andi(e)stirnschlag

Kleinlichkeiten


Eine archivierte Kolumne von  AndreasG

Mittwoch, 21. Dezember 2005, 20:53
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Geschenke

Wenn das Fest der Liebe zuschlägt, gibt es keine Gegenwehr, nur Flucht. Aber warum vor der Liebe flüchten?
Es ist doch so stimmungsvoll! Und einmal im Jahr an diejenigen zu denken, an denen mein Herz hängt, kann doch nicht falsch sein.
Doch leider hat das Fest der Liebe nur wenig mit dem Herzen zu tun. Liebe ist viel globaler gemeint. Mehr wie: „Ich liebe Spaziergänge“ oder „Ich liebe dunkle Socken“. Die deutsche Sprache bietet da schon einige Möglichkeiten, um Missverständnisse zu platzieren.
Vermutlich heißt es deswegen auch “besinnliche“ Weihnacht. Besinne dich darauf, was du denn nun schon wieder mit dem „Ich liebe Dich“ meinst: Liebe zu Verwandten, sexuelle Triebe, Freundschaft, Zuneigung, Leidenschaft ... (die Auswahl ist groß).
Mit Geschenken könnte die Intensität abgestuft werden, die Art des Geschenkes könnte die Art der Liebe zeigen. Aber – dumme Falle – das ist auch für die Anderen leicht zu deuten und zu vergleichen. Da könnte ich das ja gleich hinausposaunen. Wäre ja noch schöner ...
Boomt etwa deswegen das Geschenkeunwesen? – Nutzt es, wenn ich so überspitze, dass mich niemand mehr ernst nehmen kann?
Was empfiehlt sich da?
Dann schaue ich doch mal in eine Fachzeitschrift zu diesem Thema: die Dezember-Ausgabe des FRESSNAPF-Journals, “Geschenkideen für Ihren Liebling“ steht da, sehr vielversprechend ...
Mal blättern ...
„... eine flauschige Kuscheldecke ...“ (Ach ja, kuscheln ...),
„... ein schönes Halsband ...“ (ja, ja, die Liebe ...),
„... Leckereien ...“ (na sowas ...),
„... bunter Kies und ein kleines versunkenes Schiff ...“ (blubb),
„... ein Abenteuerspielplatz ...“
Wie im richtigen Leben. Gaumenfreuden, Spielzeug, Praktisches und Tand.
Und wenn ich sogar meine Fische beschenke, dann kann doch niemand meine Geschenke miteinander vergleichen. Sehr schön. – Dazu noch die freundliche Lächelmaske ins Gesicht (um jedem gleich zu begegnen), einige phrasendreschende Kitschpost- und E-Mail-Karten verschickt, die klassischen Floskeln zurechtgelegt und schon klappt das. Soll doch jeder glauben, dass ich ihn/sie besonders mag. Bloß nicht ehrlich sein, persönliche Geschenke machen oder etwas erklären.
Also im Grunde wie im Rest des Jahres, nur etwas ... uncooler. (Aber “uncool“ geht schon in Ordnung, es soll ja auch keine weiße Weihnacht geben.)
Vielleicht sollte ich einfach einen Packen Kuscheldecken kaufen und sie an jeden verschenken ....



Nachtrag für darkjoghurt:
Zitat aus dem FRESSNAPF-Journal: „... Mieze soll ruhig merken, dass die Feiertage etwas besonderes sind. Auch über ein besonderes Futter freut sie sich. Ebenso über Spielzeug: Fell- und Glitzermäuse, Katzenminzekissen mit kleinen raschelnden Stryoporkügelchen, elastische Stangen mit Federbüscheln (...) Auch eine prima Überlegung: Kann ich den Kratzbaum erweitern oder mit Spielzeug bestücken?“ – Aber frag‘ mich nicht, was ihr mit den Fellmäusen machen sollt. *räusper*.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 ViolaKunterbunt (22.12.05)
Na, Du hast ja richtig Spaß daran, Geschenke zu besorgen. Hübsch ist übrigens auch für die Vorweihnachtszeit der Adventskalender für den Vierbeiner! Jeden Tag ein Leckerli, damit Paul sich auch Tag für Tag ein wenig mehr auf das große Fest freuen kann.
- Und für Paul und Brigitte gibts dann Samstag jeweils ein Kuscheldecke??? Och, da wird sich Brigitte ja freuen. Nimm aber zwei verschiedene Farben, damit die beiden sich nciht drum streiten.....
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