Ganz allein

Text

von  Cathleen

Ganz allein

Ich hatte viel Salat gemacht
und Bier bereitgestellt.
Zur Kirche ging ich ganz allein,
es war nicht Vaters Welt.
So viele Leute waren da,
die halbe Stadt wie`s schien.
Ein Weihnachtsbaum stand beim Altar,
Strohsterne schmückten ihn.

Die Sehnsucht war so groß,
nach irgendeinem Zeichen.
Ich wollte einmal bloß
vom Fest verzaubert sein,
die Hand in meinem Schoß
dem Jesuskinde reichen,
im Licht des Sternes gehn,
gehüllt in seinen Schein.

Goldleuchter brannten würdevoll
die Orgel brauste auf,
das erste Weihnachtslied erscholl,
ich kam nicht ganz hinauf.
Die Predigt zog sich etwas hin,
beim Beten blieb ich stumm,
denn ich war ungeübt darin
und sah mich schüchtern um.

Die Sehnsucht war so groß…

Zuletzt gab es sogar Applaus,
dann leerte sich der Ort,
man strebte aus dem Gotteshaus
und zog in Grüppchen fort.
Daheim fing ich zu weinen an,
das Wasser lief und lief.
Ich lehnte mich an Vater an,
der vor dem Bildschirm schlief.

Die Sehnsucht war so groß...

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(08.09.20)
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 Cathleen meinte dazu am 19.09.20:
So muss es sein. Es gibt noch eine etwas ältere Version in der dritten Person. Die ist meiner Meinung nach sogar stärker.
LG Cathleen

Antwort geändert am 19.09.2020 um 22:10 Uhr
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