andi(e)stirnschlag

Kleinlichkeiten


Eine archivierte Kolumne von  AndreasG

Donnerstag, 23. Februar 2006, 03:41
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Maskenzeit

Für die NASA ist Europa der wahrscheinlichste Ort für außerirdisches Leben. Irgendwie verständlich bei den geographischen Grundkenntnissen der Amerikaner. Ich kann da viel präzisere Angaben machen und sogar die genaue Zeit angeben: Deutschland in den folgenden Tagen.
Gut, es sind keine kleinen grünen Männchen, die zu erwarten sind (wer glaubt schon an so’was?), aber ähnlich fremd kommen mir die Gestalten schon vor.
Besonders schlimm treiben sie es am ersten inoffiziellen Tag. Ganz als Entsprechung des Muttertages, was die Freiheit für eine Randgruppe angeht oder des Tages der Arbeit, was die Umdrehung der Verhältnisse betrifft oder von Weihnachten in Bezug zur Ehrlichkeit. Natürlich spreche ich von Weiberfastnacht, dem Tag, an dem ich mich besonders gerne eingrabe.
Zu gut erinnere ich mich an hysterisch anmutende Frauen (die gleichen übrigens, die sich an den anderen 364 Tagen nicht die Butter vom Brot nehmen lassen), die angetrunken und mit Scheren bewaffnet über Bekannte oder wenigstens Sichtbekannte herfallen. In größeren Gruppen können sie sich auch mal Fremde für ihre Überfälle aussuchen, aber das ist eher selten.
In Bochum tragen die in Horden auftretende Außerirdische gerne Trophäengürtel, an denen die abgeschnittenen Männlichkeitssymbole baumeln (oft direkt neben einer Eierlikörflasche). Aber da die Opfer nicht so blöd sind, ständig neue Schlipse umzubinden, finden sich unter den Trophäen auch Krawattenmittelstücke und –schnipsel, auch Schnürsenkel, Kragenspitzen, Schuhschnallen, Schleifen von Fliegen, Hosenträgerteile und sogar Gürtelabschnitte. Wählerisch sind die nicht gerade und über mangelnde Skrupel will ich mich nicht äußern. Einen gängigen Vergleich zum Tierreich könnte ich natürlich fallen lassen, aber damit würde ich den Hyänen Unrecht tun. Außerdem machen sich Tiere selten so zum Affen.
Zum Glück dauert diese außerirdische Zeit nur eine Woche im Jahr. Eine Woche, die einem so endlos vorkommen kann wie ein Flug zum Mond. Zu einem Jupitermond, Europa halt.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 ViolaKunterbunt (23.02.06)
Ach, Du Armer, - da hast Du ja wieder eine schreckliche Zeit vor Dir! Aber da die Jecken ja nicht in Deine Wohnung eindringen werden, kannst Du es Dir ja vor Deinem PC zu Hause gemütlich machen. Ich empfehle: tagsüber schlafen und die Nächte im KV-Chat verbringen. Paul nur in den Garten lassen und nicht vor die Tür gehen! (hmmmm.... also eigentlich so wie immer - oder?) Karnevalistische Grüße und Helau! Viola
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