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Fr., 23. Februar
Bisher 3.355x aufgerufen
LunAe, Mondin mit dem kleinen Satelliten e, wurde 1981 geboren und stammt aus Thüringen. Sie befindet sich in der Ausbildung, bezeichnet sich als Kindfrau, natürlich aus Belieben
am liebsten würde ich mein herz neben deines legen. und dieser Gedanke spricht aus vielen ihrer Texte mit innovierten Form-Ideen. Ihre lyrischen und dramatisch-monologischen Verse, Worte und Reden fallen leicht im weiten Bogen in die Tiefe der Seele. Ich lese sie gern:
[cutting]
Groteske zum Thema vergangene Liebe
am Frühstückstisch nahm er
das Messer in die Rechte
und schnitt die Kopfhaut
sich vom Schädel
sie sollte ihn in Unschuld malen
Rückblende
auf Knien ist sie ihm gefolgt
dabei hatte er sie doch
nicht mal in Gedanken
Frage:
befindet sich
das schlechte Gewissen
in dem Hirnbereich,
welcher auch für
die Gefühle zuständig
ist, oder eher...
Gegenwart
das kalte Messer liegt gut
an ihrer Zunge an, und schneidet
langsam, mit Genuß
wendet sich ihm nicht
teilt seinen Blick
mit einem Lächeln schluckt sie
sich
Das ist ein subtiles Gedicht - mir gefällt die Schärfe des Skalpells, das die Bilder, Fragen und Ellipsen einer Überschneidung zu zweit in die Hirnhaut des Lesers ritzt.
LunAe nennt das Gedicht über das Scheitern einer ungleichen Liebe eine Groteske, damit meint sie ihre absichtlich übertreibenden Erkenntnis-Bilder, die Situationen in der schmerzlichen Beziehung sind reale Erlebnisse des lyrischen Ichs. Schon zu Beginn steht der Zweifel der liebenden Frau: Er demonstriert Unschuld, indem er ihr seine unverhüllten Gedanken zeigt, seine Worte nicht aber sein Herz, was in der dritten Strophe (Frage) deutlicher wird: Sie verdächtigt ihn der Untreue (das schlechte Gewissen) und wirft ihm vor, er trenne seine Lust von Herz und Verstand während sie sich ihm unterwerfend hingab:
auf Knien ist sie ihm gefolgt, obwohl er sie schon nicht mehr in Gedanken hatte.
Die letzte Strophe (Gegenwart) knüpft mit dem Messerbild an die erste an und demonstriert die schmerzliche (vielleicht wirklich groteske) Konsequenz ihrer unbedingten Liebe: Sie (hier schon elliptisch!) wendet sich ihm nicht / teilt seinen Blick, lässt zu, dass er ihr die Zunge abschneidet, die Sprache nimmt, die Gegenwehr. Sie ist kaum noch da, während sie ihn anschaut und wissend in seinem Blick vergeht: mit einem Lächeln schluckt sie / sich sie muss schlucken, sie kann nicht anders, sie liebt den, der sie nicht mit dem Herzen liebt. Der Schluss ist ambivalent: Das liebende lyrische Ich vergeht hier körperlich und verliert sich in einem doppelten Sinn: In bewusstloser Lust und gewusstem Schmerz.
wohl so
Gedanke zum Thema Augenblick
erzähl mir von den tagen höre es
hing nur noch ein ahnen lieb versuche
im gehen zu kommen mit den augen
spiele blindsein auf dem boden kein moos
mehr übrig für ein ohr mittag gab es
eingelegtes von gestern liegt dein rest
schwer sagt man kamille sei wohltuend
dein zucken geht vorbei mit dem nächsten
Auch in diesem Gedicht reflektiert ein weibliches lyrisches Ich über die Liebe. Der Titel verrät zwei Dinge: Es ist gut so es ist aber nur vielleicht so
Sie beschwört das geliebte Du, vielleicht in einem Selbstgespräch: Erzähl mir deine Liebe, höre auf dein Inneres! Höre es! es / hing nur noch ein ahnen, lieb oder:
von den tagen
hing nur noch ein ahnen
unsere Liebe verblasst. lieb, versuche / im gehen zu kommen mit den augen / spiele blindsein
Komm im Gehen, komm mit den Augen, vergeh! verschmilz mit mir! Sie will seelische und körperliche Vereinigung. Lass dich fallen, sei blind, verlier dich und die Realität, damit wir umso inniger zusammen sind. Dann ist es egal, dass auf dem boden kein moos ist zum Liegen. Das auffälligste Stilmittel dieses Gedichts ist neben den Ellipsen die grammatische und semantische Überschneidung von Worten in dicht ineinander gehakten Versen.
Die zweite Gedichthälfte beginnt offensichtlich elliptisch, vielleicht ergänzt der Leser so: habe mehr übrig für ein ohr hör mir zu! Erwidere meine Liebe! Ich habe nur eingelegtes von gestern, nur meine Erinnerung an dich, ein Restessen, dein rest macht mich nicht satt. So wenig wie Kamille, ein zu mildes Mittel. Wenn die Liebende sagt: dein zucken geht vorbei mit dem nächsten, will sie die ganze Liebe des Geliebten allerdings provoziert die Formulierung, dass das lyrische Ich hier vielleicht auch an die Erregungen eines anderen Geliebten denkt: Ja,
am liebsten würde ich mein herz neben deines legen. Damit schließt sich der Kreis.
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![]() ![]() | Ja, da kann ich mich Owald anschließen.
Bei der äußersten Perversion sehe ich das Lyrische Ich als eine Frau, die von ihrem Liebsten verlassen wurde wegen einer Anderen, ihn aber noch liebt. Deswegen die ersten beiden Strophen - ein Ausdruck großer Zuneigung und Zärtlichkeit dem Mann gegenüber. In der dritten wird deutlich, dass er nun von einer Anderen begleitet wird, und das Lyrische Ich sorgt sich darum, ob es dem Mann gut gehen wird in der neuen Beziehung, ob sich die Neue um ihn sorgt. In der vierten Strophe ist das Lyrische Ich bereit, ihren Ex loszulassen, wenn sie das Gefühl hat, er "wäre in guten Händen". Allerdings denkt sie trotzdem, dass diese neue Frau nie das Zauberhafte, was dieser Mann hat, würdigen können wird. So, das war jetzt meine Interpretation. |
![]() ![]() | Owald äußert sich unklar - trotzdem denke ich, er meint was anderes als du, Brigitte. Deine Interpretation baut auf eine zu konkrete Geschichte als Unterstellung. Vielleicht diese Art von Polyvalenz gegen das Gedicht von Marla. (Ich will übrigens gar nicht wissen, was sie sich bei ihrem Gedicht dachte.)
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![]() ![]() | Meine Interpretation liegt - um die Unklarheit etwas zu lichten - durchaus ziemlich nah bei Brigittes, bei einigenkleineren Unterschieden: Daß das lyr. Ich wegen einer Anderen verlassen wurde, habe ich zum Beispiel nicht herausgelesen. Aber daß es, das Ich, weiblich ist und einen anderweitig "vergebenen" Mann liebt - das habe ich schon auch so verstanden.
Was Marla sich gedacht hat? Ich bin ja in der komfortablen Situation, sie jederzeit persönlich fragen zu können. Aber ich verrate nicht, was sie gesagt hat. ![]() Liebe Grüße, Owald. |
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