Das Verhör

Text

von  DariusTech

Markus fühlte sich beobachtet. Sich umblickend versuchte er die Ursache für das Gefühl zu ergründen, und sein Blick blieb an dem gigantischen Spiegel neben der Zimmertür hängen. Das Zimmer kam ihm plötzlich mehr wie ein Verhörraum vor. Das war unlogisch, aber er konnte das Gefühl nicht abschütteln...
Mit einem mal verschwand der Spiegel, so seltsam es auch war, von einem Augenblick auf den nächsten befand sich an seiner Stelle ein Panoramafenster, in dessen Vorraum er drei Personen ausmachen konnte, sie schienen eine Art von Uniform zu tragen, welche ihm in ihrer terrakotta-artigen Färbung befremdlich und doch vertraut erschien. Zwei Männer standen, offensichtlich als Bewacher, rechts und links neben einer weiteren Tür. Direkt vor dem Fenster stand ein weiblicher Kleiderschrank. Als sie bemerkte, dass er sie ansah, verließ sie ihren Posten und betrat das Zimmer.
„Guten Tag,“ ihre Mimik wiedersprach jedem Anflug von Höflichkeit. „Mein Name ist  Doktor Stevens, ich war für Ihre Operation verantwortlich.“
Ihre Haltung, ihre ganze Art waren militärisch, sie maß mindestens einen Meter und achtzig; aber das war aus seiner Position nicht genau abzuschätzen.
Wohl hauptsächlich aus Verwirrung und Verlegenheit, versuchte er sie um zu höflicher zu begrüßen. Immerhin hatte er noch immer keinen Schimmer, was überhaupt seine Situation war. Dabei stellte er fest, dass er unfähig war die Arme zu heben, obwohl er sich nicht sehr schwach fühlte.
„Guten Tag,“ sagte er, um ein lächeln bemüht. „ich würde Ihnen ja gerne die Hand zum Dank für meine Rettung reichen, aber ich fürchte das funktioniert nicht.“
Während er noch redete verwandelte sich sein Lächeln immer mehr in einen Ausdruck völliger Irritation und erschrockener Verwunderung, sein Versuch sich aufzurichten hatte immer noch kein Ergebnis gebracht. Er war im wahrsten Sinne des Wortes ans Bett gefesselt.
„Was zum....?“
Sie starrte ihn unverändert unfreundlich, beinahe abschätzig an, einen Augenblick lang zog sie ihre rechte Augenbraue nach oben. Weitere Antworten erhielt er nicht von ihr.

„Wer war der andere Schütze? Wollte er die Seite wechseln? Oder wollten sie es?“ fragte sie im Gegenzug.
Diese Geschichte wurde immer seltsamer. Wozu diese Fragen? Und woher sollte er wissen wer der Bankräuber war? Und von welchen Seiten war die Rede?  Und warum war er ein Gefangener?
„Wie bitte?“
„Sie haben mich sehr gut verstanden,“ sagte sie missfällig.
„Was wollen sie überhaupt von mir?“ Markus verstand die Welt nicht mehr, und er sollte ihre Fragen beantworten, die er nicht einmal begriff.
Sie drehte sich auf der Stelle um, als sie bereits im Hinausgehen war, blieb sie einen Moment lang stehen. „Nun, mir kann es egal sein. Wenn sie nicht reden, wird Ihnen das noch mehr Ärger einbringen, als sie bereits haben...“
Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss, und sie verließ eiligst auch den Vorraum. Die beiden Wachen salutierten, dann grinste ihn der eine hämisch an, bevor er einen Schalter bediente, woraufhin er wieder nur einen Spiegel sah.

Er befand sich in einer Art von Zelle, fasste er seine Situation zusammen, offensichtlich hatte er den Bankraub überlebt, aber was war danach geschehen? Man hatte ihn an ein Krankenbett gefesselt, er wurde scheinbar, aus ungeklärten Gründen, künstlich ernährt, und Menschen in seltsamen Uniformen stellten ihm noch seltsamere Fragen. Dabei verwendeten sie Verhörtechniken, die ihm durchaus bekannt waren. Und irgendwie kam er sich vor wie in einem billigen Science Fiction Film, wenn er an den Fenster-Spiegel dachte, oder einen Blick auf seine Seite warf. Wie sollte er sich auf all dies einen Reim machen?

An diesem Ort verlor er jedes Zeitgefühl, nichts in seiner Umgebung ließ darauf schließen wann eine irgendwie näher bestimmte Zeitspanne vergangen sein mochte. Es gab keine Uhr, kein Tageslicht, selbst der Tropf war aus undurchsichtigem Material.
Entweder nach Stunden, oder nach Minuten, begann er seine Atemzüge zu zählen. Vielleicht würde es ihn zumindest davon abhalten den Verstand zu verlieren. Und möglicherweise würde es ihm gelingen, eine ungefähre Zeitschätzung zu bekommen.
Auf diese Weise schienen etwa drei Stunden zu vergehen, dann betrat eine Schwester den Raum. Sie trug die gleiche Art von Uniform wie Doktor Stevens, oder die Männer die er im Vorraum gesehen hatte. Aber ganz sicher hatte er nie zuvor eine derartige Uniform gesehen, auch wenn sie ihm noch immer wage vertraut schien.
Wortlos betrat sie den Raum, wechselte den Tropf, und wandte sich um, um wieder zu gehen.
„Warten Sie!“
Sie blieb kurz stehen, reflexartig. Aber anstatt ihm zu antworten wollte sie bereits weitergehen.
„Bitte!“
Sie drehte sich zögerlich um. „Was wollen Sie?“ ihre Frage klang alles andere als freundlich, aber immerhin schien es ein Anfang.
„Warum bin ich hier?“
Ihre Mundwinkel zuckten, dann lachte sie laut heraus.
„Sie fragen warum sie hier sind? Seien sie froh, dass man ihr dreckiges Rebellenleben gerettet hat! Das sollten Sie sich nicht verscherzen.“
Sie lachte noch immer, als sie den Raum verließ, Markus hörte sie etwas vor sich hin murmeln.
„Benutzt mechanische Schusswaffen in einer Kuppel... warum er hier ist?“

Markus blieb nur übrig ihr fassungslos nachzustarren. Rebell wogegen? Und von welchen Kuppeln hatte sie geredet?

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Kommentare zu diesem Text

Nunny (73)
(04.04.06)
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 DariusTech meinte dazu am 10.04.06:
Das sich mal ein Kommentar hierhin verläuft. Bin überrascht... werde sehen ob ich demnächst mal dazu komme. Ist nur blöd das ich den text erst zur Uni schleppen muss um ihn abzutippen. Wird zeit das ich wieder meinen eigenen anschluss bekomme. Gefesselt? Danke! lg Darius

 DariusTech antwortete darauf am 16.10.06:
Habe es geschafft tatsächlich ein kleines Stück weiterzukommen... Der Text rückt nur irgendwie nicht mehr nach vorne... Mal wieder alles anders bei KV.
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