Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 13. Mai 2014, 22:22
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Kritiken

von  Matthias_B


kV ist ein unterdurchschnittliches Literaturforum - viele (aber nicht meine Wenigkeit) meinen, die Kommentare - besonders die, die gelöscht werden, verschwinden oder zurückgenommen werden - seien attraktiver:

I. Am 03.09.13 kommentierte ich einen Text der Nutzerin cooori, welcher mittlerweile ins virtuelle Nirwana befördert worden ist - so verschwinden auch die dazugehörigen Kommentare anderer. Aus (berechtigter) Eitelkeit wird mein Elaborat zu ihrem Werk hier erneut eingestellt, da in jenem auch allgemeine Kritikpunkte bezüglich der Kritik bei kV (wie hört sich denn das nun wieder an, gell) zur Diskussion gestellt wurden (und werden):

In diesem Forum veröffentlichte Texte über selbiges sind z.g.T. kritischen und spöttischen Charakters, locken viele an - so auch mich - und erhalten oftmals zahlreiche Empfehlungen, wobei diese nicht selten von denjenigen stammen, deren (ebenfalls attribuierte) "community"-bezogene Eigenschaften oder mangelhafte literarische Kompetenzen darin aufs Korn genommen worden sind - das ist schon fast zur Regel geworden.
Nach der Lektüre des Textes, der den inhaltlich wenig disputablen und von analytischem Gespür bezüglich hiesiger Prozesse geprägten Satz
Ich erwähnte die Vermisstenthreads im Forum und die Neulinge, die eine bittere Schleimschicht auf das Wort „Literatur“ legen, weil sie es nicht annähernd schaffen, einen Text zu konstruieren, der ansatzweise von Deutschkenntnissen oder Intellekt zeugt.
- wobei dies nicht bloß für "Neulinge" gilt - enthält, wurde in der "Montagsteam"-Reihe geblättert und gesehen, dass die Erinnerung nicht trog: Die Autorin, deren Sprecher-Ich dies hier (schon berechtigterweise) moniert, hat selbst solche zusammengestoppelten Sätze in ihrer durch (v.a. aus der krampfhaften Bemühung um einen gehobenen Stil resultierende) fehlerhafte Formulierungen auffallenden Kolumne präsentiert. Vom berühmten Glashaus kann man aber nicht sprechen, denn vergleicht man "Moralapostel ohne Justiz" mit dem aktuellen Text in Hinsicht auf Stil, Ausdruck und Form, wird ersichtlich, dass so manches dazugelernt worden ist: "Wie ich Tee trank und schwurbelte" ist nachvollziehbar strukturiert, in inhaltlicher Hinsicht schon stringent und bezüglich Ausdruck und Form nicht mehr von markanten Fehlern durchzogen geraten, da bloß weniger auffällige Kleinigkeiten zu berichtigen oder zu präzisieren sind ("übereinander" zusammenschreiben; Komma nach "treiben" setzen (und nach "sowie" besser mit erneutem "über" anschließen, um den Bezug deutlicher herauszustellen) ; Avancen werden in diesem Kontext viel eher gemacht als "angeboten"; lieber "kenne" anstelle von "kennt", da der Teil noch zur indirekten Rede gehört; bei "[ a]nschließend beschloss ich, davon zu berichten, dass [...]" könnte beigefügt werden, dass dieser "[Beschluss]" auch in die Tat umgesetzt wird), die eingestreuten Fremdwörter passen ebenso zumeist - tiefsinnig ironische Kunst ist es nicht, aber auch kein ermüdend konventioneller Slapstick.
Zum im Text angesprochenen "[Beurteilungs]"-Aspekt, der ebenso mit der, ähm, Qualität der hiesigen Kommentare korreliert: Bei deren typischen positiven Kurzversionen im Telegrammstil ("Genial!", "Gefällt mir.", "Absolut lesenswert!" /"LEST ihn/sie!" usf.) fehlt jedwede Grundlage, dass diese halb orgastische Empfindung auch intersubjektiv gelten könne, andere sind schon etwas ausführlicher - jedoch meistens ebengleich etwas komischer - abgefasst und manche wiederum bestehen aus einem kaugummiartig in die Länge gezogenen ich lese das so, dass....das kann man aber auch noch so interpretieren, dass....eine weitere mögliche Lesart wäre, dass.....-Assoziativgefaselbrei, der ohne eine trennscharfe Erfassung der stilistischen Mittel und ohne eine objektivierbar getätigte und dargelegte Untersuchung jener unter funktionalen Gesichtspunkten sprudelnd aufgekocht wird. Kommentare, die eine Abwertung eines Textes darstellen, sind auch nicht sonderlich fundiert gehalten, wenngleich unterhaltsamer. Beide Arten haben, wie es in Z 14f. treffend ironisch thematisiert worden ist, wohl tatsächlich auch etwas mit "[Anmaßung]" zu tun; generalisierbare Gütekriterien zur Beurteilung der Werke werden zumindest nicht genannt (oder nachvollziehbar angewendet). Und hinsichtlich der Qualität besagter "hochgeladene[r ] Werke“ auf kV ward schon und wird noch sehr, sehr viel geklagt, in diesem Literaturforum – dies stellt mittlerweile einen weiteren Usus dar.

Das Zitat in den Zn 12-14 stammt aus coooris "Wie ich Tee trank und schwurbelte".

II.[...]

III. [...] Dies stellt - wie schon ganz oben angedeutet - übrigens fast den Usus hier dar, dass gelöscht wird, und wenn man - so wie ich, der ebenso Zerstreuungen zwecks Befriedigung der Schaulust nicht abgeneigt ist - die Chose oder deren Entwicklung leider verpasst und dann von anderen Usern darauf aufmerksam gemacht wird, dass wieder einmal Kritik entfernt worden ist, kann man diese nur noch im Cache der Überwachungs-, pardon, Suchmaschine besichtigen, so wie in diesem Fall.

*wird mit weiteren Beispielen fortgesetzt werden*

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