Kalender

Gedanke zum Thema Jahreswechsel/ Silvester

von  Soshura

Ich wandle auf einem Zahlenfriedhof. Einem transparenten Schachbrett, auf dem scheinbar gewissenhaft Grenzen zwischen Zwischenräumen markiert sind.

Morgen ist nur der Erste, weil heute der Letzte ist. Und doch war letztens das erste Mal. Das Neue ist nicht halb so lange neu, bis es etwas neues gibt. Zwischenzeitlich ist es. Und wenn das Neue erreichbar erscheint, so ist es mit einem Schlage alt. Welch wörtlich klare Grenze, die es uns erleichtert, das eine loszulassen, um nach dem anderen zu greifen.

Ich werde meine Figur von H8 auf A1 bewegen. Dort drüben ist wieder ein 24-Stunden-Grab. Es ist noch leer. Oder schon wieder? Nur eine Ziffer. Ich gebe ihm einen Namen. Vielleicht den einer schönen Dame? Oder ich stelle ein Bild hinein, oder ich streiche es einfach grün. Ich begieße es und lasse die Farbe wachsen.

Manchmal verweile ich, Frieden suchend, manchmal springe ich hastig zwischen den Zahlen hin und her. Manchmal verwüste ich ganze Wochen oder ertränke sie einfach im Meer. Ich organisiere mein Leben zwischen dem Raster der Zeit. Wieviele verschiedene Tage gibt es?

Und wenn ich alle Mosaiksteinchen einmal berührt habe, blättere ich um. Ein neues Parkett, die alten Zahlen. Habe ich wirklich ein neues Blatt aufgeschlagen?

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