Emanzipierte Dame

Kurzprosa zum Thema Allzu Menschliches

von  lugarex

Ich sitze im Auto und warte, wie üblich und immer. Silberhaarige bemerkt mich und bleibt sitzen. Dort ist es nicht unüblich, viele bleiben da. Einkaufstasche um das Bein gelehnt, man behält die Kontrolle. Dann gewohnte Bewegung, um Zigaretten herauszufischen. Ich schaue gierig zu, ich rauche seit sieben Jahren nicht mehr, aber manchmal kommt noch die Lust. Sie winkt jemanden, den ich nicht sehen kann. Ganz grosse fesche Dame muss sie gewesen sein, noch heute wirkt sie echt dominant. Selbstbewusste graziöse Bewegungen, mit Genuss, ziehen an ihrer Zigarette, schauen sich um, sie winkt erneut. Mit gewisser Eleganz, zwar ziemlich farbig, angezogen in weitem nicht definierbaren Kleid. Sie zieht noch eine Zigarette, die längst vergessene "besiegte" Lust steigt bei mir, ich inhaliere durch das Autofenster tief mit.  


Ende. Die Frau steht auf, die Tasche fällt zum Boden. Da bleibt sie liegen, weil die Alte ihren seltsamen Rock hochzieht, gewährt mir Sicht an den unendlich weissen runden Bauch mit fettem Überhang in Richtung zum unsichtbaren Schoss, von welchem ein silberner schmaler Strahl den unschuldigen Trottoire und die darauf liegende Tasche regelrecht peitscht.


Die Lust ist weg, wie ein gepeitschter Hund ziehe ich den Schwanz ein…nie wieder rauchen!





Anmerkung von lugarex:

Emanze – wie ein Mann nach dem Besuch der Kneipe

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