BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Montag, 14. Januar 2013, 20:52
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Frontbericht: "Black and Blues"

Eigentlich war ja für heute etwas ganz anderes geplant. Anlässlich des ersten Geburtstages dieser Kolumne (am 17. Januar) wollte ich ursprünglich über Geburts- und Jahrestage und dazu passende Songs kolumnieren. Aber

1. kommt es anders

und

2. als man denkt.

Das Ganze begann irgendwann in der Vorweihnachtszeit. Mein bester Kumpel Nils (ich habe mir vorher die Erlaubnis geholt, seinen Namen verwenden zu dürfen) erzählte mir, dass ein BLUES BROTHERS Musical nach Kassel kommen würde und fragte mich, ob ich Bock hätte mit ihm hinzugehen. Auch mit dem Hintergedanken, dass ich die Karten organisieren sollte, da ich auf diversen Ticketplattformen angemeldet bin.
Natürlich hatte ich Bock, natürlich hab ich die Karten organisiert und natürlich geht es im heutigen Frontbericht um dieses BLUES BROTHERS Ding.

Am vergangenen Samstag war es also soweit. Da Nils noch arbeiten musste, holte ich ihn um 19:00 Uhr bei der Arbeit ab und wir machten uns auf den Weg. Allerdings nicht direkt zur Stadthalle, wo das Konzert stattfand, sondern zum Bahnhof Wilhelmshöhe, wo wir mein Auto auf dem bewachten Parkplatz abstellten. Wir hätten zwar auch direkt bei der Stadthalle im dortigen Parkhaus parken können, aber ich habe gewisse eine Aversion gegen Parkhäuser. Außerdem wollte ich dem Verkehr nach dem Konzert entgehen.
So fuhren wir also vom "Bahnhof der Sieben Winde", wie Wilhelmshöhe auch genannt wird, mit der Tram die drei Stationen bis zur Stadthalle.

Nach dem inzwischen obligatorischen Abscannen der Tickets (ich bevorzuge trotzdem das klassische Ein- bzw. Abreißen), dem Gang zur Garderobe und einer kurzen Verwirrung über den richtigen Aufgang (der zum rechten Parkett war links und andersrum) standen wir pünktlich zum ersten Gongschlag im Saal.
Ich war zwar schon auf einigen Konzerten in Kassel, aber noch nie in der Stadthalle, von daher war ich ob der Größe des Saals doch etwas überrascht. Hatte mir das Ding kleiner vorgestellt.

Wir saßen in Reihe 14, also etwa im hinteren Teil des ersten Drittels und hatten eine sehr gute Sicht auf die Bühne.
Und wir mussten nicht lange warten, bis sich dort etwas tat. Als der Vorhang zurückgezogen wurde, sah man auf der Bühne eine Kulisse, die an eine Seitenstraße angelehnt war. Graffitiverschmierte Backsteinwände und ein Garagentor (über dem als Graffiti "On a Mission from God" zu lesen war) beherrschten das Bild. In dieses Bild waren auch die Musiker integriert, deren Outfits mich allerdings etwas stutzig machte.
Der Trompeter und der Saxophonist trugen khakifarbene Army-Uniformen, der Keyboarder (passend zur Jahreszeit) ein Hawaii-Hemd und der Bassist sah aus wie ein HipHopper (inklusive Baggy-Hosen, Kappe und einem Jersey der Chicago Bulls von MICHAEL JORDAN). Den Schlagzeuger konnte ich nicht so ganz erkennen. Umso deutlicher aber den Gitarristen, der als Einziger stilecht im Anzug auftrat und die drei Backgroundsängerinnen in ihren Glitzerkleidchen.

Die Band begann zu spielen und es dauerte nicht lange bis "JAKE" und "ELWOOD" durch eine Seitentür den Saal betraten. Natürlich nicht, ohne eine braune Ledertasche dabei zu haben, was einem das Gefühl gab, im Film zu sein statt bei einem Konzert. Genau das war es nämlich, auch wenn die Ankündigung "BLUES BROTHERS - Die Originalproduktion aus dem Londoner West End" eher auf ein Musical hätte schließen lassen.

Im Laufe der folgenden 2x45 Minuten (dazwischen war eine ca. 15minütige Pause, die die Musiker nutzten, um in "angemessenere" Klamotten zu schlüpfen) wurden etliche Songs aus dem ersten Film (u.a. "Theme from Rawhide", "Sweet Home Chicago"), Songs von den Alben der BLUES BROTHERS (u.a. "Rubber Biscuit", "Gimme some Lovin'") und Klassiker der Blues und Soul-Geschichte performt. Letztere auch teilweise von den Backgroundsängerinnen (u.a. die ARETHA FRANKLIN-Klassiker "Respect" und "Freedom") sowie einem weiteren Sänger, der in verschiedenen Outfits "(Your Love keeps lifting me) Higher and higher" von JACKIE WILSON und "Minnie the Moocher" von CAB CALLOWAY sang.

