Urbi et Verdorbi

Gedicht

von  Beislschmidt

Urbi et Verdorbi


Wenn die kirchlichen Verkünder,
hinter klösterlicher Hand
zugepressten Kindermünder,
noch nach Jahren unerkannt


Schein und Heiligkeit vermengen,
wohl bewusst, dass unter den Talaren
und verschwiegenen Kirchengängen
sich noch immer junge Knaben scharen.


Nur weil der Eisberg ständig wächst,
kommt Erklärung abgepresst, verkrampft.
Es wird auf Zeit gespielt zunächst,
bis der Weihrauch segensreich verdampft.


Lässt man vom Balkon hoch oben
österlichen Segen nieder rieseln,
wirkt die Predigt von dort droben,
als würd da einer runter pieseln.

.

.

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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (10.05.23, 19:05)
Eine verlogene Welt, die Du gekonnt in Verse gepackt hast.  LG Uwe

Kommentar geändert am 10.05.2023 um 19:05 Uhr

 Beislschmidt meinte dazu am 11.05.23 um 08:59:
Hallo Uwech,
Obwohl das Werk schon ein paar Jahre alt ist und ohne meine Einwilligung in diversen Foren gepostet wurde, hat sich durch den jüngsten saarländischen Fall des zwischenzeitlich verstorbenen Priesters Dillinger, wieder einmal bewahrheitet, dass die KK, wohl wissend um die Anzeigen von Betroffenen, den Priester noch jahrelang als Religionslehrer in den Schuldienst geschickt hat. Erst jetzt, als man im Haus des Priesters hunderte von pornographischen Fotos seiner Schutzbefohlenen gefunden hat, hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und das Bistum Trier eine eine Meldestelle für Betroffene eingerichtet. Das ist kein Einzelfall und diese schmutzigen Machenschaften sind nicht nur im Fall von Dillinger gang und gäbe.
Diese Ignoranz desavoiert die seelsorgerische Tätigkeit von vielen Priestern und Ehrenamtlichen, die an der Basis gute Arbeit leisten.
Es ist, wie auch sonst zu beobachten, überall dort, wo Jugendliche in hierarchischen Systemen kranken Hirnen ausgesetzt sind, kein Einzelfall.
Die Frage bleibt: - Wie streitbar darf oder muss Kunst sein?
@ alle ...Danke für Kommentar und Empfehlung.
.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/staatsanwaltschaft-durchsucht-dillinger-haus-priester-100.html

 Aron Manfeld (10.05.23, 19:29)
Du gibst der Kirche den Rest, lieber Beisl, das tut gut!

 Beislschmidt antwortete darauf am 11.05.23 um 09:02:
Hallo Aron,

Diese Ignoranz desavoiert die seelsorgerische Tätigkeit von vielen Priestern und Ehrenamtlichen, die an der Basis gute Arbeit leisten.
Danke fürs Reinlesen und Kommentar.

Beislgrüße

 Didi.Costaire (10.05.23, 22:07)
Du hast nicht übertrieben, so sieht es leider aus.

Gruß,
Dirk

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 11.05.23 um 09:03:
Nein, habe ich sicher nicht Dirk.
Danke fürs Reinlesen und Kommentar.
Beislgrüße

 Oops (11.05.23, 09:54)
Eine Bekannte sagte einmal zu mir :" Ich könnte mir schon vorstellen an Gott zu glauben, nur das Bodenpersonal gefällt mir nicht." In Bezug auf den Missbrauch gebe ich ihr da völlig recht.
Gerade eine KK sollte nicht zu ihren  schwarzen Schafen stehen.

Ein wichtiges Thema mit Interesse gelesen, die Metaphern gut gewählt. Auch das Gemälde fasziniert.

LG Oops

 Beislschmidt äußerte darauf am 11.05.23 um 12:56:
Hallo Oops, die Zeit ist vorbei, als man noch von Einzelfällen sprach und es scheint, als hätte Mißbrauch System in der KK und das seit Jahrzehnten und viel länger. Zeit also das sogenannte kanonische Recht durch das gewöhnliche Strafrecht zu ersetzen und die Sonderstellung der Kirche zu beenden. Diesen Vorgang muss die KK aber selbst herbeiführen und da sehe ich schwarz.
Beislgrüße

 AchterZwerg (11.05.23, 12:11)
Lieber Beisl,
ich zähle mich durchaus zu den spirituell Interessierten, bin aber keine Mitglied irgendeiner Kirche / Glaubensgemeinschaft.
Ein Grund hierfür wird von dir drastisch geschildert.
Es gibt in meinen Augen kaum ein größeres Verbrechen als das Vertrauen von Kindern auf diese schmähliche Weise zu zerstören - oft für ein ganzes Leben. Und das unter dem Deckmantel christlicher Nächstenliebe.
Andererseits gibt es durchaus ganz wunderbare Priester. Ihr Tun wird fast ebenso verraten wie die Gutgläubigkeit der missbrauchten Kinder.
---
Ist das passende Bild von dir? Nicht übel! :)

Liebe Grüße
der8.

 Beislschmidt ergänzte dazu am 11.05.23 um 12:57:
Hey Achter,

Andererseits gibt es durchaus ganz wunderbare Priester. Ihr Tun wird fast ebenso verraten wie die Gutgläubigkeit der missbrauchten Kinder.
Genau - meine Rede. Ich bin zwar in der EK aber auch dort passieren solche Straftaten.
Das Bild ist leider nicht von mir, passt aber wunderbar.
Beislgrüße

Antwort geändert am 11.05.2023 um 13:00 Uhr

 AlmaMarieSchneider (12.05.23, 12:17)
Es ist ein Skandal wie die Kirche damit umgeht.
Dein Gedicht spricht das aus.

Das Bild hat eine seltsame verschlossene Wirkung auf mich. Es weißt mich ab.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Beislschmidt meinte dazu am 12.05.23 um 19:32:
Ja Alma Marie, es ist nur die Spitze des Eisbergs. In Wahrheit gibt es viel mehr Fälle als die zur Anzeige gekommen sind. Dringende Reformen sind notwendig, Falls der Vatikan dazu in der Lage ist. 
Fraglich.
Das Bild nun ja, eine multiple Persönlichkeit hatte ich gesucht.
Danke fürs Reinlesen, Bewertung und Kommentar. 
Beislgrüße

Antwort geändert am 12.05.2023 um 19:35 Uhr
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