andi(e)stirnschlag

Kleinlichkeiten


Eine archivierte Kolumne von  AndreasG

Donnerstag, 11. Oktober 2007, 05:13
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Tag der offenen Tür

Eine Tür für andere zu öffnen ist ein schönes Bild. Ein so schönes Bild, dass daraus schon lange ein geflügeltes Wort geworden ist. Auch dieses “jeder ist willkommen“ gehört oft dazu oder das “unser Haus steht für jeden offen“. Doch ist das eigentlich nie so gemeint …

Der vorletzte “Jeder“, der durch unsere “offene“ Tür trat, nein hüpfte, war nur bedingt willkommen. Ich habe zwar nichts gegen runzelige Haut und krumme Beine, aber bitte: ohne anzuklopfen, am späten Abend, ohne freundlich Hallo zu sagen … wenn der Besuch nicht gehüpft wäre, müsste ich von einem heimlichen Hereinschleichen sprechen (aber von einem Schleichhüpfen habe ich noch nie gehört).
Zum Glück erwischte ich den Besucher als er sich noch umschaute und darüber nachdachte, wohin er sich denn wenden sollte. Mir war sofort klar, dass er sich nicht bei uns anmelden würde und sich stattdessen irgendwo verkriechen wollte.
Ein klassischer Fall: Zuerst verstecken und dann, wenn im Haus alles still ist … Plötzlich steht er vor einem und vor Schreck fällt einem das Herz in die Hose. Das Szenario kennt man ja aus dem Fernsehen.
Darum habe ich sofort zugegriffen und den Besucher zu Brigitte gebracht. Ein kritischer Blick von ihr, ein wenig Überraschung, ein leichter Anflug von Ärger – und dann: „Bring’s raus!“
Ein wenig Zeit zum Aufwärmen gönnte ich dem Besucher noch. Dann setzte ich die Kröte in unserem Garten ab.

Das war die erste Kröte in unserem Haus, - zumindest die erste Kröte mit vier Beinen. Mir war gar nicht klar, dass in Dortmund überhaupt Kröten leben. Also echte … meine ich.
Der übliche Besuch an Tagen der offenen Tür hat sechs Beine und fliegt auch durch gekippte Fenster. In der Regel sind sie harmlos, doch die Fiesen unter ihnen sind echte Blutsauger. Seltener, aber trotzdem schon mehrfach bei uns ins Haus gelangt, sind die Pelzigen auf vier Beinen.

Da liegt wohl das Problem mit den offenen Türen. Verschlossen und verrammelt kann das natürlich nicht passieren. Die Spalten und Fugen können abgedichtet werden und selbst der kleinste Windhauch kann ausgesperrt werden. Zurück bleibt Sicherheit … oder ist da noch irgendwo ein kleines Loch? Hat da nicht etwas geraschelt? War da im Augenwinkel nicht eine Bewegung?


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