andi(e)stirnschlag

Von Sofas und Kontaktanzeigen

Ein Fehlkauf. Eindeutig. Da wollten wir uns doch individuell einrichten... So, wie wir das schön fanden und nicht nach fremden Vorbildern. Einfach nur nach unserem Geschmack.
Und dann passierte uns die Sitzgarnitur : eine dreiteilige Sofalösung, zweisitziges Mittelstück, einsitziges Endstück mit geschwungener Rückenlehne und dazu L-förmig angeordneter Ottomane (oder ist es eine Recamière?). Grundfarbe Beige mit gedecktem farbigen Muster.
Oha. Herausreden hilft nicht. Das Ding hat uns schon ’97 nicht richtig überzeugt, aber wir waren es einfach leid durch die Geschäfte zu hetzen. Und gut, es ist ja auch in gewissen Sinne individuell. Meinen Eltern ist es zu modern, zu ungewöhnlich („Aber der Bezug ist schön.“ - O-Ton), doch uns ist es zu bieder.
Sonderlich praktisch war das Sofa auch nicht, wie es da in der Ecke des Zimmers hockte. Etwas schmal zum Liegen, der “Otto“ nicht sonderlich bequem und das Sitzen nebeneinander nicht unsere Welt. Nur wenn Besuch kam wurde es wirklich benutzt (aber auch nur, wenn die Plätze in der Küche besetzt waren).

Nun ist dieses Thema vom Tisch. Wir haben etwas Neues, Besseres, Schöneres, Praktischeres... Hach.
Ein Bett eigentlich, aber sehr gut als Sofa nutzbar. Die Kopfteile aus schwarz-silbernem Metallrohr in Hammerschlagoptik und ein ebenso geschwungenes Seitenteil. Mit nur zwei Metern Länge ist es auch viel zierlicher als das vorherige Sofa. Hatte ich schon erwähnt, dass ich begeistert von der Neuanschaffung bin?
Nun musste natürlich das alte Ding weg. Gut erhalten wie es ist (da wenig benutzt) spielten wir zuerst mit dem Gedanken es mit e-bay........ - Nein, doch nicht. Möbel verlieren nach dem Kauf sofort 90 % ihres Wertes und außerdem ist mir mein e-bay-Passwort noch nicht eingefallen (wehe mir wirft jemand Trägheit vor).
In solchen Fällen fackelt Brigitte nicht lange. Ab in den “Reviermarkt“ damit, Rubrik 31: “zu verschenken“.
Doch am Samstag kam nicht der erwartete Anruf. Ob die Anzeige nicht mehr rein gekommen war?
Also kauften wir ein Exemplar der Zeitung und suchten – und fanden.

Eckcouch, beige-gemustert, eine Seite Long-
chair, 160 cm, andere Seite 280 cm, g.erh., an
Selbstabholer. DO

Na ja. war alles drin. Auch die Telefonnummer (die ich hier mal weggelassen habe). Sowas...
Wo die Zeitung schon mal da war, gruben wir uns durch die Rubriken. Lustige Sachen werden da immer angeboten. Eine einzelne Betontreppenstufe etwa, mehrere Trecker, ein Heuwender, eine klappbare Weidenschleppe (was das auch immer sein mag), ein Trauerschwan, ein ungetragenes Brautkleid (Achje, was da wohl für eine Geschichte hinter steht?), ein Engel-Löter (hehe), ein einzelner Maulschlüssel ohne Größenangabe (na der wird bestimmt rasende Nachfrage finden), Stickwollreste oder eine Turnschuhsammlung (und da wird gesagt ich hätte seltsame Hobbys).
Ganz am Ende der Zeitung kommen dann die Kontaktanzeigen. Immer wieder witzig.
„...Alter Hase mit Vorliebe für junges Gemüse...“
„...Suche Frau, die an zwei Tagen in der Woche mit mir säuft...“
„...Erfolgreicher Geschäftsmann mit Yacht im Mittelmeer sucht die wahre Liebe...“ (die natürlich mit SO einer Anzeige angelockt wird)

Bei einer Anzeige entstand dann ein interessanter Dialog. Ich las vor und Brigitte kommentierte.
„Molliger, 32-jähriger...“
„Ach ne.“
„... devoter Single aus DO...“
„Näää, bloß nicht.“
„...sucht Frauen, die Lust haben...“
„Ach was.“
„...sich ihren Haushalt kostenlos und nackt putzen zu lassen.“
„Oh. – Interessant. Muss der dabei nackt sein?“

Haben wir dann doch nicht angerufen.
Braucht übrigens jemand eine Eck-Couch mit Ottomanen? Gut erhalten, optisch reizvoll und superbequem. Echt!