Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 10. Januar 2019, 09:47
(bisher 9.550x aufgerufen)

The Death Of Stalin

von  Lala


The Death of Stalin (2017)

https://www.imdb.com/title/tt4686844/

Der Film handelt von den Ereignissen, die sich unmittelbar nach dem Tode Stalins ergeben hatten und in dessen Folge sich Nikita Chruschtschow als sein Nachfolger durchsetzen konnte. (Das ist kein Spoiler – das ist Allgemeinbildung).

Zugegeben: ich war skeptisch. Sehr skeptisch ob dieser Film am Ende nur eine Klamotte über die Stalinzeit bzw. den Stalinismus ist. Als ich die Besetzungsliste und den kurzen Trailer angesehen hatte, erschloss sich mir Steve Buscemi als Chruschtschow nicht. Aber eines Sonntagsnachmittags war es dann soweit, dass ich mich durchrang ihn mir reinzuziehen.

Es passierte dann etwas seltenes und sehr Erfreuliches. Der Film zog mich sogleich in seinen Bann. Er ist sicherlich keine Geschichtsstunde und er hat viele Momente, in denen ich laut auflachte, auflachen musste. Gleichzeitig gelang es dem Film mir genauso bewusst zu machen, was für eine Scheißzeit, was für ein Scheißregime das gewesen sein muss. Es ist erstaunlich, wie gut der Regisseur Armando Iannucci die Balance zwischen dem Entsetzen und der schwarzen Komik, die das Intrigenspiel der potentiellen Nachfolger zu Folge hat, halten kann.

Das ganze Ensemble dieses Films ist brillant und trägt ihn wie in einem Kammerspiel. Einem modern geschnittenen und auf den Punkt genau inszenierten Kammerspiels. Trotzdem muss ich Buscemi nochmal erwähnen. Die Figur war diejenige, mit der ich in den ersten Minuten noch fremdelte. Das soll Chruschtschow sein, der kommende, starke Mann? Nee, oder? Und am Ende dachte ich: Aber ja! Buscemi wächst in diese Rolle hinein und gewinnt eine solche Energie, dass der auch historisch, tatsächliche Außenseiter am Ende die Zügel fest und glaubhaft in der Hand hält. Vielleicht ist es zu kritisieren, dass – zumindest ich ihn – als Sympathieträger wahrgenommen habe. Auch der durchaus gelungene und erfrischende Auftritt von Jason Isaacs als General Schukow ist nicht frei davon.

Trotzdem: Dem Film gelingt es die Paranoia und den daraus resultierenden Wahnsinn abzubilden. Helden werden nach dem Tod von Stalin nicht geboren. Zynisch wird ein Spiel der Macht gespielt bei dem es für alle um Leben und Tod geht.

Klare Empfehlung von mir. Schaut’s Euch an. Es ist großartig.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (10.01.19)
Steve Buscemi als Chrustschow? Das kommt mir auch spanisch vor...
Stimulus (54)
(16.01.19)
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