andi(e)stirnschlag

Kleinlichkeiten


Eine archivierte Kolumne von  AndreasG

Mittwoch, 06. September 2006, 17:49
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... der will nur spielen!

In vielen Bereichen neigen die Menschen dazu, bestehende Antworten zu ignorieren, neue Antworten zu suchen und sich dabei an plakativen Modellen zu orientieren. Gerne wird nach dem Äußeren geschaut, nach dem, was leicht nachzuvollziehen ist, nach dem Bauchgefühl, das ja bekannt für seine Zuverlässigkeit ist.
“Unangenehme Wahrheit“? – Mehr als ein Begriff ist es nicht.
Nehmen wir etwa die Gefahr, in Afrika von einem Tier getötet zu werden. Wie groß ist sie?
„Groß“, werden jetzt viele denken. In Afrika gibt es eine Menge gefährlicher Tiere: Löwen, Leoparden, Hyänen, Elefanten, Krokodile …
„Klein“ ist die richtige Antwort. Die Menschen sterben wie überall anders auch: an Krankheiten (Viren und Bakterien sind nicht einmal großzügig betrachtet “Tiere“), an Altersschwäche, an der Gewalt ihrer Mitmenschen, an Unfällen und an Hunger.
Aber die gefährlichen Tiere werden doch wohl stimmen? Oder auch nicht?
Nun … da gibt sogar eine Statistik über die häufigsten Todesfälle durch größere Tiere in Afrika. Wer jetzt die bekannten Raubtiere erwartet wird enttäuscht. Sogar tödliche Unfälle mit Giraffen stehen noch weit über den angsteinflößenden Fleischfressern, aber die drei Spitzenreiter machen einen noch viel harmloseren Eindruck. Platz zwei und drei gehen nämlich an den (Kaffern-) Büffel und an den (Vogel) Strauß, die somit viel gefährlicher sind als Löwen und Krokodile.
Aber zumindest die Nummer eins wird doch wohl nicht zu denen gehören, die kein Wässerchen trüben können, nicht? – Stimmt, die Nummer eins der “Menschenkiller“ ist sogar ganz groß darin Wasser trüb zu machen, sein Schwanz dient dabei als Fäkalienschleuder. Es ist das Flusspferd.
Werden wir nach solchen Informationen jetzt ehrfürchtiger vor diesen Tieren stehen, wenn wir sie im Zoo betrachten? Vermutlich nicht, denn Löwen und die anderen großen Jäger machen einfach mehr her. Sie wecken gewisse Instinkte in uns, lassen das Adrenalin strömen, machen “Angst“. Beim Anblick eines Büffels kribbelt es einfach nicht so.
Das geht übrigens auch Profis so, was ziemlich ins Auge gehen kann. Vor einigen Tagen passierte dem bekannten australischen “Crocodile Hunter“ Steve Irvin so ein Malheur … sein letztes. Neben seinen abenteuerlichen Tauchgängen mit Haien, Seeschlangen und anderem tödlichen Getier und neben seinen spektakulären Aktionen mit Giftschlangen und Krokodilen, durch die er seinen Spitznamen bekam, war er auch ein großer Freund der ach so friedlichen Rochen. Mit den majestätischen Mantas (etwa 7 m groß) und den freundlichen Teufelsrochen (etwa 5 m groß) schwamm er gerne (ließ sich selbstverständlich dabei filmen) und ging respektvoll und vorsichtig mit ihnen um. Zuletzt beobachtete er die kleinen Nagelrochen (unter 1,50 m – manche Quellen nennen auch den Stachelrochen, der wird aber auch nicht größer), bei denen er wohl nicht ganz so vorsichtig war …
Ein Stich ins Herz des Tierfreundes, nicht metaphorisch, sondern in Form eines Giftstachels. Stephen Robert Irvin hätte den Stich an jeder anderen Stelle des Körpers vermutlich überlebt. Die Tiere sind ja so harmlos.


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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Marla (07.09.06)
Man kann es auch Evolution nennen. Er war bestimmt ein netter Mensch. Echt.
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