immer wieder mal mit der 5%-Hürde.