BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Dienstag, 24. April 2012, 00:01
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Kleider machen Leute machen Kleider

Während ich mal wieder hier sitze und meine Kolumne schreibe (natürlich wie immer mit der obligatorischen Kapuze auf) lese ich nebenbei im Videotext (ihr wisst schon, das Internet für Arme), dass P. DIDDY schon zum 2. Mal zum "Reichsten Hip Hopper der Welt" gekürt wurde.
Was das mit dem heutigen Thema zu tun hat? Ganz einfach: Eine seiner Haupteinnahmequellen ist, neben seinem Plattenlabel "Bad Boy Records" und seiner eigenen Wodkamarke "Chiroc", sein Modelabel "Sean John".
Und damit ist er bei weitem keine Ausnahme in der US-Hip Hop-Szene. So gut wie jeder, der was auf sich hält, hat auch eine eigene Klamottenmarke. Hier mal eine kleine Übersicht, die aber keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:

P. DIDDY -> "Sean John"
JAY-Z -> "Rocawear"
NELLY -> "Vokal"
WU-TANG CLAN -> "Wu Wear"
50 CENT -> "G-Unit"

Mit diesen Modelabels, die allesamt sog. "Street-", "Urban-" oder "Club-Wear" im Sortiment haben, verdienen die Künstler jährlich Millionen von Dollar. Zusätzlich zu ihren anderen Einnahmequellen.
Sich ein 2. Standbein aufzubauen, wenn es mit der Musikkarriere mal nicht mehr so läuft, ist ja gar nicht mal so verkehrt.

Das haben sich wohl auch die Jungs von BLINK 182 gedacht, als sie gleich mit 2 Labels in die Modewelt eingestiegen sind.
"Famous" (mit dem Slogan "Stars and Straps") ist dabei das Modelabel von Drummer TRAVIS BARKER, während seine Bandkollegen TOM DeLONGE und MARK HOPPUS das Label "Atticus" gegründet haben.
Beide Marken sind inzwischen nicht mehr aus dem Erscheinungsbild der jüngeren Rockgemeinde (ich nenne sie die "EMP-Generation") weg zu denken.

Auch LINKIN PARK-Brüllwürfel CHESTER BENNINGTON mischt mit seiner Marke "Ve'cel" im Konzert der musikalischen Modelabel-Betreiber mit.

Weitere, bei der EMP-Generation, beliebte Marken sind u.a.

- "DC"
- "etnies"
- "Billabong"
- "Element"
- "Volcom"
- "Converse"
- "Quiksilver"

All diese Marken gibt es natürlich im EMP-Katalog zu bestellen, weshalb die, meist jüngeren, Träger dieser Marken von mir auch diese Bezeichnung bekommen haben.

Eine weitere dieser Marken ist auch "Vans". Ich erwähne sie deshalb separat, weil dieses Label auch jährlich unter dem Motto "Off The Wall" eine Tour mit mehreren Bands auf die Beine stellt.

Die Metalcore-Marke "Impericon" geht da sogar noch einen Schritt weiter und veranstaltet dieses Jahr bereits zum 2. Mal ihr eigenes Festival.

Diese Marke stellt, neben vielen eigenen Designs, auch einen Großteil der Shirts für die Metalcore-Bands her, die sich meist durch komisch gezeichnete Motive oder Designs, die mehr und mehr Richtung Hip Hop gehen, auszeichnen.

Und was ist mit den richtigen Metalern?
Gibt es da keine Klamottenlabels, die von Musikern betrieben werden?
Oder irgendwelche Kultmarken?
Nein, zumindest nicht in dem Sinne.
Die Firma "Artworx" hat zwar die Lizenzen für die Motive einiger Bands, aber das ist dann auch schon die einzige Ausnahme. Wenn überhaupt. Denn im Grunde genommen sind auch das nur Bandshirts.
Und wir begnügen wir uns damit, diese zu tragen. Wahlweise auch in Kombination mit einer Kutte (Jeansweste) mit diversen Patches (Aufnähern) diverser Bands drauf.
Das reicht uns vollkommen, um uns von anderen Subkulturen abzugrenzen.

Auch die Gothic-Szene grenzt sich durch ihre individuellen Outfits und Make-Ups ab. Aber gerade in dieser, doch eher elitären Szene, kann man sich sehr leicht ins Fettnäpfchen setzen, wenn man versuchen will, dazu zu gehören.
Absolutes No-Go ist z.B. ein Shirt aus der Eigenkollektion von EMP auf einer Gothic-Party. So von mir mit eigenen Augen am Ostersonntag erst gesehen.

Also Leute: Bevor ihr auf eine Szene-Party geht, überlegt euch 3 mal, was ihr anzieht. Einfach nur ein schwarzes Shirt ist manchmal einfach nicht genug.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Aber nicht für meine FLOP 5 der schlimmsten Outfits, die mir bislang untergekommen sind:

Platz 5:  Happy Tom von TURBONEGRO in seinem Matrosenoutfit
Platz 4:  Und sieht LADY GAGA hier nicht aus wie ein Transvestit?
Platz 3:  die rote Lederkombi von HAMMERFALL-Gitarrist Oscar Dronjak
Platz 2:  die YING YANG TWINS in ihren Schlafanzügen


und

Platz 1:  Beth Ditto von GOSSIP, die im Video zu "Heavy Cross" aussieht, wie ein mutiertes Ferrero Rocher.

Danke fürs Reinhören.


Euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (24.04.12)
Interessante Kolumne, es wäre schön gewesen, wenn Du noch ein paar Umsätze hättest nennen können. Das ist meistens schnell mit einem kurzen Anruf im dazugehörigen Pressebüro der Firma erledigt, oft haben die ausländischen Firmen auch entsprechende Presse-Ansprechpartner in Deutschland.

Dass sich Jugendliche gern äußerst albern kleiden ist hierzulande seit den 1970er so. Natürlich kleiden sich dann deren Heroen, die angehimmelten Popmusiker ganz besonders karnevalesk. Ich nehme an, dass liegt daran, dass sich die Jugendlichen möglichst schnell und effektiv und damit visuell von der Eltern- oder auch nur älteren Generation abgrenzen wollen, was den Jugendlichen intellektuell in diesem Alter naturgemäß (noch?) nicht möglich ist.
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