Er war eigens dazu abgestellt, die Osterlämmer zu bewachen, deren Schokoladenglasur trocknen musste. Das Trocknen nahm einige Zeit in Anspruch und es trocknete sich im Keller wegen der niedrigen Temperatur schneller als bei Normaltemperaturen. Eine ökonomische Berechnung hatte ergeben, dass ein elektrisches Kühlhaus teurer als das Gehalt des Wärters gewesen wäre im Gegensatz zur Kellermiete. Selbst die Möglichkeit, dass der Wärter sich gütlich täte an den leckeren Lämmern konnte man billigend in Kauf nehmen. Der Wärter war ein korpulenter Mann, der gerne aß und trank. Süßigkeiten und Coca-Cola waren seine ausgemachten Lieblingsspeisen und -getränke. Wenn die Osterzeit vorbei war, hatte sich seine Aufgabe leider erledigt und die Lämmer konnten kostengünstig verramscht werden. Es war nicht nur für den Wärter, auch für die Schafe eine entwürdigende und niederschmetternde Schmach. Die Niederlage des Lammes schlechthin sozusagen. Aber den Wächter hatte es genauso hart getroffen, denn er verlor seinen Job. Es war nur ein Osterjob, danach wurde er wieder arbeitslos. Bis zum nächsten Jahr.
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