BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Montag, 14. Mai 2018, 19:04
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Frontbericht: "gelangweilt da stehen"

Werte Leser, ihr wisst, ich versuche immer besondere Konzerte und Erlebnisse, die mit diesen in Zusammenhang stehen, in "Frontberichte" zu packen. Und obwohl ich am vergangenen Samstag auf einem Konzert war (KREATOR, SEPULTURA, SOILWORK und APORTED in der Grugahalle in Essen) geht es heute um den vergangenen Sonntag.

Manchmal bieten sich im Leben Gelegenheiten, da überlegt man gar nicht erst, sondern schlägt direkt zu. So geschehen vor einigen Tagen auf einem gewissen "sozialen" Netzwerk. Über die offizielle Fanseite der Band GRAVE DIGGER suchte man Statisten für das neue Musikvideo der Band zum Song "Lawbreaker" und jetzt dürft ihr drei Mal raten, wer sich gemeldet hat. Richtig, euer schwarzherziger Lieblingskolumnist, der in diesen Frontbericht darüber berichtet, was (ihm) beim Videodreh einer seiner Lieblingsbands so alles passiert ist.

Der Vorteil daran, von einem Konzert in Essen zu einem Videodreh in Siegen zu fahren, liegt in der direkten Zugverbindung. So konnte ich noch fast zwei Stunden Schlaf nachholen, was nach der doch etwas ausufernden Nacht nach dem Konzert auch bitter nötig war.
So kam ich relativ fit gegen 12:00 Uhr am Drehort, dem Club "Vortex" in Siegen an, wo ich zuerst den obligatorischen Anmeldebogen, mit dem ich bestätigte, dass Foto- und Videoaufnahmen von mir gemacht werden durften (Wegen nichts anderem war ich ja auch da.) ausfüllen musste.
Ich war einer der ersten Anwesenden, aber der überdachte Vorplatz des Vortex füllte sich rasch. Viele der anderen Statisten machten sich nach ihrer "Akkreditierung" erst einmal am Büffet, bestehend aus belegten Brötchen (für Fleischesser und Vegetarier), antialkoholischen Getränken und Kaffee, zu schaffen. Nicht wenige waren am Vorabend ebenfalls in Essen, wie ich aus diversen Gesprächen heraushören konnte.
Auch die Band selbst kam für zahlreiche Autogramme und Fotos heraus. Insgesamt herrschte eine sehr entspannte, fast schon familiäre Atmosphäre, trotz der ca. 100 Statisten. Von Starallüren keine Spur.
Aus der im Vorfeld verschickten "Dispo" wusste ich schon grob, was mich erwarten würde. Trotzdem war ich sehr überrascht, als eine Mitarbeiterin aus dem Drehteam (die sich später als eine der Kameraleute entpuppen sollte) auf mich zukam und fragte, ob ich einer von fünf Statisten sein möchte, die in der Anfangsszene zu sehen sein würden. Meine Rolle: "gelangweilt da stehen". Natürlich sagte ich sofort zu.
Kurz darauf folgte eine allgemeine Einweisung des Regisseurs, der auch selbst eine der drei Kameras bedienen sollte, bevor es für mich und die anderen vier ins Innere der Location ging.

Das "Vortex" ist ein eher kleinerer Club, ausgelegt für ca. 150 Zuschauer. Trotzdem haben in der Vergangenheit bereits Szenegrößen wie SODOM, DESTRUCTION oder OBITUARY hier gespielt.
Und an diesem Sonntag wurde dort ein Musikvideo von GRAVE DIGGER gedreht. Zum Inhalt möchte ich nicht zu viel sagen, aber die Story soll die sein, dass die Band anstatt auf einem großen Festival in einem kleinen verranzten Club auftreten muss, in den sich gerade mal fünf gelangweilte Fans verirrt haben. Dementsprechend gelangweilt agiert auch die Band. Doch dann kommt der "Reaper", das Maskottchen der Band mit ein paar hübschen Mädels und dem bandeigenen Whisky und verwandelt das ganze Trauerspiel in eine Metalparty.

In mehreren Takes wurden zuerst die "Konzertszenen" aufgenommen, angefangen mit den gelangweilten Fans über die restlichen Statisten, die dann hereingetürmt kommen, bis zu diversen Nahaufnahmen der feiernden Meute und der Band. Sogar zwei Stagediver wurden gefilmt.
Nach ca. zwei Stunden waren die Aufnahmen alle im Kasten und die Fans entsprechend verschwitzt.
Die nun folgende Umbaupause, in der die Theke für die "Partyszenen" vorbereitet wurde, nutzten die Fans erneut für Autogramme und Fotos mit der Band. Außerdem erwarben nicht wenige eine der beiden Sorten des bandeigenen Whiskys, der von Vertretern der Brennerei direkt vor Ort verkauft wurde.
Auch untereinander wurde sich viel über die Leidenschaft (Metal, nicht Whisky), die alle Anwesenden verbindet, unterhalten.

Von den anschließenden Dreharbeiten bekam ich nur noch den Anfang mit. Für diese Szenen wurden nicht mehr so viele Statisten benötigt, weshalb es bereits im Vorfeld hieß, dass diejenigen, die noch eine längere Heimreise hätten, zu dem Zeitpunkt auch gehen könnten. So verließ ich gegen 16:30 Uhr den Drehort und begab mich zum Bahnhof. Allerdings nicht, ohne vorher noch persönlich von Bassist JENS BECKER für meine Performance gelobt worden zu sein. Tja, gelangweilt da stehen kann ich.

Der Dreh selbst war allerdings alles andere als langweilig und ich bin froh, diese Chance ergriffen zu haben. Wer weiß ob und wann sich mal wieder eine solche ergeben wird. Nicht wenige der Anwesenden äußerten sich ähnlich.

Ich bin schon sehr gespannt auf das fertige Video, das in 1 - 2 Monaten fertiggestellt sein soll. Sobald das Ergebnis auf YouTube zu finden ist, werde ich den Link hier an dieser Stelle veröffentlichen.
Bis dahin genieße ich den Whisky, den ich mir bereits vor einigen Monaten zugelegt hatte.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der Bands, bei denen ich auch schon (teilweise unfreiwillig) vor der Kamera stand.

Platz 5: IN EXTREMO
Platz 4: SERIOUS BLACK
Platz 3: ORDEN OGAN
Platz 2: HAMMERFALL

und

Platz 1: FREEDOM CALL

Danke fürs Reinhören.


euer BLACKHEART


Song der Woche: "Hero on Video" von FREEDOM CALL

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(07.03.17)
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 Dieter_Rotmund (07.03.17)
Guter "Frontbericht", gerne gelesen!

 Dieter_Rotmund (07.03.17)
Kleiner Hinweis: Athmosphäre -> Atmosphäre
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