andi(e)stirnschlag

Kleinlichkeiten


Eine archivierte Kolumne von  AndreasG

Donnerstag, 08. Januar 2009, 13:06
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Schnee

Zehn bis zwanzig Zentimeter Schnee und nachts bis zu -20° C, das sind die besten Voraussetzungen dafür, dass außerhalb der Medienlandschaft die Frage laut wird, ob die Sache mit der Klimaerwärmung wirklich stimmt. Noch wird das nicht allzu laut diskutiert und selbst die Boulevardpresse hält sich zurück, aber im Bereich des Stammtischniveaus sind solche Thesen immer sehr erfolgreich. Immerhin gilt hier: „Wahr ist, was ich direkt anfassen kann. Was kümmert mich die Wissenschaft?“
Es ist noch nicht lange her, da bekam ich direkten Kontakt mit dieser Argumentationskette. Sie ist einfach, schlicht und sehr verführerisch: die Warnung vor dem Waldsterben war falsch, Erdöl ist nicht knapp geworden und die Wale sind auch nicht ausgestorben; daraus folgt, dass die Klimaerwärmung auch nur Panikmache ist.
Leider lässt sich gegen die einfachen und kurzen Antworten auf komplizierte Fragen nur mühsam angehen. Komplexe Zusammenhänge werden ja ausdrücklich ausgeklammert und logische Schlüsse nur in direkter Linie zugelassen. Wie soll da ein großes Ganzes eingebracht werden?
Globale oder regionale Warmzeiten? Kaltzeiten? Eiszeiten? – Alles nur Gerüchte. Geschichten, die nicht angefasst werden können und darum keinen Wert haben. Wir können den Schnee und die Kälte fühlen, also …
Leider funktioniert diese Art des Denkens in vielen Bereichen, da sie so schön einfach ist und ein Gefühl von „ich-habe-den-Überblick“ gibt. Dabei ist sie vom Grundsatz eher statisch und fordert nie eine umwälzende Veränderung, höchstens mal eine “Anpassung“.
An Vorbildern mangelt es nicht. Unsere Gesellschaft folgt diesem Prinzip in vielen Bereichen, wie die Bereitschaft zu Reformen immer wieder zeigt. Einfache Antworten sind angesagt, ob jetzt in der Bildung, der Arbeitspolitik, dem Verkehrswesen oder was auch immer. Beim Thema “Klima“ zeigt sich das nur besonders deutlich: „es gibt halt Schwankungen, aber grundsätzlich ändert sich das Klima nicht …“. Gäbe es sonst nach zehn Jahren einen so kalten Winter?
Na ja … im Sommer wird es dann wieder heißen: „35° C? Ja, das ist halt die Klimaerwärmung …“.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(08.01.09)
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