andi(e)stirnschlag

Kleinlichkeiten


Eine archivierte Kolumne von  AndreasG

Donnerstag, 12. März 2009, 00:11
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eine Bewerbung

Dr. G. A. Unnar Ei
Auf den Planken 7
20455 Hamburg



An
Dr. Frank Appel
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Postbank AG


12. März 2009


Bewerbung für den vakanten Beisitzerplatz im Vorstand


Sehr geehrter Herr Appel

Sie sind auf der Suche nach einem engagierten, flexiblen und nicht zwingend fachkompetenten Beisitzer im Aufsichtsrat, der den acht Managern dort mit Rat und Tat zur Seite steht, sich in neue Thematiken und Aufgabenbereiche einarbeiten kann, vertrauenswürdig ist und fähig, an den Leistungen der Vorstandsmitglieder anzuknüpfen. Da ich diesen Anforderungen entspreche, bewerbe ich mich um die Stelle.
Mein bisheriger Erfahrungshorizont zeigt zwar nicht in die Richtung, dass ich aus dem Stand einen Vorsteuerverlusts von knapp einer Milliarde Euro erwirtschaften könnte, wie das der unterbesetzte Vorstand für das Jahr 2008 geschafft hat, aber meine Fähigkeiten zur Teamarbeit werden sicherlich eine starke Ergänzung sein. Es dürfte mir schon nach wenigen Wochen gelingen weitere Seen zu finden, in denen Gelder versenkt werden können und ich erwarte dafür auch nicht den vollen Anteil an den Bonus-Zahlungen. Liegt die bisher bezahlte Belohnung bei etwa einem Prozent des Erfolges, der auch noch auf die acht Mitglieder verteilt wird, so wäre ich auch mit einer geringeren Beteiligung einverstanden, die im Bereich von zwanzig Promille angesiedelt sein könnte und die Einnahmen der anderen Mitglieder nicht tangieren müsste. Ihre überaus begabten Finanzexperten werden ihnen vorrechnen können, welch immensen Unterschied das ausmacht.

Meine Bereitschaft Arbeit zu leisten schließt auch ein, dass ich den Posten eines Super-Vorstandvorsitzenden übernehmen würde. Dafür wären auch keine weitergehenden Veränderungen im Vertragswerk nötig, keine weiteren Zahlungen, keine Boni, keine Prämien oder Sonderregelungen der Schweizer-Art. Als Super-Vorstandvorsitzender würde ich direkt Ihnen unterstehen, ohne dem bisherigen Vorsitzenden des Vorstandes bei seiner verantwortungsvollen und lobenswerten Arbeit in den Arm zu greifen. Vielmehr würde ich ihm Zeit verschaffen, etwa für das Betriebs-Center für Banken AG (Vorsitz des Aufsichtsrats), die Postbank Filialvertrieb AG (Vorsitz des Aufsichtsrats), die Comma Soft AG (Vorsitz des Aufsichtsrats), die PB Spezial-Investmentaktiengesellschaft mit Teilgesellschaftsvermögen (Stv. Vorsitz des Aufsichtsrats), die PB (USA) Holdings, Inc. (Chairman of the Board of Directors), die PB Capital Corp. (Chairman of the Board of Directors), die Deutsche Postbank Financial Services GmbH (Stv. Vorsitz des Aufsichtsrats), den Verband der Sparda-Banken e.V. (Mitglied des Beirats) und dem Bundesverband deutscher Banken e.V. (Mitglied des Vorstands), - Zeit, die er sicherlich braucht, um dort ähnlich gute Dienste leisten zu können. In der heutigen Zeit muss auch ein Arbeitgeber Verständnis dafür aufbringen, dass die Beschäftigten mehrere Mini-Jobs ausüben, um über die Runden zu kommen.

Doch zurück zu meinem zukünftigen Aufgabengebiet. Internationale Märkte gilt es zu erschließen: der mexikanische Markt für Eigentumswohnungen lockt, der Gyros-Markt in Istanbul liegt brach, der Kreditmarkt für Immobilien in den USA wartet auf uns und eine Reform der viel zu hohen Gehälter der Postbankangestellten ist auch längst fällig. Gerade Letzteres liegt mir sehr am Herzen (irgendwie müssen die Schulden doch umgelegt werden), damit unsere zufriedenen Mitarbeiter voller Stolz verkünden können: „Wir arbeiten für’n Appel und Ei.“

In Erwartung einer Zusage,
hochachtungsvoll

Dr. G. A. Unnar Ei



Andreas Gahmann

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(12.03.09)
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