Grace Kapitel 2 (Romanauszug)

Bild zum Thema Alles und Nichts...

von  alter79

The Days After The Nights:

Ich ziehe mir weißes Zeug über. Plastik. Wie die Typen der Spurensicherung im Krimi. Maske und Gummistiefel. Und spraye ’Grace’ an jede Wand der Stadt. An U-Bahnzüge. Straßenbahnen. In Arschgesichter. Denn wenn ich falle, fällt sie mit. Wäscht sich ab.

Doch eigentlich will ich mit ihr liegen, - wo grün das Gras unter Bäumen wächst. Im Morgenland. Wenn der Film längst gelaufen. Ja, das ist mein Sehnen. Manche nennen mich deswegen einen Anarchisten. So wie du darüber schreibst, - begründen die. Dabei lebe ich auch - so. Doch wem soll ich es sagen? Etwa Grace? Ich glaube, die könnte das nicht ertragen. So wie ich vollgeschissene Kinderwindeln nicht ab kann. Und daran reibt sich unser Tag. Raubt mir die Nacht all meine Träume. Bin ich sternenlos, - wenn ich nicht schlafen kann. Spraye. Um anschließend durch die Kneipen der Gegend zu ziehen.
Nur wenn sie mich dabei mal schnappen, fällt mir mein Versprechen ein. Eins, das ich nicht halten kann. Egal wie oft ich es erneuere. Ich falle dabei jedes Mal komplett auseinander, - Grace in Gedanken, um mich dann wieder zusammen zu setzen. Ey. Was das für eine enorme Kraft kostet - Mann! Ich bin deswegen heilfroh, wenn die Bullen mich so früh wie möglich aus der Zelle lassen; denn ich bin noch nicht fertig. Lasse den Tag kommen. Den Käfig mit Sonne darum herum. Während Grace die Fenster aufreißt, um das Bettzeug auszuschütteln. Klar. Auch das werde ich niemals vergessen. Wie ihr Herz blutete. Die Zeit sich mit ihrem Leben quälte. Die Tage kürzer wurden. Das klappen vom Türschloss lauter. Ja, ich weiß schon, du hast mehr gewollt, Grace - doch ich Idiot hab’s vermasselt.


Wo Seelen sich finden:

Grace wird morgen humpeln. Ein blaues Auge zurückbehalten. Kratzer auf Schulter, Rücken und Po. Und die werden brennen wie Hölle. Doch es wird sie nicht stören. Sie hat keine Panik. Sie nimmt es als Leben. Als Liebe. Sie braucht es. Sex. Und ich gebe den ihr. Satt. Mit der Buchstütze. Der Schuhbürste. Dem Handtuchständer. Mit der Thermoskanne. Dem Regenschirm und dem Golfschläger. Sie will es. So. Genau so!

„Lass uns einen Dildo nehmen“, rate ich. „Den langen mit den leuchtenden Noppen.“
„Nichts da!“ Unterbricht sie mich; befiehlt. „Mach schon! Schlag zu!“

Es muss einen Grund haben, denke ich. Einen Grund auf dem Grund. Einen Schatz. Einen Klumpen Gold. Ein Monster. Oder so. Nur finden, muss man den. Aber wie? Denn Grace sagt nichts. Sie fordert. „MACH!“ So einfach. Und bestimmt. Und ich mache. Ich kann nichts anders. Ich liebe. Sie. Grace!

„Heut Abend die Nummer mit dem Kabel!“ Ruft sie im Gehen.
Ich drehe mich um.
„Im Ernst?“
„Und besorg bitte noch bunte Ballons. Die lassen wir fliegen!“

Auch das ein Zeichen an mich: Sie will es blutig. Verliebt- Verlobt- Verheiratet, nennt sie das Spiel. Bei dem ich eine Maske trage. Tragen muss. Sie wünscht sich die aus Straußenleder. Ich weiß es. Sie hat mir das Teil neulich zum Geburtstag geschenkt.

„Passt zum Skorpion!“ Sagt sie. Und freut sich darüber.
Ich nicht. Denn ich sehe damit wie eine Ameise aus. Eine von den furchtbaren Dingern, die mit ihren dauernden Knister- Messer- Mäulern Blätter zerschneiden. Kanus bauen, um Flüsse zu überqueren. In Mittelamerika - oder so. Deren grässliche Geräusche mir den Tinnitus vorantreiben.

„Stress“, meint der Arzt. Ich weiß es besser. Schiebe mir deswegen bis zum Mageninfarkt Gingo ein. Hilft aber nicht. Auch wenn ich es mit Schokoladencouvertüre mische. Ich bekomme nichts außer Durchfall. Und habe dazu noch diesen fürchterlichen Geschmack von Klostein im Mund.

„Iß auf, es ist nicht vergiftet!“ Höre ich Mutter - als ich würge.
„Kinderkram, Mutter!“ Sage ich. „Halt dich da bitte raus!“
„Immerhin hast du BITTE gesagt. Das habe ich zu meinen Lebzeiten nie von dir gehört!“

Ich gehe auf die Knie. Höre ein Saxophon. Und wie der Hall vom Schuss mir die Ohren ausputzt. Diese alten Geschichten. Wenn man den Tod vor Augen hat. Um dann doch weiter zu spielen. Wo die Nacht wie aus dem Nichts über einen herfällt. Das Herz wild und wilder schlägt. Und man so schnell vor dem Grauen davonläuft, dass Funken sprühen. Doch dann kommt die tröstliche Erinnerung nur eine Wassermelone überfahren zu haben. Damals. Und weit vor Grace. Doch irgendwie... Ach, ich weiß auch nicht, - passt schon alles.

„Hast du es dabei?“ Fragt sie.
Und, was denken Sie. Frage ich zurück. Habe ich?
„Ich als Frau - oder du?“
„Du!“ Bestimmt Grace.
Also gut.

Es ist nicht alles schlecht, nur weil Weihnachten vor der Tür steht:

Ich weiß ja, dass von (der) Liebe kein Nutzen erwartet werden darf, - denn Liebe ist Selbstzweck. So wie Grace mir. Nur ob ich ihr Selbstzweck bin steht in Frage, denn ich finde mich in ihrer Absicht Sex mit mir zu praktizieren benutzt. Nicht mehr, oder weniger.




Anmerkung von alter79:

Story:
In Love With Asperger!

Grace, die Liebe seines Lebens, die sich von ihrem muslimischen Clan losgesagt hat, stirbt Tag für Tag an den Folgen grausamster körperlich- seelischer Misshandlungen durch ihre Familie.
Jimmi (Asperger), ein vielfach straffällig gewordener Mann, den Grace in der Psychiatrie kennen und lieben lernte, verhilft ihr zur gewünschten Rache, damit sie in Frieden schlafen kann, - wenn es soweit ist.

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