Unsere Firma

Kurzprosa zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  Regina

Unsere Firma ist von der Idee abgekommen, Arbeit wie eine Ware zu behandeln und sie möglichst billig einzukaufen. Sie zahlt den Bedarf der Menschen und berücksichtigt auch die Hausarbeit. Pro Kopf bekommt eine Familie (bürokratiedeutsch: Bedarfsgemeinschaft) 1000 Euro monatlich, also eine Familie mit zwei Kindern 4000 Euro, eine Einzelperson 1000 Euro, ein Ehepaar oder ein Elternteil mit einem Kind 2000 Euro. Grundsätzlich wird von einer 40-Stunden-Woche pro erwachsener Person ausgegangen, davon werden aber jeweils 10 Stunden pro Kopf abgezogen. Das bedeutet also, dass die vierköpfige Familie nicht 80, sondern nur 40 Stunden arbeiten muss für den Bedarfslohn, den sie einzieht. Diese Stunden kann eine Person einbringen oder sie können sie aufteilen. Alleinerziehende mit einem Kind arbeiten 20 Stunden bei 2000 Einkommen, weil von den 40, die sie eigentlich arbeiten könnten, 20 Haushaltsstunden abgehen. Ehepaare müssen 60 Stunden arbeiten, also jede Person 30 oder eine 40 und eine 20 bei ebenfalls 2000 Euro Lohn und eine Einzelperson muss 30 Arbeitsstunden für 1000 Euro einbringen. Diese Leute bewerben sich nicht so gern bei uns, weil sie anderswo mehr verdienen. Die Firma hat auch Wohnungen gekauft und angemietet, die nahe am Arbeitsplatz liegen und gibt diese günstig an ihre Mitarbeiter ab. So werden Verkehrswege eingespart. Ein Firmenkindergarten ist in Planung. Über einen Spendenfonds können auch Menschen gefördert werden, die zeitweilig oder ständig nicht arbeiten können. Das wird von der Steuer abgesetzt. Einige Migranten haben sich auch beworben und sie werden sprachlich gefördert, allerdings außerhalb der Arbeitszeit mit arbeitsergänzenden Sprachkursen. Das staatliche Integrationssystem empfehlen wir nicht. Es arbeitet langwierig, teuer und meistens nicht zielgruppengerecht. Unser Personal wird nicht versklavt oder überfordert und verdient doch ausreichend für den Lebensunterhalt. Wir werden die Sätze etwas erhöhen müssen, aber allen ist klar, dass alles, was die Firma im sozialen Bereich fördert, zuerst erarbeitet werden muss. Wer allerdings auf Teufel komm raus Geld scheffeln will, passt nicht zu unserer Community.



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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (27.11.23, 12:37)
Grundsätzlich wird von einer 40-Stunden-Woche pro erwachsener Person ausgegangen, davon werden aber jeweils 10 Stunden pro Kopf abgezogen. Das bedeutet also, dass die vierköpfige Familie nicht 80, sondern nur 40 Stunden arbeiten muss für den Bedarfslohn, den sie einzieht

Wenn nun die Familie jedoch 6 Kinder hat + die Ehe, 80 Stunden Woche abzgl. 10 Stunde je Mitglied = 80. 
80-80 = 0 Stunden Arbeit und dafür 8.000 Euro für den Haushalt.

Ein Single müsste 30 Stunden ableisten für 1.000 Euro. 
1.000 / 120 Stunde monatlich = 8,33 Euro. 

Nicht nur, dass die Idee gegen den minstestlohn verstößt, die Idee benachteiligt gleichzeitig Singles und bevorzugt Familien ab 6 Kinder, wonach niemand der Erwachsenen in einem solchen Haushalt bei 8.000 Euro Einkommen arbeiten müsste. 

Ein pleitestaat ist hier vorprogrammiert.

 Regina meinte dazu am 27.11.23 um 14:35:
Wegen des Mindestlohns, so steht es im Text, muss der Satz erhöht werden. Richtig, die sechskindrigen müssten nicht mehr arbeiten. Es wird hier davon ausgegangen, dass an Familienarbeit zehn Stunden pro Kopf anfallen, bei sechs Kindern wären das 80 Wochenstunden. Freilich muss die Firma genügend Gewinn einfahren, um diese Familie unterstützen zu können. Mir geht es um ein Arbeitgebermodell, das den Menschen fördert, anstatt ihn auszubeuten. Die 1000 Euro habe ich genommen, weil es sich leicht rechnet. Möglicherweise muss man es rechnerisch auch modifizieren.
Benachteiligt ist im Modell niemand, die üblichen Verhältnisse werten Familienarbeit ab und benachteiligen Leute mit Kindern. Pleite geht ein Staat, der Kinder verschlampern lässt oder keine hat.

Antwort geändert am 27.11.2023 um 14:38 Uhr

 uwesch (27.11.23, 14:09)
Interessante Infos    LG Uwe

 Saira (27.11.23, 16:15)
Hallo Regina,

hochinteressantes, soziales Konzept, aber das wirklich so funktionieren könnte?

Liebe Grüße
Sigrun

 AchterZwerg (27.11.23, 17:01)
Und die Rentner / Pensionäre?
Werden die eingeschläfert wie andrer Leute Lieblingshamster?

. 8-)

 Regina antwortete darauf am 27.11.23 um 17:36:
Nein, die werden weiter mitfinanziert. die Firma muss sich eben rechtzeitig verjüngen. Eine Anzahl Mitarbeiter, die 10, 20, 30 oder 40 Stunden arbeiten, müssen die anderen mitfinanzieren. Das ist ja doch beim staatlichen System auch so.

 Regina schrieb daraufhin am 28.11.23 um 13:58:
Nach dem derzeit gültigen System müssten ja Rentenbeiträge abgeführt werden. Dann kämen die Alten in die Staatsrente.
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