Daily Challenge

Bei der "Daily Challenge" werden aus allen am Vortag veröffentlichten deutschsprachigen Texten aktiver Autoren 15 zufällig ausgewählte Worte extrahiert. Dabei zählt als "Wort" alles, was zusammenhängend aus den Buchstaben A-Z sowie ä,ö,ü und ß besteht und mindestens 4 Zeichen lang ist, alles andere wird ausgefiltert (was so ein dummer Algorithmus eben unter einem deutschen "Wort" versteht - und die Mindestlänge ist dazu da, Artikel und anderes Kleinvieh außen vor zu lassen). Aus diesem Material soll ein kurzer Text erzeugt werden, in dem mindestens die Hälfte dieser Worte enthalten sind; Abweichungen aufgrund der grammatischen Form sind - wenn es denn sein muss - zulässig (wobei es allerdings passieren kann, dass die Markierungsfunktion sie dann nicht mehr findet, aber das ist normal), auch stillschweigende Rechtschreibkorrekturen sind selbstverständlich willkommen, da die Auswahlfunktion rein mechanisch arbeitet und keine Qualitätskontrolle durchführt :-)).

6 Einreichungen von Elisabeth gefunden:


Aus der Fassung
von  Elisabeth

Dieser Hund, dieser Affenarsch, was hat ihn getrieben, mir die Lanolinfabrik... Aufhalsen muß man das doch nennen, was er da im Flur meiner Grossmutter gemacht hatte. Fortjagen hätte ich ihn sollen, durch das Unterholz peitschen, hinauf auf die Kuppe des Hügels und umgekehrt wieder hinunter, den Hals zudrücken bis zu seinem Niedergang! Zeus und Allah, steht mir bei!

Versunken
von  Elisabeth

Das mochte Streß geben. Der Protagonistin fiel es schwer, sich von dem Wache stehenden Offizier zu lösen, ihrem Freund. Noch einmal streiften sich ihre Lippen. Noch mehr Küsse?

Wer hätte das ahnen können, bei dem langweiligen Aussehen dieses Bandes, den sie trotzdem aus den Büchern gegriffen hatte, gekauft und mitgenommen, nach Flüchen in der Schlange vor dem Stand, ihrer Unentschiedenheit wegen. Sie konnte dem Zufall nur danken und rückte mit der Nase wieder nah an die kleinen Buchstaben heran.


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Die wüste Sarah
von  Elisabeth

Mit der Weihnachtszeit geht ja eine gewisse Abkühlung einher. Also des Wetters, und angesichts der größeren Menge an Kleidungsstücken, die der Kälte wegen getragen werden, auch in anderen Bereichen.

Das Gewerbe hat in dieser Zeit Hochkonjunktur - so vernahm ich. Nur ein unüberwindbarer Widerwille gegen körpernahe Dienstleistungen kann Sie daran hindern.

Fahren Sie in Richtung Haltern auf der Bundesstraße raus, kurz vor der Stadtgrenze steht das Haus. Dort ist auch die Zahlung mit Karte möglich.

Um die Bondagewolllust zu befriedigen, fesseln und schlagen dort die vorgeblichen Zofen die ausgedachten Präsidenten in ihrem Audienzzimmer - dem der Dame in diesem Falle.

Ein einzelner Teufelsbraten ist besonders beliebt, so daß man einen Termin machen muß.


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Der ungeschickte Brief
von  Elisabeth

Mein lieber Freund,

gestern endete ihr Lebensweg. Nach den Nächten, wachend an ihrem Bett, ihr blasses Gesicht vor Augen, ihre Schreie im Schlaf, die so sehr auch Teil meines Lebens geworden waren, daß mir nun die Totenstille in den Ohren klingt... jetzt frag ich mich, wann werde ich ihr folgen? Werden auch meine Beine einfach versagen, so daß ich ebenfalls ans Bett gefesselt bin, bis ich heimgehen werde?

Die abwegigen Gedanken, die ich an ihrer Seite letzte Nacht hatte... ob ich denn die Jacke, die sie der Nachbarin geborgt hatte, dort abholen müßte, und die bernsteinfarbenen Tassen. Ist das dieses Phänomen, daß man es noch gar nicht begreifen kann, was geschehen ist? Daß es einem vorkommt, sich wie innerhalb eines Traumes zu bewegen? Das verhindert, daß die Trauer einen übermannt, weil man zuvor noch die letzten Besorgungen...

Musikwissenschaft
von  Elisabeth

Zuzugeben, daß die Schönheit eines musikalischen Vortrages immer im Ohr des Zuhörers liegt, man also das gerade vorgetragene kleine Rondo sowohl als von Wärme geprägt, als auch als unzugänglich erfahren kann, ist nicht selbstverständlich. Diese Größe glaubt zwar ein großer Teil der Künstler zu haben, tatsächlich aber gehören die meisten davon doch zu der Sorte, die uns gnädig die Erlaubnis gibt, zu empfinden, was man benennt. Gegen eine falsche Selbsteinschätzung kann man höflicherweise nicht viel machen, bewahrheitet sie sich jedoch einmal, ist es ein Segen.

Wir hören uns.


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Capsaicin
von  Elisabeth

Es brannte in seiner Kehle. '...und wie ich schwitze!' Paul löste den stramm gebundenen Schlips, der ihm das Gefühl gab, er würde durch den Strang hingerichtet. Den Rest der Peperoni hatte er schon längst zurückgelegt.

"Du Wichser!" entfuhr Paul nach einigen Schlucken kalter Milch. "Deswegen flüsterst Du 'ich empfehle, daß Du es zuhause durchliest' am Gabentisch!"

Was hatte er sich gefreut über das Geschenk verschiedener Gewürze von seinem Bruder Ulrich. Er hatte gedacht, daß diese Heimlichkeit darauf zurückzuführen war, daß ihre Mutter sich in Hörweite des Vaters stets die Nichterwähnung von Pauls Hobbys ausbedungen hatte, weil der Alte sonst zu wettern begann, die Verweiblichung seines Erstgeborenen merzt er schon aus.

Paul blickte auf die handgeschriebenen Etiketten aller zwanzig Päckchen. Auf dem länglichen, mit frischen, dunkelgrünen Peperonischoten stand ganz klar 'Für lieblichen Beigeschmack' - in Ulrichs Handschrift.


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