andi(e)stirnschlag

Kleinlichkeiten


Eine archivierte Kolumne von  AndreasG

Donnerstag, 18. Januar 2007, 05:23
(bisher 1.519x aufgerufen)

Gutes Klima

“Wir lernen aus der Geschichte!“ oder: “Wir sollten aus der Geschichte lernen!“ heißt es immer wieder.
Ein schöner Ansatz, der mit einer nachvollziehbaren Logik daher kommt, schmissig präsentiert werden kann und sehr plakativ eine Weisheit, eine Entwicklung, verspricht. Ähnlich sieht es bei der Ermahnung “lernen wir doch aus den Fehlern der Anderen“ aus.
Aber funktionieren diese Ideen? – Selbstverständlich! – Manchmal aber erst mit einem sehr späten Lerneffekt, denn manchmal erfahren wir erst heute, was früher wirklich abgelaufen ist.
Nehmen wir etwa die Klimaveränderung. Brandheiß, brandgefährlich (in manchen Teilen der Welt wohl wörtlich zu verstehen). Namhafte Wissenschaftler diskutieren zur Zeit die Theorien, welche der frühen Hochkulturen durch eine Klimaveränderung, Umweltkatastrophe oder Naturgewalt über den Jordan gegangen ist. Die Frage ist nicht: “stimmt das denn?“, sondern nur noch: “welche denn noch?“
Diskutiert wird über die Mayas (ökologischer Zusammenbruch vor 1000 Jahren?), den Nazca (das sind die mit den Scharrbildern, die nur aus der Luft zu erkennen sind), andere südamerikanische Völker, Inselkulturen weltweit (auch die mykenische und minoische Kultur) und vielen mehr.
Getrennt wird zwischen den schnellen und langsamen Einflüssen (verständlich ausgedrückt). Schnell sind die Naturkatastrophen von außen, Meteoriteneinschläge etwa (wie vor ca. 2000 Jahren in Bayern) und die normalen Naturkatastrophen, zum Beispiel Vulkanausbrüche, Flutwellen, Erdbeben (ging so die minoische Kultur unter? Atlantis gar?). Langsam sind die Klimaveränderungen, die in die Natürlichen und die Menschengemachten aufgeteilt werden.

Die schnellen Katastrophen sind oft schwer zu entdecken. Ein Vulkanausbruch oder ein Tsunami lassen nicht viel übrig und besonders die kleinräumigen Kulturen der Vorzeit hinterließen vermutlich kaum Spuren. Hinweise, wie die Überlieferungen von Uruk, die von einer Sintflut sprechen, könnten auf eine Kultur deuten, die an der Stelle des heutigen schwarzen Meeres angesiedelt war ... 9000 Jahre zurück, heute tief unter der Meeresoberfläche …
Die in Europa vielleicht bedeutendste Klimaveränderung wird als Ursache für die Völkerwanderung angesehen, die das römische Reich überrollte. Im Norden wurde es zu kalt für die Landwirtschaft und die Menschen zogen gen Süden … Zuvor scheinen sich einige Völker im Zweistromland selber das Wasser abgegraben zu haben. Florierende Kupferproduktionen mit weiten Handelswegen holzten im näheren und weiteren Umfeld alle Bäume für die Verhüttung ab und hatten bald Schwierigkeiten Brennholz zu bekommen. Dann sank der Grundwasserspiegel und die Wüste schaute vorbei … Noch in der Antike wurden fast alle Bäume der Mittelmeerküste für den Schiffbau und für die Industrie gefällt. Die noch heute kahlen Felsen waren vermutlich dicht bewaldet.
Ist eigentlich allgemein bekannt, dass noch vor 2000 Jahren Nordafrika die Kornkammer des römischen Reiches war? Gemeint ist nicht Ägypten, sondern das heutige Libyen, Tunesien und Algerien. Noch vor 1500 Jahren wurden heftige Kriege zwischen dem oströmischen und dem weströmischen Reich geführt. Was danach geschah weiß (noch?) niemand. War es der Klimawandel, der die Germanen in den Süden drückte (und vielleicht auch die Hunnen beeinflusste)? Wurde menschlicher Raubbau betrieben (immerhin hausten die Vandalen in Nordafrika – sorry, ein Kalauer)?

Zum Glück erkennen wir heute zumindest die menschengemachten Klimakatastrophen und können ihnen entgegen wirken. Darum kamen nachdenkliche und verantwortungsbewusste Menschen auf die Idee, dass die Verbrennungskraftwerke Treibhauseffekte hervorrufen. Die Lösung ist einfach: Atomkraftwerke müssen her, denn die sind viel sauberer und preiswerter (Schnäppchenpreis: ein bis drei Milliarden Euro pro Stück, Kohlekraftwerke kosten immerhin 100 bis 400 Millionen Euro … und erst die teuren Filteranlagen …), haben keine Folgekosten (zumindest keine, die unsere Generation oder der Betreiber zu zahlen hat) und sind absolut sicher. Denn, das sollten wir nicht vergessen, sie verbreiten nicht diese gefährliche Kohlenasche, wie damals in … wie hieß das noch gleich? Es ist schon lange her und fast vergessen. So wie Uruk, Babylon und die nordafrikanische Kornkammer … Ach ja: Tschernobyl.

Der 26. April wäre ein guter Tag, um den Bau neuer Atomkraftwerke zu beschließen! - Echt!


.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 AlmaMarieSchneider (18.01.07)
Ich denke, daß über Erdwärme und andere Alternativen zu wenig nachgedacht und auch zu wenig Zeit und Geld in sie investiert wird. Reibach geht vor Vernunft. Zumindest dort wo der Gestank herkommt, stimmt das "Klima".
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram