SCHWARZ UND WEISS

Gedicht zum Thema Farben

von  hermann8332

SCHWARZ

UND

WEISS


Schwarz kann nicht schön sein

hat man einst gedacht


Auf jeden Fall hat man`s

nicht schön genannt.


Doch seit man Schönheit

dreist zum Bastard macht

ist Schwarz als Schönheitserbe

anerkannt


Seit der Natur die Kunst

ins Handwerk pfuscht

ist wahre Schönheit

ungerühmt geblieben


Das Hässliche wird

künstlich schöngetuscht

und wahre Schönheit

aus dem Amt getrieben...


...Oho, Oho das stimmt

nur einerseits,


doch stimmts nicht immer so …


Denn schön und schwarz ist ja

das Samtkleid tiefer Nacht,

das güldene Sterne

strahlend macht


Schwarz ist die Tusche

fernöstlicher Kalligraphie

und schwarz

die ästhetische Fantasie

von Lovecroft oder E A Poe


Und um es noch zu sagen:


Schwarz ist das Nichts,

das Nirwana

als des Buddhisten

schönstes Ziel


Sein Sehnsuchtsort:

das schwarze Nihil


Rot ist der Mund

des schönen

schwarzhaarigen Weibes:


Doch sehr begehrt

und rabenschwarz

ist die Spalte ihres Leibes


die der Liebhaber verehrt

und sie darum für schön

erklärt


Schwarz ist

so manches schöne Augenpaar

trotz einer Seele ,

die häßlich schwarz sein kann

und die verdirbt jeden Mann


Schwarz ist der Hass

mit dem ich mich

und andere quäle


und süß und schön

die schwarze Rache

wenn sie nach Vergeltung brüllt

und sich dann erfüllt


Weiß ist das Ying

und Schwarz das Yang

im kosmischen Prinzip

des Taijitu


Was finge wohl das eine

ohne das andere an ?


Schwarz kann sein

häßlich oder schön:

es kommt drauf an

wie wir es sehn ...


Doch Weiß , ja Weiss

ist keine Farbe

denn Weiß hat kein Spektrum

ist nur das Sammelsurium

aller sichtbaren Wellenlängen

als Reflexion und Abstraktion


auf daß das Weiss

insgesamt darbe

an Schönheit

und an Häßlicheit


in seiner Neutralität

die für die Abwesenheit

einer jeden Farbe steht …


Nicht schwarz, nein weiß,

das ist des Todes

GROSSES WEISSES

SCHWEIGEN


Und dieses

WEISSE SCHWEIGEN

es wird sich dir

im hohen Norden zeigen


in der Natur mit ihrer

gnadenlosen Unbeteiligtkeit


und ihrem schonungslosen

reinen Weiß


das hinweist auf die Ewigkeit


und dieses Schweigen

ist der Preis

der Obulus

für deine Anwesenheit


in diesem Weiß

so kalt, so stur

und weit

bis zur Unendlichkeit


Ein Winterplanet

der als Chiffre dafür steht


daß man nicht im Schwarzen

vorrangig zugrunde geht

sondern im Weissen


auch wenn metaphorisch

gar „ kein Gras “ mehr da ist

um „ hineinzubeißen “


Weiß ist

des Todes wahre Farbe


die jede Seele von Geburt an

mit sich trägt


sobald sich das Leben regt


als Kainsmerkmal

und tiefe seelische

weiße Narbe




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