Highlights waren, neben den kleinen Akrobatik-Einlagen, sowie den BLUES BROTHERS-typischen Ansagen der Song "Flip Flop and Fly", bei dem das gesamte Publikum aufgefordert wurde, die kleine Choreografie im Refrain (der an einem Plakat von der Bühnendecke herabgelassen wurde, damit auch alle mitsingen konnten) mitzumachen und "Under the Boardwalk" von THE DRIFTERS, bei dem sich eine einzelne Person im Publikum dazu hinreißen ließ, ein Feuerzeug anzuzünden.

Der fulminante Doppelschlag aus "Do you love me" und "Soul Man", bei dem schon niemand mehr auf seinem Sitz saß, beendete das offizielle Set. Auf der Empore dachten einige schon, die Show wäre vorbei und verließen den Saal. Aber wer auch nur ab und zu mal auf ein Konzert geht, kennt die Goldene Regel:

Ein Konzert ist erst dann zu Ende, wenn das Licht angeht.

Ein Großteil der Zuschauer wusste das allerdings und so kam die Band, nach lautstarken "Zugabe!"-Rufen noch einmal raus um den "Jailhouse Rock" zu spielen, mit dem auch der erste Film endete. "JAKE" und "ELWOOD" hatten sich hierfür entsprechend in (Knast)Schale geworfen und mit einem weiteren "Soul Man" endete das Konzert entgültig.

Über das anschließende Warten auf die Tram (das mir durch meine neue HAMMERFALL-Kapuzenjacke mit Teddybär-Innenfutter (Flausch!) deutlich erleichtert wurde), unsere Fressorgie im Restaurant "Zur Goldenen Möwe" (die hierfür nötigen Gutscheine hatte Nils noch während der Fahrt ausgeschnitten) und die anschließende Heimfahrt werde ich nichts weiter schreiben, da nichts erwähnenswertes mehr passiert ist.

Unterm Strich bleibt zu sagen, dass es eine sehr gelungene Umsetzung des Konzeptes "BLUES BROTHERS" war. Die Athmosphäre kam gut rüber und man bekam einen ungefähren Eindruck davon, wie Konzerte der orignalen BLUES BROTHERS in den 80er Jahren ausgesehen haben.
Lediglich das Fehlen der zweiten Gitarristen bzw.Saxophonisten bleibt als einziger kleiner Negativpunkt anzumerken.
Trotz alledem ein sehr schöner Start ins Konzertjahr 2013. Ich hoffe, es geht so weiter.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel in meine TOP 5 der "Blues"-Songs.

Platz 5: "Slow Lane Blues" von SAXON
Platz 4: "Schlachthausblues" von EISREGEN
Platz 3: "Folsom Prison Blues" von JOHNNY CASH
Platz 2: "Der Große-Onkel-Quetschungs-Blues" von DIE DOOFEN

und

Platz 1: "B Movie Box Car Blues" von THE BLUES BROTHERS

Danke fürs Reinhören.


Euer BLUESHEART

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (15.01.13)
Sorry, hat mir nicht so gut gefallen. Also der Text. Hat etwas zuviel von "Mein-schönstes-Ferienerlebnis", vermutlich wegen des streng chronologischen Aufbaus und vieler eher banaler Nebeninformationen.
Wenn schon Nebeninformationen, dann wiederum so detailliert, dass es wieder interessant wird. Z.B. "HAMMERFALL-Kapuzenjacke mit Teddybär-Innenfutter (Flausch!)". Hast Du auch eine METALLICA-Wärmflasche und eine MÖTÖRHEAD-Frühstücksbox? )

 BLACKHEART (15.01.13)
Nein, aber eine ICED EARTH-Mütze-

Was soll ich sagen? Bei nur einer Band muss ich halt ein bisschen mehr auf die Begleiterscheinungen eingehen. Die Kapuzenjacke ist eigentlich unnötig, gebe ich zu. Ich wollte nur gerne mal "Flausch!" verwenden.

Im Übrigen habe ich mich an eine Anregung gehalten, die du mir bei einem früheren Frontbericht mal gegeben hast: Ich war auf einem Konzert (Blues und Soul), das nicht meinem primären Musikgeschmack (Rock und Metal) entspricht.
Da soll noch mal einer behaupten, ich würde mir Kritik (die nie negativ ist, wenn sie richtig formuliert wird) nicht zum schwarzen Herzen nehmen.
Wer weiß, vielleicht git es demnächst mal einen Frontbericht von einem HipHop-Konzert. Das Jahr ist noch jung.

LG BLACKHEART

 Dieter_Rotmund (16.01.13)
Ja, Anregung, ist schon richtig!
Ich habe allerdings auch einen hohen Anspruch ans Handwerkliche... Dass Du hier zuverlässig und regelmäßig den Dienstag füllst, ist schon eine Menge wert und selbst einige Teamkolumnen sind von dieser Aufgabe überfordert...
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