BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Sonntag, 10. Februar 2019, 22:40
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Frontberichte "3 Hörner, 2 Konzerte, 1 Helfer"

Bevor ich mit diesen Frontberichten beginne, muss ich einen Blick zurück werfen. Und zwar auf das  Metal Diver Festival 2018, das in dem Jahr zum 5. Mal stattfand. Passend zu diesem Jubiläum hatten sich die regionalen Bands BURDEN OF GRIEF (Warburg/Kassel), HATE FORCE ONE (Geseke) und IN SANITY (Paderborn) zusammen getan und sich unter dem Banner BURFORSAN einen Slot im Biling als "Special Act" geteilt. Jede Band spielte drei Songs und zum Abschluss standen noch mal alle drei Bands gemeinsam auf der Bühne.
Dieser Auftritt machte allen beteligten Bands solchen Spaß, dass man beschloss, das Konzept fortzuführen. So entstand die Idee zur " 3 Hörner Tour", die alle drei Bands (teilweise mit lokalen Support Acts) an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden in den Regionen Sauerland, Siegerland sowie Nord- und Mittelhessen für jeweils 45 Minuten auf die Bühnen brachte. Unterstützt wurde diese Tour vom "Metal Diver e.V." sowie dem "Metal Striker" Magazin. Ganz getreu dessen Motto "Von der Szene, für die Szene".
Nachdem der Tourtross bereits die Konzerte in Osnabrück und Verne, sowie in Brilon und Siegen hinter sich gebracht hatte, standen die beiden letzten Termine in Kassel und Marburg auf dem Plan. Und mit ihnen euer Kolumnist, der bei diesen beiden Shows als Helfer fungieren sollte.

01.02.2019: Kassel, Goldgrube

Die "Goldgrube" ist ein kleiner aber gemütlicher Club in einem Kellergewölbe unter einer Spielothek und zwei Arztpraxen. Neben dem Haupteingang, an dem nur ein kleiner Aufkleber auf den Club hinweist, gibt es als zweiten Zugang den Notausgang, eine ca. 1,20 m hohe Luke an der Rückseite des Gebäudes, die sich zusätzlich noch etwa einen Meter über dem Boden der Goldgrube befindet.
Durch diese Luke stiegen JAN, der neue Schlagzeuger von BURDEN OF GRIEF, der an diesem Abend sein "Heimdebüt" feierte und ich in die Goldgrube ein. Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch gleich an die Arbeit. Erst half ich beim Einräumen der Instrumente, dann beim Aufhängen der Backdrops, wobei ich auf einer leeren Bierkiste balancierte.
Anschließend hängte ich mit meinem Kumpel DANIEL, dem 1. Vorsitzenden des "Metal Diver e.V." die Banner des kommenden Festivals am 16. März sowie vom "Metal Striker" Magazin auf.
Während die Bands mit dem Soundcheck begannen, hängte ich noch Plakate vom "Metal Diver Festival" auf und begab mich dann zum Einlass, wo DANIEL schon alles vorbereitet hatte. Ich sollte für den Anfang die Garderobe übernehmen, bis VERA, die eigentlich dafür eingeteilte Helferin, eintreffen würde. Das sollte aber noch dauern, weshalb ich die ersten beiden Bands nur zu hören, aber nicht zu sehen bekam. Gerade die Lokalmatadoren von FOLEY hörten sich sehr cool an, weshalb ich sie mir bei der nächsten Gelegenheit noch einmal "richtig" anschauen werde. Von HATE FORCE ONE bekam ich nicht viel mit, aber die sollte ich ja am Folgetag noch sehen, von daher konnte ich mich ganz auf meine Aufgabe konzentrieren.
Pünktlich zu IN SANITY kam dann auch VERA, weshalb ich mich nun auch ins Innere der "Goldgrube" zu den 100 zahlenden Gästen begeben konnte.
Auf IN SANITY war ich sehr gespannt und sollte nicht enttäuscht werden. Normalerweise kann ich mit Bands, die drei Gitarristen haben, nicht viel anfangen, aber in diesem Fall machte es durchaus Sinn. Frontmann ERIK, der auch einer der Organisatoren dieser Tour war, machte ordentlich Stimmung, die vom Publikum auch sehr wohlwollend aufgenommen wurde.
Die gute Stimmung sollte sich dann bei BURDEN OF GRIEF noch steigern. Beim Song "The Killer in me" ging ich dann auch selbst vor die Bühne, um die Haare fliegen zu lassen. Danach begab ich mich in den Backstagebereich, einen kleinen Raum hinter der Theke, um etwas runter zu kommen und ein bisschen mit den beteiligten Bands zu quatschen. Als dann die Vorbereitungen für den "Special Act" anliefen, verließ ich den Backstageraum wieder, um nicht im Weg zu sein.
Dabei fiel mir auf, dass der Einlassbereich nicht mehr besetzt war. Ein Zettel wies darauf hin, dass man sich wegen der Garderobe an der Theke melden sollte. Also holte ich mir den Schlüssel zum Garderobenraum und besetzte den Posten erneut. Die Garderobenarbeit wollte ich dem Thekenpersonal nicht auch noch zumuten.
Wie erwartet kamen die ersten Gäste auch bereits vor dem "Special Act" (Mitglieder aller drei Bands, die gemeinsam drei Metal-Klassiker coverten), um ihre Jacken abzuholen.
Als ich irgendwann die letzte Jacke ausgegeben hatte, war das Konzert schon lange vorbei und das Equipment zum größten Teil bereits abgebaut und in die Vans der Bands eingeladen. Also setzte ich mich an die Theke, trank noch ein paar Bier und unterhielt mich mit den letzten verbliebenen Gästen, bis wir gegen 03:30 Uhr alle hinausgebeten wurden.

