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Fr., 06. Dezember
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382. Kolumne
Ein paar Phrasen zur Kunst
Ich schätze Kiefer am meisten wegen seiner Blei-Arbeiten, schwärme aber nicht von seiner Kunst. Baselitz, auch Richter, Lüpertz ... sie alle haben soviel Trash oder Dekoration in ihren Arbeiten, was mir nun mal nicht liegt. Am ehesten gefallen mir die Grisaillen Richters. Von Jonathan Meese gar nicht erst zu reden. Seine Ausstellung im Arp-Museum Rolandseck sah ich. Er ist talentiert, aber zu oft maßlos. Er sprengt die Regeln allerdings nicht als großes Genie. Der kindliche Anteil ist mir zu groß, die formenden Kräfte zu klein, er ist ein Kind unserer Zeitgeist-Moden.
In letzter Zeit gehen mir die Museums-Moden auf den Geist. Die hochfahrenden Priester der Kunst, meist schwarz gekleidet, gerieren sich wie Gründer eines kollektiven Religionsersatzes. Die Museen der Modernen Kunst sind alle ähnlich: Leer, kalt, formalistisch und überall sieht man die gleiche Marke. Ich war entsetzt, als ich das Folkwang-Museum (jetzt mit dem Bestand) besichtigte. Die Räume sind furchtbar öde, alles ist weiß (die Priester schwarz gekleidet), und die Moderne Kunst seit 1945 steht wie in einem Ghetto, fahl und blass, ausdrucksarm, hilflos im Dämmerlicht herum. Nun hat Essen sowieso kaum herausragende Kunst unserer Zeit. Mir tat das weh. Diese Leere würde ich nicht gern verwalten.
Ich brauche nicht die Didaktiken der derzeitigen Kunst-verwalter, allesamt Professoren und akademische Langweiler, Klugschwätzer. Ich hoffe, diese Art dringt nicht auch weiter noch vehement in den Bereich der Theater und Opern ein. Schlimm genug, was ich an didaktischen Belehrungen hinnehmen muss. Ein gutes Theater oder Museum ist nur durch seine Kunst eine Erziehungsanstalt, nicht aber durch aufgesetzte Erklärungen und übergestülpte Verfremdungen und Verfremdungsverfremdungen.
Was Türcke über die Kunst sagt, ist nur ein wichtiger oder möglicher Aspekt: Die therapeutische Wirkung auf unsere Seele Welt- und Lebensbewältigung. Natürlich liegt in der formalen Gestaltung von Weltabbildung oder Verweisen auf Welt immer auch ein Erträglichmachen von Welt-Anschauung. Andererseits hat Kunst auch neben Verrückung und Bannung den Aspekt des Begeisterns, Verrücktmachens, Entfesselns. Drittens, in der Ausgewogenheit von Form und Inhalt das Schöne an sich, das sich auch von Inhalten lösen darf.
Für die Literatur gilt das meines Erachtens ganz genauso. Für mich ist die poetische Literatur nur eine Gattung der Kunst, die der Oberbegriff für optische, sprachliche und akustische Kunst ist. Bei der Musik bin ich mir nicht so sicher, dass da meine Ansicht genauso gelten kann; die Musik betont die Aspekte von Form und Gemüt stärker, sie hat nicht primär den Aspekt des Inhalts. Die sogenannte Programm-Musik ist ohne weitere Beschreibung oder Erläuterung als solche gar nicht erkennbar.
[Brief an den Künstler Ekkehard Drefke, 5.1.12]
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