Seit wann dürfen Frauen Geld besitzen?

Essay zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  Regina

In der BRD hat die Frau seit 1962 das Recht auf ein eigenes Vermögen. Zuvor wurde auch ererbter Immobilienbesitz dem Ehemann automatisch übereignet. Seit 1977 darf sie einen Beruf ausüben, ohne dass der Gatte entscheidet, ob sie dabei nicht etwa ihre häuslichen Pflichten vernachlässigt. Seit diesem Zeitpunkt hat sie auch das Recht, vom Ehemann ein Gehalt zu fordern, wenn sie in seiner Firma mitarbeitet.

Auf dem Arbeitsmarkt erlangte die Frau die Gleichstellung 1980. Seither dürfen Firmen Arbeitsstellen nicht mehr nur Männern anbieten, wovon es allerdings einige Ausnahmen gibt und es gilt das Prinzip "gleicher Lohn für gleiche Arbeit". Seit 1992 dürfen Frauen auch nachts arbeiten, ohne das Einverständnis des Ehemanns einzuholen. Das Recht, als Berufssoldatin bei der Bundeswehr einzutreten, wurde 2000 vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten. Eine Wehrpflicht für Frauen hatte es allerdings nie gegeben. 
Die DDR ging zwar schon früher andere Wege, indem sie Frauenarbeit durch ein Arbeitnehmerinnen-freundliches Kinderbetreuungssystem unterstützte, so dass bis 1989 nahezu alle Frauen in Arbeit standen, erließ aber dazu keine besonderen Gesetze. 
Nicht immer entspricht die gelebte Wirklichkeit allen diesen Regelungen. Manche Männer trennen sich nur widerwillig von ihren Privilegien, die ihnen die patriarchalische Struktur der katholischen Tradition eingebracht hat. Ein aktuelleres Problem stellt allerdings die Mütter-, Kinder- und Altersarmut der Frauen dar.

Im Vergleich dazu konnte die Frau im alten Ägypten fast alle Berufe ausführen, bis hin zur als Göttin verehrten Pharaonin im Rahmen ihrer Dynastie.


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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (13.02.24, 07:57)
Dankeschön, wieso Oma in Pantoffeln draußen einkaufen muss.

 Regina meinte dazu am 13.02.24 um 09:55:
Ich habe die Mütterarmut noch in den Text mit aufgenommen.

Antwort geändert am 13.02.2024 um 10:00 Uhr

 GastIltis (13.02.24, 16:43)
Dein Text, Regina,
ist sehr einseitig. Zur Situation in den alten Bundesländern vermag ich keine Aussage zu treffen, weil ich dort nicht gelebt habe.
In der DDR gab es keine Arbeitnehmerinnen. Es gab berufstätige (werktätige) Frauen. Sie waren in allen frauentypischen Berufen aktiv (Ärztinnen, Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Verkäuferinnen, Friseusen, in der Landwirtschaft, selbst in Metallberufen) und ein ideologischer Hintergrund spielte in den wenigsten Fällen eine Rolle. Für jeden Beruf gab es Ausbildungsmöglichkeiten, die zum großen Teil, ebenso wie das Schulsystem, vorbildlich waren.
Vom Gesetz her war es durch die Gleichberechtigung von Mann und Frau geregelt, wobei die Frauen z.B. beim Renteneintritt deutlich bevorzugt waren, er betrug sechzig gegenüber fünfundsechzig Jahre bei Männern.
Meine Mutter, die keinen Beruf hatte, musste sich als Witwe infolge des Krieges ihren Lebensunterhalt in einer Fabrik im Dreischichtbetrieb verdienen, und ihre kleine Witwenrente war z.B. im Vergleich zu der von der Witwe Freislers ein Dreck. Und meine Schwester, Jahrgang 1939, hat 1953 eine Lehre als Laborantin absolviert, und danach bis zur Wende in einem Großunternehmen der Chemieindustrie gearbeitet. Dass sie bis ins hohe Alter in ihrem Heimatort in einem Chor „Muldeklang“, der Name wird dir etwas sagen, aktiv war, erwähne ich am Rande. Von sozialistischer Ideologie hatte sie damals so wenig Ahnung wie andere heute.
Viele verbreiten über die DDR meist nur Unsinn. Aber das bleibt ihnen überlassen. Das Geschichtsbild wird ohnehin von denen beeinflusst, die das Sagen haben. Daran ändert auch die Zukunft nichts.

 Regina antwortete darauf am 13.02.24 um 17:36:
Dass die DDR bei den Frauenrechten der BRD um einige Jahre voraus war, habe ich in allen Aufsätzen geschrieben. Ich nehme hier den Passus "sozialistische Ideologie" nach deiner Intervention raus. Die vorbildlichen Verhältnisse waren mir nicht bewusst. Uns wurde immer vermittelt, dass es den Leuten drüben schlechter geht und dass sie deshalb 1989 unbedingt raus wollten aus dem sozialistischen System.

Antwort geändert am 13.02.2024 um 17:50 Uhr

 Regina schrieb daraufhin am 13.02.24 um 18:01:
Da fällt mir noch ein, dass, wenn die DDR in vielen Punkten so vorbildlich war, wäre es logisch, Gysis Linke zu wählen. Wieso aber jetzt diese Drift nach rechts?

 GastIltis äußerte darauf am 13.02.24 um 18:38:
Die Drift nach rechts ist leider ein gesamtdeutsches Problem. Viele Leute im Osten wollten zunächst gar nicht raus aus dem sozialistischen System, sie wollten einen besseren Sozialismus, ohne eine klare Vorstellung davon zu haben. Ebenso, wie viele von denen, die "raus" wollten, vom Kapitalismus überhaupt gar keine Vorstellung hatten. Fast alle Bürger der DDR haben mit der Wende ihren Job verloren, das ist vielen Leuten im Westen gar nicht klar. Ich zählte übrigens auch dazu. Mein noch sozialistischer Betriebsdirektor hat mich (und drei Mitstreiter) fristlos entlassen, nachdem wir eine eigene GmbH gegründet hatten. Bei meiner Frau war es anders. Da hat sich der Zahnarzt selbständig gemacht, hat drei Schwestern seiner Wahl mitgenommen und mit ihnen bis zur Rente gearbeitet. Noch ein Punkt zur Rechtsdrift: Mehr als 90 % aller wichtigen Positionen in der Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft, Justiz usw. sind nach wie vor mit Persönlichkeiten besetzt, die aus dem Westen kommen und überwiegend ihre Nachfolger (Assistenten, Doktoranden, Mitarbeiter) gleich mitbringen. Von den Parteien mal ganz abgesehen. Das kannst du alles bei Dirk Oschmann nachlesen: "Der Osten, eine westdeutsche Erfindung," Oder in der Berliner Zeitung online.

Antwort geändert am 13.02.2024 um 18:39 Uhr

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 02.03.24 um 22:16:
Spannend, Danke für eure Beiträge. Über die Stellung der Frau in der DDR habe ich nie nachgedacht, werde aber nachlesen, denn mir ist das Thema an sich grundsätzlich wichtig.
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