Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 11. Juli 2019, 18:14
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Panini-Stickeralbum zur Fußball-WM: Ein Rückblick

von  Dieter_Rotmund


Nun ist sie vorbei, die Fußball-Wm 2019. Eines wurde klar deutlich: Die Deutschen fremdeln extrem mit der Fußball-Nationalmannschaft der Frauen. Im kaum einem anderen Land unter den beteiligten Nationen war die Stimmung so unterkühlt und distanziert wie in Deutschland. Das kleine Detail, dass die WM-Panini-Stickerbildchen in Deutschland nur mühsam (dafür in Frankreich problemlos) zu bekommen waren, ist nur ein Symptom unter vielen, die für diese Annahme sprechen. Es gibt weitere, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würden. Die allgemeine Stimmung hierzulande ist durch den Begriff der Ignoranz am besten beschrieben. Woran liegt das?
Die (weibliche) deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist ein Ensemble von äußerst selbstbewussten und starken Frauen. Frauen, die wissen, was sie können, was sie wollen und wohin sie wollen, sei dies nun beruflich oder privat. Jemand aus meinen Freundeskreis beschrieb das kürzlich so: "Die kannst Du nicht beeindrucken, indem Du mit einem dicken Auto vorfährst". Der im Grunde sehr konservative deutsche Fußballfan aber ist hängt in genau diesen Denkstrukturen fest. Er nennt sich Fußballfan, ist aber bestenfalls Männerfußballfan und das dann oft auch nur von einer einzigen (Männer-)Mannschaft. Alles was nicht mit dieser Mannschaft zu tun hat, interessiert ihn nicht. Wer will, kann ja mal die Probe aufs Exempel machen und einen Eintracht Frankfurt-Männer-Proifmannschaft-Fan nach seiner Meinung zur bevorstehenden Fusion mit dem FFC Frankfurt fragen. Mit viel Glück hat er überhaupt etwas davon gehört. Oder den FC Freiburg-Männer-Proifmannschaft-Fan nach dem Saisonergebnis der FC-Freiburg-Fußballerinnen fragen. Gähnenden Informationsleere wird ihm entgegenstrahlen.
Die Deutschen können sich für sehr viel Mist erwärmen: Pietro Lombardi (großer Mitleidsbonus), Hapekerkeling-Kinderdarsteller (achgottwielieb!), Insekten (es werden Hotels für sie gebaut!) oder elektrische Tretroller (die nächste biblische Plage), Sie haben das Gendersternchen erfunden - aber die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Männer und Frauen im Fußballsport lehnen sie, so muss man erkennen, ab.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

Fisch (55)
(11.07.19)
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 11.07.19:
Fisch, Danke für das Kompliment und Danke für die Hinweise auf den Fehler in der 6. Zeile, hab's korrigiert!
Jack (36)
(12.07.19)
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 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 12.07.19:
Jack, mit diesem Argument könnte man sich auch dem leichtathletischen 100m-Sprint der Frauen verweigern, ja im Grunde fast dem gesamten Frauensport, außer vielleicht Dressur- und Springreiten ...
Ist das so ein MGTOW-Standpunkt von Dir?
Jack (36) schrieb daraufhin am 12.07.19:
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 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 18.07.19:
Ich bin mir sicher, die Fußballerinnen erklären sich mit dieser Zweitklassigkeit nicht einverstanden und möchten einfach gleichwertig behandelt werden. Das ist verständlich und nachvollziehbar.
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