BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Montag, 22. Oktober 2012, 21:31
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Ruck nach rechts, weil Druck von links.

Diese These kann man in letzter Zeit nicht nur bei diversen europäischen Parlamentswahlen, sondern leider auch in der Musikwelt beobachten.

Besonders die NPD nutzt das Medium Musik, um junge Menschen in die rechte Szene zu ziehen und an sich zu binden. Dazu produzieren sie bereits seit Jahren ihre sogenannten "Schulhof-CDs", die dann auch auf ebensolchen verteilt werden. Insbesondere Schüler, die offensichtlich Fans von Bands wie FREI.WILD oder den BÖHSEN ONKELZ sind, werden bevorzugt angesprochen.
Bei diesen hat die Sensibilisierung für Empfänglichkeit von rechtem Gedankengut nämlich bereits begonnen.

Dass die ONKELZ zu Beginn ihrer Karriere rechts waren, ist ja weithin bekannt. Und auch wenn es diese Band inzwischen nicht mehr gibt und sich die einzelnen ehemaligen Mitglieder mehr oder weniger offen von ihrer Vergangenheit distanziert haben, bleibt diese Band auch weiterhin eine der "Einstiegsdrogen" in die rechte Szene.

Die italienische Band FREI.WILD ist in jeder Beziehung der legitime Nachfolger der ONKELZ. Sowohl in musikalischer, als auch in politischer Hinsicht. Nicht nur sehen sich alle 4 Bandmitglieder als Deutsche (was in Südtirol durchaus üblich ist, da man sich in der Regel in der Jugend "entscheidet", ob man sich als Deutscher oder als Italiener sieht), sie sind auch Mitglieder in einer rechten südtiroler Partei (die u.a. die Abspaltung Südtirols von Italien und den "Wiederanschluss" an Deutschland fordert). Sänger PHILIPP "FIPS" BURGER war sogar Funktionär dieser Partei und hat seine Ämter erst auf Druck des Managements niedergelegt, nachdem die Band zu bekannt wurde.
Dem selben Druck ist auch das Statement geschuldet, in dem die Band sich angeblich von ihrer Vergangenheit distanziert. Was sie aber nicht davon abhält, auch weiterhin zu sagen, dass sie zu ihrer politischen Einstellung stehen. Ein absolutes Unding in meinen Augen und ein Grund mehr, diese Band zu boykottieren.
Aber stattdessen lässt man sie auf Wacken auftreten und gibt ihnen auch sonst jede Plattform, um sich zu profilieren. Anscheinend hatten FREI.WILD doch Recht mit ihrem "Land der Vollidioten".

Eine andere Band, die in letzter Zeit in eine Debatte um ihre politische Identität verstrickt ist und eher wenig dafür tut, dass diese aufgeklärt werden könnte, ist die deutsche Pagan Metal Band VARG.
Die Kontroverse begann vor 2 oder 3 Jahren, als der Sänger dieser Band bei einem Konzert das Shirt einer Rechtsrock-Band trug. Auf Nachfrage antwortete er, dass dieses Shirt von einem "Fan" auf die Bühne geworfen wurde und er es überzog, ohne groß darüber nachzudenken. Okay, kann man nachvollziehen.
Aber auch die Texte, die teilweise doch sehr an FREI.WILD erinnern und u.a. solche Ausrufe wie "Ehre, Treue, Stolz" enthalten, können den gewissen Eindruck, den diese Band hervorruft, nicht wirklich entkräften. Von der Gestaltung der Cover (schwarz-rot-weiß, Totenschädel und Wölfe) mal ganz zu schweigen.
Distanz sieht anders aus.

All diese Bands werden hier in Deutschland, wie oben bereits erwähnt, allerdings nur als Türöffner zu rechter Musik und damit in die rechte Szene verwendet.
Rechte Musik beschränkt sich dabei aber nicht nur auf Rechtsrock. Bandnamen wie LANDSER, STÖRKRAFT oder die Band, deren Name sich von den SCHÜRZENJÄGERN ableitet, haben wir sicher alle schon einmal gehört.
Aber auch in allen anderen Musikrichtungen (HipHop, Techno, Liedermacher, etc.) gibt es rechte Bands, Musiker und andere, die ich nicht wirklich als Künstler bezeichnen möchte.

Deshalb solltet ihr nicht nur auf die Musik, sondern immer auch auf die Texte achten. Und im Zweifel lieber die Finger davon lassen.

In diesem Sinne (und diesmal mehr denn je):

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5, der wirklich "rechten" und "linken" Songs:

Platz 5: "Right here, right now" von FATBOY SLIM
Platz 4: "16 Men till there's no Men left" von CYPRESS HILL
Platz 3: "Right here waiting" von RICHARD MARX
Platz 2: "Left behind" von SLIPKNOT

und

Platz 1: "Right here in my Arms" von HIM

Danke fürs Reinhören.


Euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 BLACKHEART (23.10.12)
Liebe Snowy.

a&z hat schon vieles gesagt, dem ich nur uneingeschränkt zustimmen kann. Ich will aber nochmal auf diese deine Worte eingehen:

Ich frage mich nur grade, was ich das nächste mal auf die Frage meiner politischen Einstellung antworten soll... Ich bezeichne mich als Pirat und höre trotzdem gerne Frei.Wild, die Onkelz und was weiß ich. Einfach, weil die Musik gut ist. Mir persönlich ist scheißegal (entschuldige), welche politische Einstellung jemand hat. Denn: Jeder Mensch hat das Recht auf eigene Meinung. Dass ich mit der Meinung nicht konform gehe, ist für mich kein Ausschlussgrund. Und vor allem nicht, um (in meinen Augen) gute Musik zu verleumden.

Zunächst mal war es nie meine Absicht, gute Musik zu verleumden. Und da der Musikgeschmack (wie jeder andere Geschmack auch) individuell verschieden ist, kann er bestenfalls Grundlage einer Unterhaltung, nie aber einer Diskussion sein.
Mit der politischen Einstellung sieht es da schon ganz anders aus. Wenn sich jemand als "rechts" bezeichnet, ist das für mich als Gewerkschafter und SPD-Mitglied (und trotz alledem nicht links) Grund genug, eine Grundsatzdiskussion zu führen. Und das tue ich auch gern.
Die politische Einstellung ist schon wichtig und gerade als Mensch des öffentlichen Lebens (wozu auch Musiker gehören) sollte man schon sehr genau aufpassen, was man tut und sagt.
Provokation ist okay und darf auch gern mal übers Ziel hinaus schießen. Sofern klar ist, dass es sich nicht wirklich um die politische Einstellung desjenigen handelt (JEFF HANNEMAN von SLAYER spielt z.B. schon seit Jahren den Song "Angel of Death", in dem es um Josef Mängele geht, auf einer Gitarre, auf die er die SS-Runen geklebt hat. Dabei ist er links und war früher sogar Punk.).

Mit dieser Kolumne zielte ich bewusst darauf ab, meine Leser zu sensibilisieren. Und die ONKELZ und FREI.WILD sind dafür nunmal die besten Beispiele.
Es steht jedem frei, diese Musik zu hören, vollkommen klar.
Und nicht jeder, der sie hört, ist auch rechts. Ebenfalls klar.
Aber es gibt Menschen, die andere (junge) Menschen über diese Bands in die rechte Szene ziehen. Und das geht nunmal gar nicht klar.

Ganz ehrlich: Ich bin dir dankbar für deine Reaktion, weil das genau das war, worauf ich gehofft hatte. Ich wusste, dass nicht jeder mit meiner Meinung bezüglich dieser Bands konform gehen würde und ich freue mich umso mehr, dass gleich der erste Kommentar meine Hoffnung erfüllt hat.

Zum Schluss möchte ich natürlich auch für das Lob danken. Macht man eigentlich zuerst, aber das andere brannte mir mehr unter den Nägeln.

LG Blacky

P.S.: Sollte am WE abends auch mal 'n Song von den ONKELZ oder FREI.WILD laufen, werde ich der Letzte sein, der dagegen Einspruch erheben wird.

 BLACKHEART (23.10.12)
Wenn ich dazu die KNEIPENTERRORISTEN (eine ehemalige ONKELZ-Coverband) zitieren darf: "Ob links, ob rechts, alles der selbe Scheiss. Am äußeren Rand schließt sich der Kreis."

Naja, so ganz ohne kann es auch nicht gehen. Schließlich kann es das eine ohne das andere nicht geben.
Und ich glaube, keiner von uns kann sich von "rechten" Gedanken vollkommen freisprechen. Ich eingeschlossen.

 Dieter_Rotmund (24.10.12)
Meine persönliche Top 5 der politischen "Songs":

Platz 5: "Die Partei hat immer recht" von LOUIS FÜNRBERG
Platz 4: "Popcorn" von HOT BUTTER
Platz 3: "Halt doch einfach mal die Fresse" von KURT BECK
Platz 2: "Mein Freund der Baum" von ALEXANDRA

und

Platz 1: "Die Affen rasen durch den Wald" von (Verfasser unbekannt)

 BLACKHEART (24.10.12)
@ a&z: Die sog. "bürgerliche Mitte" (also CDU) ist von der politischen Mitte (so es denn überhaupt eine gibt) noch weiter in die eine Richtung entfernt, als die SPD in die andere Richtung.
Nach diesem Maßstab kann man also nicht gehen.