02.02.2019: Marburg, Till Dawn

Das "Till Dawn" liegt in einem Industriegebiet im Süden Marburgs, versteckt zwischen einem Bürokomplex und einem Getränkemarkt. Nachdem ich es endlich gefunden hatte, ging ich direkt hinein um mich meinen heutigen Aufgaben zu widmen. Diese bestanden an diesem Abend wieder aus dem Aufhänger der Banner, für die ich, nach Rücksprache mit dem Soundtechniker auch zwei geeignete Plätze an den Seiten der Bühne fand. Für den "Metal Diver Festival" Banner musste ich zwar etwas improvisieren, aber es gibt nichts, was sich nicht mit Kabelbindern lösen ließe.
Da nach dem Konzert im "Till Dawn" noch eine Rock und Metal Party stattfand, hängte ich an strategischen Stellen noch Plakate auf. Da diese die gesamte Nacht hängen würden, würden sie auch von vielen Menschen (und damit potentiellen Gästen) gesehen werden.
Leider fanden sich nicht wirklich viele Menschen zum Konzert ein. Da es keine Vorband gab, eröffneten HATE FORCE ONE mit ihrem Death Metal vor ca. 20 zahlenden Gästen den Reigen. Ich muss gestehen, dass ich von den Vocals nichts verstanden habe (Death Metal ist auch nicht wirklich meine bevorzugte Musikrichtung.). Aber musikalisch war es durchaus ansprechend.
Für den Abend hatten die anderen beiden Bands die Slots getauscht, so dass BURDEN OF GRIEF als nächste dran waren. Und was soll ich sagen? Es war von der ersten Sekunde an ein Abriss. Von den Titelsongs der beiden letzten Alben ("Unchained" und "Eye of the Storm") über das IRON MAIDEN-Cover "Aces High" und die neuen Brecher "Broken" und "Wolf Moon" bis hin zum fulminanten Finale "Rise of the Phoenix" gaben die fünf Jungs 45 Minuten lang Vollgas, was vom inzwischen knapp 50 Zuschauer zählenden Publikum auch entsprechend gewürdigt wurde.
Den Abschluss dieses Abends und auch der Tour war dann IN SANITY vorbehalten. Die Bühne im "Till Dawn" ist schmaler, aber dafür tiefer als die in der "Goldgrube", so dass die Band sich anders aufstellen musste. Das hatte den Nebeneffekt, dass es immer zu einer gewissen Bewegung auf der Bühne kam, da die Backingvocals immer von anderen Bandmitgliedern (Gitarristen und Bassist) gesungen wurden, die dafür entsprechend die beiden Mikrofone neben Sänger MIKE besetzen mussten.
Wie schon am Vorabend lieferte die Band auch an diesem Abend ab, wobei mir persönlich die beiden Songs vom kommenden Album am besten gefielen.
Zum Abschluss stand auch dieses Mal wieder der "Special Act" an, der als erstes den Song "Holy Diver" von DIO in einer härteren, aber nicht weniger coolen Version zum Besten gab. Als nächstes war "The Pursuit of Vikings" von AMON AMARTH dran, ein Song, der perfekt zu diesen Bands passt. Beim zweiten Refrain konnte ich nicht mehr an mich halten und ging selber auf die Bühne. Hier positionierte ich mich direkt an der Seite um niemandem im Weg zu sein, "spielte" Luftgitarre , headbangte ordentlich und sang den Refrain lauthals mit. Ich liebe diesen Song einfach. Gleiches gilt auch für "We're not gonna take it" von TWISTED SISTER, der das Finale dieses Konzertes war. Auch hier gaben die Beteiligten (inklusive mir) noch einmal alles, so dass sowohl Künstler als auch Zuschauer den Abend mit einem Lächeln beenden konnten.
Da kurz nach dem Ende des Konzerts die besagte Party startete, musste relativ zügig abgebaut werden. Ich half BURDEN OF GRIEF noch beim Einladen ihres Equipments. Anschließend verabschiedete ich mich von allen Beteiligten und verließ das "Till Dawn" auf dem selben Weg, wie ich es betreten hatte: Standesgemäß durch den Künstlereingang.

Unterm Strich waren es zwei verschiedene, aber sehr interessante Tage. Das Konzert in der "Goldgrube" war sehr gut besucht und wurde von den Bands als eines der Highlights der Tour bezeichnet. Leider kann man das von Marburg nicht behaupten. Die Location hätte locker für 150 - 180 Zuschauer Platz geboten.
Warum die Menschen 6€ für die Party, aber nicht 12€ an der Abendkasse (oder 10€ im Vorverkauf) für ein Konzert und die anschließende Party ausgeben, ist mir ein Rätsel. Gerade lokale und regionale Bands sollten unterstützt werden, zumal deren Konzerte wirklich nicht viel kosten. Und die Ausrede, man würde die Band nicht kennen, lasse ich nicht gelten. Dann geht man hin und lernt sie kennen. Ist allemal besser, als vorm Fernseher zu hocken und sich das Dschungelcamp oder irgendeine andere Volksverblödung rein zu ziehen.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der Bands, die ein Teil der zukünftigen "3 Hörner Touren" (die bereits in Planung sind) sein sollten.

Platz 5: FOLEY
Platz 4: SOUL HARVESTER
Platz 3: REAPER
Platz 2: MORTAL TERROR

und

Platz 1: TORIAN

Danke fürs Reinhören.


euer BLACKHEART


Song der Woche: "Sound of the Underground" von SISTER SIN

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (08.02.19)
Veranstaltungsorte mit derart unzureichenden Notausgängen meide ich, aber dafür warst ja Du dort und hast einen schönen "Frontbericht" geschrieben, die scheinbar nebensächlichen Details fand ich mal wieder am spannendsten.
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