Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 29. Januar 2014, 16:32
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Sheriff auf Nitro

von  Dieter_Rotmund


Über die US-amerikanische TV-Serie Longmire (ab 2012, nach der Buchreihe Walt Longmire von Craig Johnson, in Deutschland deutsch synchronisiert freitäglich auf dem Sender RTL Nitro zu sehen)

Auf Longmire wurde ich durch eine leidlich positive Besprechung im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aufmerksam. Den Artikel habe ich inzwischen weggeschmissen, jedoch erhoffte ich mir nach der Lektüre eine unhektische Fernseh-Serie fernab des des inzwischen üblichen großstädtischen Geflirres, bei dem heutzutage die Ermittler nur noch mit Menschen sprechen, wenn sie per irgendwelcher Testergebnisse bereits alles wissen und der Rest ist Familiengedöns.
Nun ja, ganz ohne Familie geht es auch bei Longmire nicht, auch wenn in dieser Serie bis dato keine Säuglinge wie Bauchläden herumgetragen werden, wie ich es kürzlich in einer anderen US-Serie geradezu grotesk-inflationär sah. Ich erhoffte mir etwas im Rhythmus von Jesse Stone (Mini-Serie, USA 2009-2013), das aber selbst mir zu viele sentimentale Kaffee-Pausen enthielt. Vielleicht sogar etwas in der Qualität von Top of the Lake (ebenfalls eine Mini-Serie, Australien / Neuseeland / Großbritannien / USA 2013, war auf arte zu sehen), das ich hier mal bei dieser Gelegenheit ausdrücklich loben und empfehlen will.
Aber weit gefehlt, in den zwei Folgen Longmire, die ich sah, wurde mit leider nicht atemberaubender, weil Spannung nicht aufkommen lassender Geschwindigkeit durch die Handlung gehechelt. Nun gut, abgeschaltet habe ich nicht, sooo schlecht kann es für mich nicht gewesen sein. Aber warum diese unnötige Hast? Ich würde es für heutige Bedürfnisse eines jugendlichen Publikums halten, aber das schnarchige Tempo von den derzeit populären Teenie-Serien macht das sehr unwahrscheinlich.
Vielleicht sollte ich Longmire nicht gleich abschreiben. Manchmal muss man erst warm werden, Der Tatortreiniger fand ich anfangs auch doof. Die Charaktere von Longmire sind so uninteressant nicht. Die Hauptfigur ist - wie so oft, warum eigentlich? - eher langweilig. Übrigens sah ich beim imdB.com, dass dieser Robert Taylor im ersten Matrix-Film '99 einen dieser Computeragenten spielte. Dies nur am Rande. Der Rest des Longmire-Casts ist dem deutschen Publikum vermutlich eher unbekannt. Von Katee Sackhoff (z.B. Nip/Tuck oder Battlestar Galactica) und Peter Weller (da könnte man viel aufzählen!) als dürren, alten Sack mal abgesehen.
Sieht denn überhaupt noch jemand Fernsehserien? Falls ja, welche? Bei vielen Werken muss man dann auch nachfragen: ...und ist bereit, es zuzugeben?

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 FRP (30.01.14)
"Sieht denn überhaupt noch jemand Fernsehserien?"

Na ja, die letzte Serie, die ich mit Begeisterung sah, war "Ally McBeal", VOX, 1997-2001 (oder so). Zeitgleich schaute ich die Wiederholungen von "Ein Käfig voller Helden" sehr gern an, mit dem sächsischen Oberscht Klink. "Hör 'mal wer da hämmert" war auch ganz witzig. Allein die Episode mit den Beach Boys, oder die Figur "Wilson". Jüngst sah ich die Wiederholungen von "Time Tunnel" auf "Das Vierte" (gibt es aber nun nicht mehr im analogen Kabelnetz). Endlich verstehe ich, was ich als Kind um 1971 zwar sah, aber nur wenig davon verstand. War fast serlbst wie Zeitreise, hahaha. Mehr als der Film selbst interessiert mich (oft), welche Erinnerungen von damals wohl mit der Wiederholung zurückkommen werden. Man hat etwas vor 40 Jahren gesehen, und dann nie wieder. Da schalten sich oft Synapsen zu, Assoziationen fliessen wie der Mississippi. Niagarafälle stürzen. Leider ist die Synchro eine andere, weil, ähnlich wie bei "Magnum", damals nicht alles synchronisiert/broadcasted wurde. Um es einheitlich zu halten, synchronisierte SAT so um 1994 neu (das war meine Fernseher-freie Zeit, als ich noch Niveau und Anspruch hatte. Wenn also die Stimmen andere sind als damals, fliessen auch die Assoziationen zäher. Mist. Sowas wie "RTL Hydro" habe ich zum Glück nicht. Viele Serien der 60er Jahre werden wohl nie wieder laufen, weil die damals verwendete Musik heute astronomische Summen an Tantiemen bei erneuter Ausstrahlung kosten würde. Die alten Tonspuren haben teils keine Trennung zwischen Musik- und Hintergrundsgeräusche-Ton, sodass die Serien komplett (und mit bezahlbarer Musik, - eben billigen nachgespielten Versionen wie bei "Magnum") - neu synchronisiert werden müssten. Bezahlt aber keiner. Hast Du einen originalen Beatles- oder Stones- Song in der Episode, wird sie schon unbezahlbar. So um 2008 lief auf ARTE die Serie "Roots", die ich in den 70ern oder frühen 80ern gern sah. Die Columbo-Wiederholungen auf RTL2 sah ich ebenfalls recht gern. Da wurde wenigstens auch das synchronisiert, was auf den DVD-Staffeln nur mit Untertiteln versehen ist. (Man hätte dies von RTL2 kaufen können, aber nein).

 FRP (30.01.14)
Ach ja, Serien, die ich gerne noch einmal sehen würde: "Camelot", "Herr Lancelot vom See", "Daniel Boone". "Graf Yoster (schrieb der sich so?) gibt sich die Ehre". Leider Fehlanzeige.

 Dieter_Rotmund (30.01.14)
Schön, dass sich auch andere darüber Gedanken machen, wie was wann wo uns die TV-Sender "anrichten". Mal schmeckt's, mal überhaupt nicht! Viele Zuschauer weichen ja darauf aus, dass sie sich ihre Serien auf DVD kaufen, was ja schön und gut ist, aber so lernt man ja nichts Neues kennen...
Ich selbst würde gerne mal wieder M.A.S.H. und ein paar Bonanza-Folgen sehen.
mannemvorne (58)
(30.01.14)
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mannemvorne (58)
(30.01.14)
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