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Rue 

Lucy Gray

Lied

von  Pearl

Wie eine kichernde Hexe kann ich Schmutz zu Gold weben.
Meine Seele ist unverkäuflich, nen Kuss will ich dir geben
für einen Dollar oder mehr, für deinen donnernden Applaus.
Küsst du mich, sag ich aber, dass du mich nicht anschaust.

Du könntest eine Träne an meinen Wimpern hängen sehen.
Sie würde von ihm sprechen, diesem Schuft, meinem Leben.
Mein Herz ist dunkel, dunkler als der wilde Sumpf am Saum.
Ich wollte ihn umsorgen und mit ihm ein Zuhause bauen.

Doch er ließ mich ziehen wie den toten Fisch im Fluss,
fährt jetzt Auto, schwimmt im Geld. Ich bleibe frei, geh zu Fuß.
Er wettete auf mein Leben, als wäre es wertlos, ne billige Sache.
Nein, ich weine nicht. Ich bin Lucy Gray: ich singe. Ich lache.

Denn alles, was mir bleibt, sind meine Liebe und die Lieder.
Seine neue Freundin singt nicht, sie weiß nichts vom Flieder,
den er einst für mich klaute in einer schwülen Sommernacht.
Der Himmel war unser Baldachin und die Wiese unser Palast.

Manchmal hatten wir kein Brot, doch immer machten wir Musik.
Wir waren Gaukler, vogelfrei und vollgesogen von unsrem Glück.
Nachts sprach er im Schlaf zu mir, dieser Lump, mein Leben.
Und hätte er gefragt, mein letztes Hemd hätte ich ihm gegeben.

Dann fand er sie: sie ist nicht gut, doch allemal schwerreich.
Er wettete auf mein Leben, ob ich dran sterbe, einerlei.
Es ist, als drehe sich die Welt nicht mehr, die sonnig war und hell.

Genieße dein Glück, solange es da ist. Es zerrinnt so schnell.



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Rue 
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