Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 01. Juli 2013, 21:38
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Gartenzwerge

von  AlmaMarieSchneider


Geschätzt sollen sich ca. 25 Millionen Gartenzwerge in deutschen Gärten tummeln. Woher er eigentlich stammt, ist nach wie vor umstritten. Die ältesten erhaltenen Exemplare sollen zwischen 1690 und 1695 entstanden sein, waren aus Marmor und schmückten den Zwergerlgarten von Schloß Mirabell in Salzburg. Beliebt waren sie vor allem in barocker Ausführung in den Gärten des Adels von England, Deutschland, Tschechien, Österreich und Norditalien. Barock- eine gute Zeit für Gartenzwerge in deren wechselvoller Geschichte. Leider gerieten die Zwerge der Blaublütigen in der Zeit der Aufklärung in Verruf. Goethe beklagt es im Versepos „Herrmann und Dorothea„.
Im 19 Jahrhundert verbreitete sich der kleine Spatenträger, Schubkarrenschieber und Zipfelmützenträger rasant in den Vorgärten des Kleinbürgertums. Ich habe mir sie immer gerne angeschaut. Ein gutes Image hatte der Zwerg immer noch nicht, auch wenn er einst in den Gärten des Adels heimisch war.
Nun dichtete man seinen Besitzern Spießertum an oder stellte ihn als „Deutschen Michel“ hin.
Zumindest wurde laut über den Zwergen- Kitsch im Garten diskutiert. Es gab sogar direkte Verbote. In England auf der Chelsea Flower Show sind Gartenzwerge immer noch verboten, auch wenn man heuer im Jahr des Gartenzwerges eine Ausnahme machen möchte.
Entdeckt ein Jury-Mitglied der „Golddörfer“ so ein armseliges Zwergerl im Vorgarten, ist sozusagen die Auszeichnung „Golddorf“ gelaufen. Das Zwergerl hat‘ s vermasselt und mancher Nachbar, der mal eben neugierig einen Blick über die Hecke warf, starrte auf einen nackten Hintern. Stinkifingerzeiger sind übrigens auch verboten.
Erfreulich ist, dass der kleine Mützenträger über alle Verbote und Ausrottungsversuche steht. Eine Legende erzählt, dass ihre Frauen hinter den Bergen auf sie warten und einmal jährlich verschwinden sie aus allen Gärten. Sie besuchen ihre Frauen, sorgen dafür, dass genügend Zwerge nachwachsen und nehmen erwachsene Zwerge mit. Es sind halt echte Männer.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

SchorschD (78)
(04.07.13)
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 AlmaMarieSchneider (07.07.13)
Danke Schorsch. Natürlich mag ich die Zwergerl. Sie entlarven zumindest die wirklichen Spießer.

Ein Lächeln
Alma Marie
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