Der Stern

Kurzgedicht

von  Georg Maria Wilke

Der Stern mit den sieben Augen
zieht majestätisch seinen Kreis,
er duldet keine nackte Neugier,
wenn die Nacht die Träume pflügt,
wie reife Erde
und kostbare Samen
auf die Sinne streut.

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (23.08.11)
Habe dieses Gedicht jetzt bestimmt schon sieben mal angeklickt. Und versuche, seinen Sinn zu ergründen...

Soweit ich weiß, ist das Septagramm mit den sieben Augen in der Apokalpse ein Symbol für das mystische Lamm, für den guten Sonnengeist. Er zieht majestätisch seinen Kreis und arbeitet gegen die Nacht, die unsere Sinne zu verwirren sucht und dunkle Wünsche in uns aufkeimen lässt.

Der Stern "duldet keine nackte Neugier". Wie ist das gemeint? Heißt das, er will unergründlich bleiben, lässt sich nicht einfach ausdeuten? Bleibt doch immer ein wenig rätselhaft, wie dieses Gedicht hier? Und trotzdem erhaben und strahlend hell?
LG BirmchenIrmchen

 Georg Maria Wilke meinte dazu am 23.08.11:
Liebe BirmchenIrmchen, eine sehr interessante und tiefe Betrachtung, die du schreibst. Gefällt mir, da sie ein bißchen die inneren Wege abschreitet, die ich gegangen bin.Zu....duldet keine nackte Neugier... er möchte schon ergründet werden, aber durch die Haltung des Staunens, die erste philosophische Haltung und ebenso die kindlichste, rein, unberührt. Das erfurchtsvolle Staunen könnte vielleicht die Kraft sein, mit der wir das Rätselhafte erfasse ... aber nie mit der nackten, animalisch bloßgelegten Neugier Neu-gier.
Danke für deine Zeit und deine Gedanken, die du geschrieben hast.
Liebe Grüße Georg

 Irma antwortete darauf am 23.08.11:
Das mit der Neu-Gier ist eine interessante These (war mir gar nicht aufgefallen, diese Wortzusammensetzung). Sozusagen: Wir können nicht erlangen, wir können nur empfangen. Richtig? Erinnert mich ein wenig an das "sola fide, sola gratia". Herzlichen Dank für die Erklärung, Georg! LG BirmchenIrmchen
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