BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Montag, 29. Mai 2017, 22:44
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amerikanische Verhältnisse

Dass in Amerika alles ein bisschen größer ist, ist ja allgemein bekannt.
Besonders sportliche Großereignisse wie der "Super Bowl" werden in immer größeren Dimensionen zelebriert. Dabei spielt auch Musik eine wichtige Rolle
Schon vor Beginn jedes "normalen" Spiels, egal in welcher Sportart, wird die amerikanische Nationalhymne "The Star-Spangled Banner" gespielt.
Bei Veranstaltungen wie dem "Super Bowl" wird diese Hymne dann von einem militärischen Orchester gespielt und von einem "bekannten" Sänger/einer "bekannten" Sängerin gesungen.
Gleiches passiert auch mit der "zweiten Nationalhymne" "America, the Beautiful". Wie gesagt, das alles noch vor dem Spiel.
Mittendrin (je nach Sportart in der Halbzeitpause oder zu einem anderen Zeitpunkt, der relativ mittig gelegen ist), gibt es dann noch eine "Show" einer großen Band/Künstlers/Künstlerin. Dementsprechend sind auch die Zeiten, die für diese Auftritte eingeplant werden müssen, angepasst. So kann eine Halbzeitpause beim American Football schon mal 30 - 45 Minuten dauern. Beim Fußball sind es normalerweise 15 Minuten.
Über die Halbzeitshow beim diesjährigen "Super Bowl" habe ich ja bereits  -> hier kolumniert.

So weit weg, so gut. Möchte man meinen.
Doch genau dieser "Halbzeitshow"-Schwachsinn schwappte jetzt auch nach Deutschland über.
US-Sängerin ANASTACIA trat in der Halbzeit des letzten Bundesligaspiels zwischen dem FC Bayern München und dem SC Freiburg in der Münchener "Allianz Arena" auf und läutete somit bereits zur Halbzeit die Meisterfeier der Bayern ein.
Eine Aktion, die ich persönlich respektlos dem Gegner gegenüber finde. Auch wenn es für die Bayern um nichts mehr ging (die Meisterschaft war zu dem Zeitpunkt schon lange sicher), so hatten die Freiburger zumindest noch theoretisch die Chance gehabt, die direkte Qualifikation zur Europa League zu schaffen.
Diese, durch den Auftritt ANASTACIAs unnötig in die Länge gezogene, Halbzeitpause kam weder bei Fans noch Spielern gut an und hätte im Vorfeld von der DFL gar nicht genehmigt werden dürfen.
Hätte dieser Auftritt zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel bei der Meisterfeier am Münchener Rathaus stattgefunden, wäre es ganz anders aufgenommen worden.

Wie wohl die anwesenden Fans den Auftritt der Frankfurter Thrash Metaler TANKARD beim Pokalfinale am Samstag in Berlin aufgenommen haben? Ich weiß es nicht, da ich das Spiel arbeitsbedingt nicht sehen konnte.
Was ich aber weiß ist, dass die vier Mitglieder von TANKARD allesamt Fans der Frankfurter Eintracht sind und schon des Öfteren mal die Eintracht-Hymne "Schwarz-Weiß wie Schnee" vor einem Heimspiel in der "Commerzbank Arena" live gespielt haben.
So also auch beim Pokalfinale. Vor dem Spiel wohlgemerkt, wo man durchaus ein gewisses Rahmenprogramm bieten kann. Auch die Performance der Dortmunder Hymne durch einen lokalen Act wäre sicherlich denkbar gewesen und hätte sich gut in den Rahmen einbauen lassen.
Was aber gar nicht in den Rahmen passte, war der Auftritt von HELENE FISCHER in der Halbzeit des Pokalfinales.
Wie gesagt, ich habe es selber nicht gesehen, da ich arbeiten musste. Aber selbst wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, das Spiel zu sehen, hätte ich die Zeit des Auftritts wohl zum Austreten genutzt.
Nicht nur, weil ich mit HELENE FISCHER nichts anfangen kann, sondern auch, weil ich der Meinung bin, dass wir hier in Deutschland nicht alles von den Amis übernehmen müssen. Halbzeitshows gehören für mich nicht zum deutschen Sport im Allgemeinen und zum deutschen Fußball im Besonderen.
In der Halbzeit will ich während der Werbung auf die Toilette gehen, mir ein neues Bier holen und mir dann die besten Szenen der ersten Halbzeit noch einmal mit dem Kommentar des "Experten" im Studio anschauen.
Und ich glaube, ich bin da nicht der Einzige, wenn ich díe Kommentare im Internet richtig deute.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Aber nicht für meine FLOP 5 der Dinge, die ebenfalls aus den USA nach Deutschland, bzw. Europa herüber geschwappt sind.

Platz 5: kriminelle Motorrad-Clubs
Platz 4: "Gangsta"-Rap
Platz 3: "Feiertage" wie Halloween und Thanksgiving
Platz 2: Dunkin’ Donuts

und

Platz 1: Waschbären

Danke fürs Reinhören.


euer BLACKHEART


Song der Woche: "When the Eagle cries" von ICED EARTH

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(30.05.17)
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 Dieter_Rotmund (30.05.17)
In der FAZ war heute (Montag) ein ganz ähnlicher, kritischer Kommentar zum Showdrumherum beim Pokalspiel.

 BLACKHEART (30.05.17)
Ich habe den Artikel gelesen. Inhaltlich gehe ich auch durchaus damit konform, allerdings sollte der Autor seine Hausaufgaben besser machen. In dem einen Satz, in dem er über den Auftritt der Band TANKARD berichtet hat, hat er gleich drei gravierende Fehler eingebaut.
Die Band heißt, wie bereits erwähnt TANKARD (englisch für "Bierkrug"), nicht TANKRED und der Nachname von Sänger GERRE ist GEREMIA, nicht GERMIA. Außerdem heißt die Richtung, die diese Band spielt "Thrash" und nicht "Trash Metal". Auch wenn es in den Ohren mancher Leute so klingen mag.

 Dieter_Rotmund (30.05.17)
Ja, da könntest Du Recht haben, Michael Horeni ist ein hervorragender Sportjournalist, aber wohl kein Musikkenner, da passieren so kleine Fehlerchen schnell, mir alter Sportseitenleser ist’s gar nicht aufgefallen.
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