Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 21. Januar 2016, 13:12
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Sean Penn ist auf dem Kreuzzug

von  Dieter_Rotmund


Der amerikanische Schauspieler Sean Penn ist in letzter Zeit weniger mit seiner Arbeit, als mehr dadurch aufgefallen, dass er sich mit einem bekannten südamerikanischen Drogenboss traf, um über dessen Filmambitionen zu plaudern. Was mag den Mimen dazu getrieben haben? Penn scheint ja ein Getriebener zu sein, es war ihm nie genug, was er auf Bühne und Leinwand leisten konnte. Er, der 1960 im sonnigen, Kalifornien geborene, will schon seit geraumer Zeit mehr, er will sich gesellschaftlich engagieren. Das ist aller Ehren wert. Zuweilen hat man sogar den Eindruck, er möchte den Erniedrigten und Beleidigten, um es mal mit Dostojewski zu sagen, eine Stimme geben. Doch schießt er mit seinem Drogenboss-Plausch da nicht ein wenig über's Ziel hinaus? Zugegeben, die Chance auf ein Gespräch hat man nicht ausschlagen dürfen.
Doch man muss wahrlich kein Experte sein, um zu erkennen: Penn fehlt da einfach die journalistische Erfahrung, das Gefühl dafür, was angemessen ist und was nicht. Manchmal muss man ein Projekt auch einfach abbrechen, anderenfalls wird man nur benutzt. Besonders traurig ist, dass sich Penn nicht einmal Notizen machte. So ganz klassisch mit Papier und Bleistift. Das ist, auch in den Zeiten vielen digitalen Schnickschnacks, Journalisten-Grundausstattung, ob es nun für die Schülerzeitung ist oder für die Times.

TOP 5 der besten Filme mit Sean Penn:

Platz 5: Little House on the Prairie, deutsch Unsere kleine Farm, US-TV-Serie 1974-1983
Sic! Sean Justin Penn, wie er vollständig heisst, hatte im Alter von 14 Jahren seinen ersten Auftritte im Filmbusiness, eben bei Little House on the Prairie. Sein Name wurde aber nicht einmal im Abspann genannt („uncredited“). Die kuschelige Familienhölle im Halbwesternformat erfreut sich noch heute großer Beliebtheit bei den Anhängern schmonzettiger Moralgeschichtchen mit Bonanza-Star Michael Landon.

Platz 4: I am Sam, USA 2001
Furchtbarer Behinderten-Kitsch. Zielte so berechnend auf den Gewinn eines Academy Awards („Oscar“), dass man hinterher froh war, dass der Film keinen bekommen hatte. Regisseurin Jessie Nelson ist eine Spezialistin für rührselige Inhalte: Sie machte auch die Kindermädchenschnulze Corinna, Corinna (1994) und schrieb Drehbücher für die Krankenhausserie Chigago Hope und die Krebs-Schmonzette Stepmom (treffender der deutsche Titel: Seite an Seite).

Platz 3: Taps, deutsch langatmig Die Kadetten von Bunker Hill, USA 1981
Militärdrama mit Timothy Hutton, Ronny Cox und – Tom Cruise. Aber auch mit dem genialen George C. Scott. Spielte innerhalb von 11 Monaten das über 6-fache seiner Kosten ein.

Platz 2: Dead man walking, USA 1995
In diesem nun schon über 20 Jahre alten Film nahm man Penn den brutalen Verbrecher nie so richtig ab, Susan Sarandon als Schwester Helen konnte hingegen brillieren. Wurde zu DEM Film der Anti-Todesstrafen-Bewegung.

Platz 1: U-Turn, USA / Frankreich 1997
Sean Penn als abgerissener Taugenichts – schade, dass man Penn bisher nicht öfter in solchen Rollen sehen konnte. Vermutlich sein beste schauspielerische Leistung und ein gelungener Film.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(21.01.16)
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