"Am äußeren Rand schließt sich der Kreis" verstehe ich so, dass sowohl äußerst rechte, als auch äußerst Linke (die sog. Extremen) letzten Endes das gleiche Ziel haben: den gewaltsamer Umsturz der Demokratie zugunsten eines, in ihren Augen, besseren Systems.
Der einzige Unterschied besteht im angestrebten System an sich.
Der Weg dahin ist aber der Selbe. Die "Uniform", in der dieser beschritten werden soll, größtenteils auch schon.
Wenn man irgendwo schwarz Vermummte sieht, die Steine und Mollis auf Polizisten werfen, kann der Normalbürger doch oftmals gar nicht mehr unterscheiden, ob es nun Links- oder Rechtsextreme sind.

Aber das driftet schon wieder viel zu weit von der ursprünglichen Aussage meiner Kolumne ab.

Ein paar Worte noch zu den "rechten" Gedanken, die jeder von uns irgendwie hat.
Hast du dich noch nie darüber ausgelassen, dass es ein Unding ist, wie manche (ich sage bewusst "manche", weil es nur eine Minderheit ist) Ausländer den deutschen Staat und damit letzten Endes uns Steuerzahler ausnutzen, ohne auch nur einen Finger dafür krumm zu machen?
Ich sage nicht, dass alle Ausländer raus sollen, davon bin ich weit entfernt. Aber ich stelle immer wieder fest, dass vielen Ausländern hier in Deutschland Privilegien eingeräumt werden, die "normale" Deutsche nicht haben.
Und auch diese Aussage ist schon "rechts", obwohl ich definitiv nicht "rechts" bin. Das meinte ich mit den "rechten" Gedanken, die unter Garantie jeder von uns schon einmal hatte.

Zu guter Letzt: Jeder Gedanke, jede Einstellung, jede Haltung basiert darauf, dass es etwas gibt, das diesem zuwider läuft.
Es ist ein natürliches Gleichgewicht, das immer erhalten werden muss. Wenn es kein "rechts" mehr gäbe, könntest du auch nicht gegen "rechts" sein. Logisch, oder?

LG BLACKHEART

 BLACKHEART (24.10.12)
Ein paar Beispiele für das, was ich mit "Privilegien" meine:

- In einem Mietshaus mit mehreren Parteien wird es deutschen Familien verboten, eine Satellitenschüssel anzubringen. Ausländische Familien dürfen es aber, um die TV-Programme ihrer Heimat zu empfangen.

- Insbesondere bei osteuropäischen Einwandererfamilien sind verschiedene Taktiken zu beobachten, den deutschen Staat zu "verarschen":
- Opa war angeblich Bergmann und bekommt hier die volle Bergmannsrente ausgezahlt
- Papa ändert einfach mal den Vornamen, wenn er keine Kredite mehr bekommt und behauptet dann, bei der Einbürgerung hätte ein Fehler vorgelegen

Das sind jetzt nur einige Beispiele, die ich selbst mitbekommen habe. Es gibt garantiert noch etliche mehr da draußen.
Natürlich sind das "schwarze Schafe", aber sie sind es, die ein schlechtes Licht auf alle Ausländer werfen und damit die "Argumente" der sog. "Mitte" noch untermauern.
Was ich damit veranschaulichen will ist, dass man die Ursache für dieses Denken in den Köpfen der Menschen angehen muss. Nur leider ist es so, dass die Menschen, die die Ursache sind (die oben beschriebenen "schwarzen Schafe"), auch immer die sind, die die Nazi-Vergleiche bemühen, wenn man diese Sachen anspricht und damit das Bemühen, diese Ursachen zu beseitigen schon im Keim ersticken.

Mich indirekt als Rassisten hinzustellen ist eine absolute Frechheit und wird von mir als persönliche Beleidigung aufgefasst.
Nur weil ich einige Wahrheiten ausspreche, die dir vielleicht nicht gefallen, weil sie nicht in dein Weltbild passen? Tja, willkommen in der Realität.

 BLACKHEART (25.10.12)
Siehst du.
Du wohnst in einer Großstadt, ich in der nordhessischen Provinz.
Natürlich kriege ich hier ganz andere Dinge mit, die meine Sicht auf die Welt beeinflussen, als du.
Macht mich das zu einem Rassisten?
Wenn ja, dann sei dem so. Ist ja eh nur einer, der diese Meinung hat. Und auf diese eine Meinung, kann ich durchaus verzichten.
Es gibt Menschen die mich kennen und auf deren Meinung ich wirklich etwas gebe. Du gehörst allerdings nicht dazu.

'Nuff said!
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